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vom 15.04.2022, aktuelle Version,

Sankt Jakob im Rosental

Marktgemeinde
St. Jakob im Rosental
Šentjakob v Rožu
Wappen Österreichkarte
Sankt Jakob im Rosental (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Villach-Land
Kfz-Kennzeichen: VL
Fläche: 78,76 km²
Koordinaten: 46° 33′ N, 14° 3′ O
Höhe: 480 m ü. A.
Einwohner: 4.261 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 54 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9184
Vorwahlen: 0 42 53
Gemeindekennziffer: 2 07 22
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Nr. 60
9184 St. Jakob im Rosental
Website: http://www.st-jakob-rosental.gv.at
Politik
Bürgermeister: Guntram Perdacher (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(23 Mitglieder)
13
5
3
1
1
13  5  3  1  1 
Insgesamt 23 Sitze
  • SPÖ: 13
  • Aktive BürgerInnen St. Jakob im Rosental: 5
  • EL: 3
  • ÖVP: 1
  • FPÖ: 1
Lage von St. Jakob im Rosental
Šentjakob v Rožu im Bezirk Villach-Land
FerndorfWeißenstein
Lage der Gemeinde Sankt Jakob im Rosental im Bezirk Villach-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

[[Vorlage:Bilderwunsch/code!/C:46.546666666667,14.057777777778!/D:typische Gesamtansicht der Gemeinde St. Jakob im Rosental
Šentjakob v Rožu!/|BW]]

St. Jakob im Rosental von Nordwesten
Pfarr- und Wallfahrtskirche in Maria Elend
Ortsteil St. Peter mit Karawanken
Pfarrkirche Heiliger Jakob
Großer Suchergraben mit den drei Brücken
Bahnanlage in Rosenbach
Kapellen am Kapellenberg
Heilbründl „Vodice – Christus Quelle“ am Kapellenberg

Sankt Jakob im Rosental, amtlich St. Jakob im Rosental (slowenisch: Šentjakob v Rožu), ist eine Marktgemeinde mit 4261 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Villach-Land in Kärnten.

Geographie

Geographische Lage

Das Gemeindegebiet von St. Jakob wird im Süden von den Karawanken begrenzt, die die Grenze zu Slowenien bilden, im Norden durch die Drau. Sie liegt im westlichen Teil des Rosentals.

Gemeindegliederung

St. Jakob gliedert sich in sechs Katastralgemeinden: Schlatten, Frießnitz, Maria Elend, Mühlbach, St. Peter und St. Jakob. Die Gemeinde umfasst folgende 22 Ortschaften (Einwohnerzahlen Stand 1. Jänner 2022[1]):

  • Dragositschach (Dragožiče) (70)
  • Dreilach (Dravlje) (49)
  • Feistritz (Bistrica) (302)
  • Fresnach (Brežnje) (21)
  • Frießnitz (Breznica) (167)
  • Gorintschach (Gorinčiče) (119)
  • Greuth (Rute) (82)
  • Kanin (Hodnina) (69)
  • Längdorf (Velika vas) (199)
  • Lessach (Leše) (83)
  • Maria Elend (Podgorje) (490)
  • Mühlbach (Reka) (224)
  • Rosenbach (Podrožca) (309)
  • St. Jakob im Rosental (Šentjakob) (648)
  • St. Oswald (Šentožbolt) (147)
  • St. Peter (Šentpeter) (115)
  • Schlatten (Svatne) (381)
  • Srajach (Sreje) (175)
  • Tallach (Tale) (313)
  • Tösching (Tešinja) (74)
  • Tschemernitzen (20)
  • Winkl (Kot) (204)

Nachbargemeinden

Rosegg Velden am Wörthersee Ludmannsdorf
Finkenstein am Faaker See Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Feistritz im Rosental
Kranjska Gora (SLO) Jesenice (SLO)

Geschichte

Das heutige Gemeindegebiet von St. Jakob dürfte bereits in der Jungsteinzeit besiedelt worden sein, diese Annahme ist jedoch nicht durch archäologische Funde gesichert. Das Gräberfeld von Frög in der Nachbargemeinde Rosegg weist jedoch zumindest auf eine Besiedlung während der hallstattzeitlichen Bronzezeit hin. Aus spätrömischer Zeit ist in der Kirche im Ortsteil Schlatten ein Kultstein des unter römischen Soldaten populären persischen Lichtgottes Mithras erhalten.

Im 6. Jahrhundert besiedelten Slawen das Gebiet des heutigen Rosentals; viele der slowenischen Flur- und Ortsnamen dürften ihren Ursprung in jener Zeit haben. Die Kolonialisierung und Christianisierung durch die Baiern erfolgte ab dem 9. Jahrhundert. Im 11. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche St. Jakob von Graf Ozzi I. (einem aus Bayern stammenden Adeligen, der um 1024 auch das Stift Ossiach gründete) als Eigenkirche errichtet. Durch die Türkenkriege wurde das Gebiet des heutigen St. Jakob zwischen 1472 und 1483 mehrfach stark in Mitleidenschaft gezogen.

Während der Auseinandersetzungen zwischen Österreich und dem napoleonischen Frankreich gehörte St. Jakob von 1809 bis 1813 zu den Illyrischen Provinzen. Die französisch-österreichische Grenze verlief entlang des Kleinen Suchagrabens. Im Jahr 1888 wurde St. Jakob aus der 1849 entstandenen Großgemeinde Rosegg ausgegliedert und als eigene Gemeinde etabliert. Der Bau der Karawankenbahn mit dem Karawankentunnel zwischen 1901 und 1906 führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Auflösung Österreich-Ungarns kam es im Zuge des Kärntner Abwehrkampfs zu Auseinandersetzungen um den strategisch wichtigen Karawankentunnel. Die Orte Rosenbach, St. Jakob und Rosegg wurden von Truppen des SHS-Staats besetzt. Nach heftigen Kämpfen kam der Karawankentunnel im Mai 1919 wieder unter die Kontrolle Kärntner Truppen. Die Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 brachte in St. Jakob eine Mehrheit für den Anschluss an das Königreich Jugoslawien (54 %). Da aber in der gesamten Abstimmungszone A sich 59 % der Stimmberechtigten für einen Verbleib bei Österreich aussprachen, blieb das Gemeindegebiet bei Kärnten.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche slowenischsprachige Gemeindebürger zwangsausgesiedelt und in Konzentrationslager deportiert. Die kriegsstrategisch wichtigen Bahnhöfe Maria Elend und Rosenbach wurden durch alliierte Fliegerangriffe mehrfach bombardiert.

St. Jakob wurde 1981 zur Marktgemeinde erhoben.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung 2001 hat die Marktgemeinde St. Jakob im Rosental 4465 Einwohner, davon sind 94,2 % österreichische, 1,2 % bosnische und 1,2 % deutsche Staatsbürger.

16,4 % der Bevölkerung gehören der slowenischsprachigen Volksgruppe an. Der slowenischsprachige Bevölkerungsanteil reduzierte sich im Lauf des 20. Jahrhunderts erheblich – bei der Volkszählung 1910 gaben noch 90 % der St. Jakober Slowenisch als Umgangssprache an.

Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 89,8 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 2,3 %, zum Islam 1,6 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 4,7 %.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die Wallfahrtskirche Maria Elend ist eine gotische Hallenkirche mit erheblichen barocken Modifizierungen und einem massiven romanischen Kirchturm. Sie wurde von den Ossiacher Benediktinern nach 1267 erbaut. Nach ihrer Zerstörung während zweier Türkeneinfälle in den Jahren 1478 und 1483 wurde ein Neubau errichtet und im Jahr 1486 eingeweiht. Ihre heutige Form erhielt die Kirche in den Jahren 1682 bis 1690.
  • Der sogenannte Kapellenberg befindet sich am Hang südlich von Maria Elend. Dort stehen auf halber Höhe zwei Kapellen nebeneinander:
    • Die kleinere ist älter und wurde am 24. Oktober 1731 vom Ossiacher Abt Virgil eingeweiht. Sie hat einen hölzernen Turm. Die lateinische Inschrift „Maria in Exilio“ sagt, dass sie Maria im Elend, im Exil, gewidmet ist.
    • Die größere Kapelle, 1751 geweiht, ließ eine wohlhabende Frau aus Graz erbauen: Sie legte das Gelübde ab, im Falle ihrer Genesung der Gottesmutter Maria eine größere Kapelle über die bereits bestehende zu bauen. Anstatt aber die alte Kapelle zu ersetzen, stellte der Baumeister die große einfach neben die erste, was zur heutigen Anordnung der beiden Kapellen führte.
    • Nicht weit von den beiden Kapellen entfernt befindet sich ostwärts eine Quelle mit einem hölzernen Überbau aus dem Jahr 1767. Das Wasser fließt aus der Seite einer Steinstatue Jesu und ist nach altem Volksglauben heilkräftig. Viele Wallfahrer kommen zu dieser Quelle, Vodica (Wässerchen) genannt, benetzen dreimal ihre Augen, wobei sie beten.
  • Pfarrkirche St. Jakob mit modernen Wandfresken von Valentin Oman
  • Filialkirche St. Ursula in Schlatten mit Mithras-Kultstein[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Von den 219 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 191 im Nebenerwerb geführt. Im Produktionssektor waren dreizehn Baufirmen tätig. Diese beschäftigten 58 der 79 Dienstnehmer. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die sozialen und öffentlichen Dienste und der Handel. Sie beschäftigten jeweils mehr als ein Drittel der Erwerbstätigen (Stand 2011).[3][4][5]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 219 286 57 34
Produktion 24 21 79 76
Dienstleistung 186 139 639 759

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

Von den über 1800 Erwerbstätigen, die 2011 in St. Jakob lebten, arbeitete rund ein Viertel in der Gemeinde. Drei Viertel pendelten vor allem in Nachbarbezirke aus. Aus der Umgebung kamen knapp 300 Menschen, um in St. Jakob zu arbeiten.[6]

Energieverbrauch

Im Zeitraum 2010 bis 2019 verbrauchte die Gemeinde durchschnittlich 92.400 Megawattstunden im Jahr. Die größten Verbraucher waren die Bereiche Wohnen und Mobilität.[7]

Bildung und Soziales

  • Kindergarten: In St. Jakob befinden sich drei Kindergärten.[8]
  • Schulen: Für die Schüler der Gemeinde stehen drei Volksschulen, eine Neue Mittelschule, eine Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe und eine Musikschule zur Verfügung.[9]
  • Ärzte und Apotheke: Eine Apotheke, zwei Allgemeinmediziner und ein Zahnarzt sorgen für die Gesundheit der Bevölkerung.[10]
  • Pflege: Der Kärntner Caritasverband betreibt in Maria Elend ein Pflegeheim zur Betreuung von chronisch psychisch kranken Menschen und ein Tageszentrum für Menschen mit Betreuungsbedarf.[11]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.

Bürgermeister

  • bis 2021 Heinrich Kattnig (SPÖ)[14]
  • seit 2021 Guntram Perdacher (SPÖ)[15]

Wappen

Das Wappen von Sankt Jakob im Rosental zeigt „im schräglinks geteilten Schild oben in Rot eine Jakobspilgermuschel, unten in Silber eine rote Rose“ und bringt damit den Gemeindenamen „redend“ zum Ausdruck: Die Muschel ist das Attribut und das Symbol des Pfarrpatrons Jakobus der Ältere, die rote, fünfblättrige Rose symbolisiert das Rosental, dem die Gemeinde angehört und das sie im Namen führt – allerdings leitet sich dessen Name nicht von der Rose ab, sondern von drei Burgen der Herren von Ras: von der im Hochmittelalter errichteten Rasburg auf der Gratschenitzen (auch: Gratschützen) westlich von Rosenbach, einer zweiten Burg in Schlatten (Burg Ras) und der dritten im heutigen Rosegg (Burgruine Rosegg).

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 16. Mai 1980 verliehen, die Fahne ist Rot-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.[16]

Persönlichkeiten

  • Miklova Zala (Rosalie Mikel), aus dem Mikelhof in Schlatten, wurde 1478 von den Türken verschleppt. Ihre Geschichte wurde vom Lehrer und Sagensammler Jakob Sket (1852–1912) zu einem Epos verarbeitet, welches wiederum als Grundlage von Schauspielstücken (z. B. von Jaka Špicar) diente. Im benachbarten St. Egyden wurde ihr in der neuen Kirche ein Glasfenster gewidmet.[17]
  • Anton Janežič (1828–1869), Schriftsteller und Lehrer
  • Josepha Kraigher Porges, geb. Lederer (1857–1937), Schriftstellerin, wurde im heutigen Ortsteil Maria Elend geboren und dort auch, nachdem sie aus ihrem stadtbürgerlichen Elternhaus fortgelaufen war, von den „Schmiedeeltern“ großgezogen; ihre Autobiographie gibt einen intimen Einblick in das damalige Dorfleben aus Kindersicht.
  • Josef Strauß (1925–2013), in Maria Elend im Rosental geborener Pädagoge und Bezirksschulinspektor
  • Gustav Januš (* 1939), Schriftsteller, Maler und Lehrer
Commons: Sankt Jakob im Rosental  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. Kirche Schlatten (Memento vom 3. Mai 2005 im Internet Archive)
  3. Ein Blick auf die Gemeinde St. Jakob im Rosental, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. November 2020.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde St. Jakob im Rosental, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. November 2020.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde St. Jakob im Rosental, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. November 2020.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde St. Jakob im Rosental , Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. November 2020.
  7. Abart-Heriszt, L.; Erker, S.; Reichel, S.; Schöndorfer, H.; Weinke, E.; Lang; S.: Energiemosaik Austria. Österreichweite Visualisierung von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen auf Gemeindeebene. 2019, abgerufen am 29. November 2020.
  8. Gemeinde St. Jakob im Rosental, Einrichtungen, Schule und Bildung, Kindergärten. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  9. Gemeinde St. Jakob im Rosental, Einrichtungen, Schule und Bildung. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  10. Gemeinde St. Jakob im Rosental, Einrichtungen, Gesundheit und Soziales. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  11. Caritas Kärnten, Hilfe und Beratung, Betreuung und Pflege, Pflegeheime. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Sankt Jakob im Rosental. Amt der Kärntner Landesregierung, 1. März 2015, abgerufen am 15. April 2022.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2021 in Sankt Jakob im Rosental. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 15. April 2022.
  14. Bürgermeisterwahl 2015. Land Kärnten, abgerufen am 29. November 2020.
  15. Bürgermeisterwahl 2021. Land Kärnten, abgerufen am 5. November 2021.
  16. Gemeindewappen – Land Kärnten. Abgerufen am 29. November 2020.
  17. Neue Kirche St. Egyden