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vom 19.01.2020, aktuelle Version,

Schloss Maasbach

Schloss Maasbach nach einem Kupferstich von Michael Wening von (1721)
Schloss Maasbach nach einer Zeichnung von 1880
Innenhof von Schloss Maasbach nach einer Rötelzeichnung des Reichersberger Chorherrn Bertrand Zallinger Ende des 19. Jahrhunderts
Von Schloss Maasbach ist heute nichts mehr zu sehen. An Stelle des Schlosses wurde ein Bauernhof errichtet.

Schloss Maasbach war ein Schloss im Ortsteil Maasbach der Gemeinde Eggerding in Oberösterreich.

Von Grabherr (1976) wurde vermutet, dass hier ursprünglich als Vorläuferbau des späteren Schlosses Maasbach (auch Marsbach bzw. Maschbach genannt) eine Wasserburg gestanden habe. Die Besitzer sollen zugleich Herren auf der an der Donau gelegenen Burg Marsbach gewesen sein. Der im Jahr 1161 genannte Wernhart de morspah soll noch Besitzer beider Burgen gewesen sein. Im Passauer Traditionskodex vom 6. März 1254 wurden zwei Burgen Marsbach unterschieden (inferior und superior), wobei die Innviertler Burg unter der Verwaltung eines Burggrafen gestanden haben soll. Die Innviertler Burg soll später abgekommen sein und in eine reine Grundherrschaft umgewandelt worden; nach einer Vermutung hätte dies anlässlich einer Familienfehde (1255–1288) erfolgt sein.

Diese Deutungen sind nach heutigen Befunden als irrig anzusehen: Die vermutete Wasserburg kann aufgrund der Geländegegebenheiten an diesem Ort nicht bestanden haben. Der Franziszeische Kataster enthält ebenfalls keine Hinweise auf diese Anlage. Aus sprachwissenschaftlicher Hinsicht bestehen ebenfalls Einwände gegen diese Deutung: Maasbach wurde im Hochmittelalter als Marcelinesbach bezeichnet, woraus sich im Spätmittelalter die Kurzform Merspach entwickelt hat.

Nach der aktuellen Deutung beziehen sich die beiden 1254 erwähnten Bauwerke auf die untere Burg Marsbach (Inferius Castrum Morspach), das ist die heutige Burg Marsbach an der Donau, während die obere Burg (Superius Castrum Morspach) sich auf den noch erkennbaren Burgstall oberhalb der heute noch existierenden Burg bezieht.

Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war der Besitz Maasbach in den Händen einer Nebenlinie der Familie von Hackledt, welche auf dem benachbarten Schloss Hackledt ihren Hauptsitz hatte. Von den auf Schloss Maasbach ansässigen Mitgliedern der Familie von Hackledt kam der Besitz 1671 als Heiratsgut an die Herren von Baumgarten zu Deutenkofen, 1788 ging der bereits als Schloss bezeichnete Bau an ihren Verwandten Felix von Schott über. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurden die Inhaber von Maasbach in der Pfarrkirche Antiesenhofen bestattet, darunter auch viele aus der Familie von Hackledt und ihren Nachfolgern. Ab 1830 gehörte das Schloss den Freiherrn von Üblagger.

Anfang des 20. Jahrhunderts ging das Schloss in bäuerlichen Besitz über. Die Familie Dietrich ließ das baufällig gewordene Gebäude 1898 abtragen und verwendete das Baumaterial für den Bau ihres Bauernhofes und eines (heute geschlossenen) Gasthauses. Von dem Schloss ist außer einem gewölbten Keller nichts mehr übrig geblieben.

Literatur

  • Christian K. Steingruber: Neue Erkenntnisse zu Norbert Grabherrs Historisch-topographischem Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. In: Oberösterreichische Heimatblätter. 65. Jahrgang, Heft 1/2, Linz 2011, S. 41–44 (zu Maasbach/Marsbach, Inferius Castrum Morspach/Superius Castrum Morspach), ISSN 0029-7550, PDF auf land-oberoesterreich.gv.at
  • Christopher R. Seddon: Adelige Lebenswege zwischen Bayern und Österreich. Herrschaftsformen und Herrschaftsstrukturen des Landadels am unteren Inn in der Frühen Neuzeit, dargestellt am Beispiel der Herren und Freiherren von Hackledt. Wien 2009, S. 1199–1206 (detaillierte Besitzgeschichte von Maasbach).
  • Christopher R. Seddon: Grablegen, Memoria und Repräsentation eines Innviertler Landadelsgeschlechts. Die inschriftlichen Denkmäler der Herren und Freiherren von Hackledt. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins. Band 148/I, Linz 2003, PDF auf ZOBODAT.at
  • Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Ein Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde. 3. neubearbeitete Auflage, Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1976, ISBN 3-85214-157-5.
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