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vom 22.12.2021, aktuelle Version,

Schloss Leopoldskron

Schloss Leopoldskron, dahinter die Festung

Schloss Leopoldskron ist ein Salzburger Schloss aus dem 18. Jahrhundert. Es liegt mit seinem ausgedehnten Schlosspark und der ihn umgebenden parkartigen Landschaft im Grünraum des Stadtteiles Riedenburg. Im Südosten grenzt Gneis-Moos an, im Südwesten Leopoldskroner Moos. Zum Schloss gehört eine Schlosskapelle. Nördlich des Schlosses liegt der zugehörige Meierhof. Seit Anbeginn gehören zum gestalteten äußeren Schlossgarten der Leopoldskroner Weiher und die Leopoldskroner Straße, die älteste Kastanienallee im Land Salzburg.

Geschichte des Schlosses

Der Erbauer Fürsterzbischof Leopold Anton von Firmian (Gemälde im Schloss Leopoldskron)

Der Salzburger Erzbischof Leopold Anton Eleutherius Freiherr von Firmian, der von 1727 bis 1744 regierte, ließ in der Riedenburg das Schloss als persönlichen Sommersitz errichten, der nach seinem Tod an die Primogenitur des Geschlechts der Freiherrn von Firmian fallen sollte. Das Schloss wurde in den Jahren 1736 bis 1740 nach Plänen des Benediktinermönches Bernard Stuart gebaut. Nach dem ersten Vornamen des Erzbischofs und der Krone im Wappen des Geschlechtes der Firmian erhielt es seinen Namen. Die Stuckarbeiten stammen von Johann Kleber. Nach dem Tod des Bauherrn Firmian im Jahre 1744 wurde sein Herz in der Schlosskapelle beigesetzt, während der Körper, wie der aller Erzbischöfe, im Salzburger Dom bestattet wurde. Das Schloss fiel zuerst an den Neffen des Erzbischofs Laktanz von Firmian. Es war ursprünglich dreigeschossig und besaß ein hohes Mansarddach samt einem oktogonalen mittigen Turm. Die Bilder im Festsaal (Deckengemälde Vier Jahreszeiten) und einige in der besonders sehenswerten Kapelle stammen von Andreas Rensi (etwa 1740). Von Franz Anton Ebner stammt das Deckengemälde der Kapelle Hochzeit der Atalante (ebenfalls etwa 1740).

Leopolds Neffe Laktanz bewohnte das Schloss gut 40 Jahre. In dieser Zeit entstand eine beeindruckende Gemäldesammlung mit 571 Werken. Nach 1760 wurde das Schloss im klassizistischen Stil umgebaut, der Turm samt Mansarddach abgerissen und durch ein Attikageschoss ersetzt. Nach dem Tode von Laktanz 1786 erbte das Anwesen dessen Sohn Leopold Graf Firmian. Nach der Aufhebung der Primogeniturrechte im Jahr 1816 wechselte das Schloss häufig den Besitzer, nur der Schlossweiher blieb bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg im Besitz der adeligen Familie Firmian. Zu den Bewohnern zählte unter anderen der Schriftsteller Julius Schindler. 1837 erwarb der Schießstättenwirt Georg Zierer das Schloss, der die meisten Bilder der einzigartigen und überaus wertvollen Gemäldesammlung zu Flohmarktpreisen verkaufte. König Ludwig I. von Bayern erwarb später das Schloss und bewohnte es zeitweilig nach seiner Abdankung.

Es folgten weitere Besitzer, bis Max Reinhardt, Regisseur und Mitbegründer der Salzburger Festspiele, 1918 das Schloss kaufte. Anfang September 1930 hatte der Schlossherr Carl Zuckmayer zu Gast. Der hatte damals ein Stück über den Hauptmann von Köpenick als aktuelle Eulenspiegelei im Sinn, dafür aber noch kein Wort geschrieben. In einer Nacht entwickelte er die Komödie dem Gastgeber.[1] Reinhardt besaß Leopoldskron bis zur Enteignung seines Salzburger Besitzes am 16. April 1938. Schon 1937 war er aber wegen des zunehmenden Bedrohung der jüdischen Bevölkerung nach New York geflohen. Von seiner Enteignung erfuhr Reinhardt aus der Presse, als er, an amerikanischen Kulturprojekten arbeitend, in New York weilte.

Stephanie von Hohenlohe („Hitlers Spionin“) sollte das „arisierte“ Schloss als Gästehaus für prominente Künstler führen. Sie ließ es großzügig umgestalten, floh aber bei Kriegsbeginn nach England.[2] Für kurze Zeit bewohnte dann gelegentlich der bekannte, politisch opportunistische Dirigent Clemens Krauss das Schloss, bis es nach 1945, in der nach dem Ende des Nazi-Regimes wiedererrichteten Republik Österreich, die Erben von Max Reinhardt zurückerhielten, die es später verkauften.

Gartenanlagen

Schloss Leopoldskron vom Südrand des Weihers

Vor dem Schlossgebäude liegt ein Barockgarten. Er geht in seiner Anlage noch auf die Erbauung durch Erzbischof Firmian 1736–1740 zurück, der ursprünglich kleine barocke Schlosspark im Süden und Westen des Schlosses wurde unter König Ludwig von Bayern als englischer Garten neu angelegt, und unter Max Reinhardt als neobarocker Garten neu gestaltet und deutlich vergrößert.[3] Die Anlage gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und steht unter Denkmalschutz (Nr. 41 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG).

Südlich und um den Weiher liegt der Landschaftsgarten. Das Areal gehört noch zur Pufferzone der UNESCO-Welterbestätte Historisches Zentrum der Stadt Salzburg (784) und bildet mitsamt Schloss das Landschaftsschutzgebiet Leopoldskroner Weiher (LSG 37, 81 ha) und einen wichtigen Bestandteil des Grüngürtels für den Salzburger Ballungsraum. Zum erweiterten Schlosspark gehört auch der in die Landschaft ausgreifende schlossnahe Teil der Leopoldskronerstraße.

Der Leopoldskroner Weiher

Fischer am Leopoldskroner Weiher mit dem Gaisberg im Hintergrund

Der Schlossweiher, allgemein Leopoldskroner Weiher genannt, wird vom Almkanal gespeist.

Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts befand sich am Nordufer eine zuerst nur für die Soldatenausbildung, später auch für die ganze Salzburger Bevölkerung bestimmte Badeanstalt – deren Portal der Herrenschwimmschule in den Wintermonaten als Zugang zu dem 13.000 m² großen Eislaufplatz diente.[4] Er wurde auch häufig für romantische Bootsausflüge genutzt.

Nach der Zerstörung der hölzernen Badeanstalt durch Fliegerbomben des Zweiten Weltkrieges wurde vorübergehend der ganze Weiher als Badesee genutzt. Anstelle der hölzernen Badeanstalt entstand nach 1960 das heutige Freibad Leopoldskron, das in der Folge mehrfach erweitert wurde. Dieses Freibad befindet sich nördlich des Schlosses. Unweit davon (ebenfalls im Stadtteil Riedenburg-St. Paul) liegt das Studentenheim Salzburger Lehrerhaus. In der Nähe des großen Leopoldskroner Weihers liegen die wohl ebenfalls durch Torfabbau entstandenen alten Teiche des Benediktinerklosters St. Peter (St.-Peter-Weiher). Der Leopoldskroner Weiher ist bis heute öffentlich zugänglich und wird auch fischereisportlich genutzt.

Das Schloss heute

Das Schloss Leopoldskron ist im Besitz der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Salzburg Seminar, eines Treffpunkts internationaler Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Wissenschaft. Es ist nur für Angehörige und ehemalige Angehörige des Salzburg-Seminars zugänglich. Finden keine Seminare statt, können Räume des Schlosses gemietet werden. 1973 wurde der angrenzende Meierhof ebenfalls von der Stiftung angekauft. Seit 2014 ist das Schloss als Hotel Schloss Leopoldskron genützt.

Das Schloss Leopoldskron war einer der Hauptdrehorte des Films The Sound of Music. Es ist auch auf der Rückseite der 1000-Schilling-Banknote von 1966 zu sehen.

Literatur

Commons: Schloss Leopoldskron  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Carl Zuckmayer: Als wär's ein Stück von mir. Horen der Freundschaft. 7. Auflage der Sonderausgabe (c) Carl Zuckmayer. ISBN 3-10-396501-X. S. 430: „In der Nacht fragte mich Reinhardt, woran ich jetzt arbeite, und plötzlich fing ich an, das Stück zu rezitieren, oder vielmehr: ich spielte es, stundenlang, mit allen Szenen und Figuren…“
  2. Herrin auf Schloss Leopoldskron. In: Martha Schad: Hitlers Spionin. Das Leben der Stephanie von Hohenlohe. Heyne, München 2002, ISBN 3-453-21165-0, S. 104–118.
  3. Eva Berger: Historische Gärten Österreichs: Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 2 Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Tirol. Böhlau, Wien 2003, ISBN 978-3-205-99352-0, S. 242 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Vergl. Eislaufplatz Leopoldskroner Weiher, Ankündigung der Saisoneröffnung 1897/98. Bilddatei auf Wikimedia Commons.