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vom 03.04.2020, aktuelle Version,

SMS Kronprinz Erzherzog Rudolf

Modell der SMS Kronprinz Erzherzog Rudolf
S. M. Thurmschiff "Kronprinz Erzherzog Rudolf"
Titelbild der Broschüre anlässlich des Stapellaufs der Kronprinz Erzherzog Rudolf

Die SMS Kronprinz Erzherzog Rudolf (ursprünglich „S. M. Thurmschiff Kronprinz Erzherzog Rudolf“) war ein Schlachtschiff der österreichischen k.u.k. Kriegsmarine. Namensgeber war der Thronfolger Kaiser Franz Josephs I., Erzherzog Kronprinz Rudolf.

Das Schiff war das Typschiff der "Doppelthurmschiffe", dem auch im weiteren Sinne die SMS Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie (1887) angehörte. Diese hatte jedoch stärkere Maschinen, war etwas leichter gebaut und erreichte somit höhere Geschwindigkeiten. Der technische Fortschritt dieser Klasse lag in dem Bemühen, bei der Frage der Panzerung geringstes Gewicht mit größtmöglichem Schutz für die vitalen Schiffsteile zu vereinbaren.

Die Kronprinz Erzherzog Rudolf wurde 1884–1889 im k. k. See-Arsenale zu Pola erbaut und am 6. Juli 1887 vom Stapel gelassen.[Anm. 1] Die Baupläne stammten vom k. k. Obersten Schiffbau-Ingenieur Moriz Soyka, die Bauleitung hatte k. k. Schiffbau-Ober-Ingenieur II. Classe Heinrich Margutti. Im Jahr 1893 wurde das Schiff modernisiert.

Das Schiff lag 1918 als Wachschiff vor der Einfahrt zum Golf von Cattaro und spielte eine wichtige Rolle beim Matrosenaufstand von Cattaro.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Kronprinz Erzherzog Rudolf im Jahr 1919 an Jugoslawien abgetreten, in Kumbor umbenannt und 1922 zum Abbruch verkauft.

Einsätze

Die SMS Kronprinz Erzherzog Rudolf um 1900

Technische Daten

  • Länge: 94,4 m
  • Größte Breite: 19,2 m
  • Tiefgang vorne: 6,78 m
  • Tiefgang achtern: 7,92 m
  • Konstruktionsverdrängung: 6867 t
  • Geschwindigkeit 16 kn

Bewaffnung

Die drei Hauptgeschütze der SMS Kronprinz Erzherzog Rudolf waren drei auf Armstrong’schen hydraulischen Lafetten gelagerte 30,5 cm Krupp'sche Rückladekanonen:

  • Kaliberlänge: 35
  • Gewicht des Geschützrohres: 48,5 t
  • Gewicht der Stahlgranate: 455 kg
  • Höhe der Geschützachse über Wasser: 6,3 m
  • Gewicht der Pulverladung: 141 kg "braunen prismatischen Pulvers" (vermutlich Nitrocellulose)
  • Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses: 530 m/s
  • Größte Reichweite: 16 km
  • Schussweite für 15° Elevation: 9,3 km

Außerdem hatte die SMS Kronprinz Erzherzog Rudolf sechs 12 cm Krupp'sche Geschütze (12-Pfünder):

  • Kaliberlänge: 35
  • Höhe der Geschützachse über Wasser: 4,4 m
  • Geschossgewicht: 26 kg
  • Pulverladung: 15 kg
  • Sprengladung: 1,4 kg
  • Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses: 610 m/s
  • Größte Reichweite: 12 km

Weitere Bewaffnung: 7 cm Uchatius-Geschütze für den Boots- und Landungsdienst sowie 11 Schnellfeuergeschütze, welche längs der Bordwände und auf dem Mars in der Schiffsmitte installiert waren.

Panzerung

Die Panzerung wurde strategischen Überlegungen folgend möglichst sparsam gewählt. Einzig der Citadellenraum wurde mit Compound-Panzerplatten von 305 mm geschützt. Aus jenem erhoben sich die zwei Türme, deren vorderer die Stellung für zwei Hauptgeschütze enthielt, der hintere für eines. Alle für die Geschützbedienung notwendigen hydraulischen Einrichtungen liefen daher im Schutze der maximalen Panzerung. Im Anschluss an den Panzerraum erstreckte sich auf der gesamten Schiffslänge unter der Wasserlinie ein 69 mm starkes, gewölbtes Panzerdeck, das sich am Bug zum Sporn der Ramme erstreckte. Zur Verhinderung starker Wassereinbrüche infolge von Zerstörungen durch feindliche Projektile wurden oberhalb des Panzerdecks und entlang der ungepanzerten Schiffswände ein 1 m dicker Gürtel aus mit Korkholz gefüllten Zellen installiert, der bis zum Mitteldeck hinaufreichte. Das Schiff verfügte um eine für die damalige Technik starke Pumpenkraft, mittels welcher 2000 t Leckwasser (etwa ein Drittel der gesamten Verdrängung) pro Stunde von Bord geschafft werden konnten. Zur Zeit des Stapellaufs wurden auch "lichten und gut ventilierten Unterkunftsräume für Stab und Mannschaft" als positive Neuerung hervorgehoben.

Antrieb und Maschinen

Die SMS Kronprinz Erzherzog Rudolf wurde von zwei Dampfmaschinen mit 6500 PS, die nach dem Zweizylinder-Verbund-System arbeiteten, und zwei Propellern mit 80 Umdrehungen pro Minute angetrieben. Im Bedarfsfall konnten bis zu 7500 PS und 90 Umdrehungen pro Minute erzeugt werden.

Zu dessen Hauptdimensionen:

  • Durchmesser des Hochdruck-Zylinders: 1450 mm
  • Durchmesser des Niederdruck-Zylinders: 2540 mm
  • Hub für sämtliche Kolben: 1150 mm
  • Durchmesser der Stahlwellen: 406
  • Durchmesser der zwei vierflügeligen Bronze-Propeller: 5490 mm

Den Betriebsdampf lieferten 10 zylindrische Kessel (4260 mm Durchmesser und 3042 mm Länge). Mit einer Gesamtheizfläche von 1780 m² und einer Rostfläche von 62 m² konnten 50 Tonnen Wasser pro Stunde verdampft werden.

Wie auch an Bord der SMS Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie waren die beiden Schiffsmaschinen in zwei, die Kesselanlagen aber in vier wasserdichten Abteilungen untergebracht.

Für den gesamten Schiffsdienst waren separate Dampfmaschinen als Nebenaggregate vorhanden:

  • Für den Maschinendienst: 20
  • Für den Artilleriedienst: 7
  • Für die elektrische Beleuchtung: 3
  • Für den Schiffsdienst: 7

Literatur

  • S.M. Thurmschiff Kronprinz Erzherzog Rudolf (Original k. u. k. Broschüre anlässlich des Stapellaufs)
  • Karl Gogg: Österreichs Kriegsmarine. 1848–1918. 2. verbesserte Auflage. Verlag Das Bergland-Buch, Salzburg / Stuttgart 1974.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Am 5. Juli 1887 fand die feierliche Eröffnung der 21,6 km langen Staatsbahnline Triest (Alter Hafen)–Herpelje (Hrpelje-Bahn) statt. Die Linie bildete im neu errichteten Bahnhof Hrpelje-Kozina sowohl eine Verbindung zu der im Weiteren Richtung Wien führenden Südbahn als auch zu der ein Jahrzehnt zuvor fertiggestellten, ab 1882 als Staatsbahn geführten Pula-Bahn (Divača–Pola; Istrianer Bahn). Nach Eröffnung der Bahnstrecke reiste k.k. Handelsminister Olivier Marquis de Bacquehem (1847–1917) für den nächsten Tag zum Stapellauf des Turmschiffs in Pola. – Siehe: Telegramme. (…) Wien, 27. Juni. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung, Nr. 143/1887, 27. Juni 1887, S. 4 (unpaginiert), unten rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab.