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vom 08.06.2020, aktuelle Version,

Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Gründung 22. Mai 1745
Bestand 3,5 Millionen
Bibliothekstyp Universitäts- und Landesbibliothek
Ort Innsbruck
ISIL AT-UBI-HB
Leitung Eva Ramminger
Website http://www.uibk.ac.at/ulb/

Die Universitäts- und Landesbibliothek für Tirol (ULB) ist die größte wissenschaftliche Bibliothek Westösterreichs und zentrale Dienstleisterin aller Lehrenden, Forschenden und Studierenden der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck. Darüber hinaus versorgt sie neben Schulen, Bildungseinrichtungen und Hochschulen aus dem ganzen Land auch die breite Öffentlichkeit mit Literatur- und Informationsressourcen.

Auch alle Tiroler können diese Bestände ausleihen oder vor Ort nutzen. Der Bibliotheksausweis und die Entlehnung sind kostenlos. Die einzelnen Standorte sind untereinander vernetzt, so dass Abholung und Rückgabe der entlehnten Medien an allen Zweigstellen möglich ist. Außerdem ist es möglich, sich Bestände der ULB tirolweit per Fernleihe an die öffentliche Bibliothek vor Ort senden zu lassen.

Tirolweit gibt es ca. 200 öffentliche Büchereien mit jährlich rund 91.200 Nutzenden. und 1.200 ehrenamtliche Mitarbeitenden[1]. Diese werden fachlich von der ULB Tirol betreut. Österreichweit ist die Zusammenarbeit von Universität und öffentlichen Bibliotheken einzigartig. Als Basis dieser Zusammenarbeit dient ein Kooperationsvertrag mit dem Land Tirol von 2007. Zusätzlich zu den zahlreichen persönlichen Gesprächen und Beratungen, den vielen Fortbildungsveranstaltungen und der Herausgabe der Tiroler Fachzeitschrift Lesezeichen, zählt der Tiroler Büchereitag zu den Highlights des heimischen Bücherei- und Bibliothekswesens.

Bestand

Der Bibliotheksbestand der ULB Tirol umfasst sowohl traditionelle gedruckte Medien (alte Handschriften und Drucke, Monografien, Zeitschriften und Zeitungen), als auch elektronische Ressourcen (E-Journals, E-Zeitungen und E-Books):

  • 3.568.422 Bücher und Bände,
  • 24.600 lizenzierte E-Journals und E-Zeitungen
  • 40.190 E-Books
  • 4.276 abonnierte Zeitschriften und Zeitungen
  • 90 Datenbanken
  • 1.442 Datenbanken
  • 186 Computerarbeitsplätze
  • 358 Öffnungstage im Jahr

(Stand: 31. Dezember 2017).[2]

Mit 160.000 Bänden befindet sich die größte Sammlung von Tirolensien an der ULB-Tirol.

Standorte

Die ULB Tirol hat insgesamt sieben Standorte im Innsbrucker Stadtgebiet sowie ein externes Magazin:

  • Hauptbibliothek (Campus Innrain)
  • Fakultätsbibliothek für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften / SoWi-Bibliothek (Campus Universitätsstraße)
  • Fakultätsbibliothek für Theologie (Campus Universitätsstraße)
  • Bibliothekszentrum West (Campus Technik)
  • Bibliothek Haus der Musik Innsbruck (Universitätsstraße 1)
  • Fachbibliothek Atrium (Zentrum für Alte Kulturen)
  • Fachbibliothek Recht (Campus Innrain)

Sondersammlungen

Die Abteilung für Sondersammlungen betreut die handschriftlichen und gedruckten Bestände vor 1800, darunter beispielsweise 1067 Handschriften und 2122 Inkunabeln. Die älteste Handschrift ist das Innicher Evangeliar von um 900, die berühmteste Oswalds von Wolkenstein Liederhandschrift B (1432). 2005 wurde ein Pergamentcodex (um 1300) entdeckt, der rund 200 Abschriften von Briefen und Mandaten des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II., seines Sohnes Konrad IV. und anderer Persönlichkeiten des 13. Jahrhunderts enthält. Rund 130 Dokumente daraus waren der Wissenschaft vorher noch nicht bekannt.[3]

Literarisches Gedächtnis – Sondersammelgebiet Tirolensien

In ihrer Funktion als Landesbibliothek und Pflichtexemplarstelle für tirolische Publikationen sammelt und erschließt die ULB Literatur aus und über Tirol, die sogenannten Tirolensien. Der geographische Rahmen, innerhalb dessen die Tirolensien gesammelt werden, umfasst Tirol in seinen Grenzen vor 1918, d. h. sowohl der Raum Südtirol als auch das Trentino werden mit einbezogen. Da dieses Recht auf ausländische Publikationen keine Auswirkungen hat, werden Südtirolensien und Trentinensien sowie alle im Ausland bzw. in anderen Bundesländern erschienenen Werke mit Tirolbezug angekauft.

Geschichte

Am 22. Mai 1745 wurde die Universitätsbibliothek Innsbruck durch einen Erlass von Maria Theresia gegründet. Als „Bibliotheca publica“ versorgte sie nicht nur Universitätsangehörige mit Literatur, sondern war bereits damals öffentlich zugänglich. Anton Roschmann (1694–1760), der erste Bibliothekar, hatte jahrelang um die neue Bibliothek gerungen. Die Universität Innsbruck, bereits 1669 durch Kaiser Leopold I. gegründet, war zuvor schwach mit Büchern ausgestattet gewesen. Daher setzte sich Roschmann dafür ein, dass einer neuen Bibliothek die Bestände des Schloss Ambras und der Innsbrucker Hofburg überschrieben werden sollten. Die feierliche Eröffnung der Bibliothek fand schließlich am 2. Juli 1745 statt. Die systematische Aufstellung und Katalogisierung fand zwischen 1784 und 1789 unter dem Direktor Johann Baptist Primisser statt.

1924 übersiedelte die Bibliothek von der Universitätsstraße in den Neubau am Innrain, in dem bis heute die Hauptbibliothek untergebracht ist und der von 1964 bis 1967 baulich erweitert wurde. Durch die Gründung der Baufakultätsbibliothek 1969 begann eine Dezentralisierung. Weitere Fach- und Fakultätsbibliotheken folgten. Durch das „Universitätsorganisationsgesetzes 1975“ wurde festgelegt, dass sämtliche an der Universität vorhandene Literatur den Gesamtbestand der Universitätsbibliothek bildet und dass Fach- und Fakultätsbibliotheken Abteilungen der Universitätsbibliothek sind. Im Zuge der Neuaufstellungen der Universitäts- und Landesbibliothek und des Neubaus eines Lesesaals wurde ein Großteil der Fach- und Fakultätsbibliotheken in den Bestand der Universitätsbibliothek integriert und weitgehend von Präsenzbibliotheken in Magazinbestände umgestellt, was gerade bei den betroffenen Wissenschaftlern zum Teil auf harsche Kritik stieß.

Seit einer Kooperationsvereinbarung zwischen Tirol und der Leopold-Franzens-Universität von 2007 führt die Bibliothek den Namen ULB. Nach dieser Vereinbarung unterstützt das Land Tirol nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Mittel aktiv die Rolle der Universitätsbibliothek als Landesbibliothek.

Direktoren

  • 1745–1760: Anton Roschmann
  • 1760–1779: Johann Baptist Gasser
  • 1779–1783: Karl Schwarzl
  • 1784–1789: Johann Baptist Primisser
  • 1789–1806: Martin Johann Wikosch
  • 1806–1822: Johann Anton Bertholdi
  • 1822–1828: Johann Albertini
  • 1828–1832: Johann Friese
  • 1832–1857: Martin Scherer
  • 1858–1859: Ignaz Vinzenz Zingerle
  • 1859–1866: Eduard Kögeler
  • 1868–1874: Friedrich Leithe
  • 1874–1881: Adalbert Jeitteles
  • 1882–1903: Ludwig Hörmann von Hörbach
  • 1903–1911: Anton Hittmair
  • 1911–1922: Ludwig Sprung
  • 1923–1933: Heinrich Pogatscher
  • 1933–1950: Rudolf Flatscher
  • 1951–1966: Josef Hofinger
  • 1967–1990: Oswald Stranzinger
  • 1991–1998: Walter Neuhauser
  • 1999–2014: Martin Wieser
  • 2014–2015: Elisabeth Frasnelli
  • seit 2016: Eva Ramminger

Literatur

  • Anton Hittmair: Geschichte der k. k. Universitätsbibliothek Innsbruck. In: Zeitschrift des Ferdinandeums. NF 54 (1910), S. 1–164.
  • Josef Hofinger: Der Erweiterungsbau der Universitätsbibliothek Innsbruck 1964–1967. In: Biblos 19 (1970), S. 180–183.
  • Dietmar Schuler: Die Universitätsbibliothek Innsbruck und ihr Personal im Jahrzehnt vor 1914. Innsbruck, 1988.
  • Walter Neuhauser / Eva Ramminger / Sieglinde Sepp (Hrsg.): Vom Codex zum Computer. 250 Jahre Universitätsbibliothek Innsbruck. Innsbruck 1995.
  • Heinz Hauffe: Chronik der Universitätsbibliothek Innsbruck 1991–1998. In: Heinz Hauffe / Eva Ramminger / Maria Seißl / Sieglinde Sepp (Hrsg.): Kulturerbe und Bibliotheksmanagement. Festschrift für Walter Neuhauser zum 65. Geburtstag. Innsbruck 1998 (Biblos-Schriften 170), S. 23–36.
  • Ursula Partoll: „Ex dono P. Georgij Kern, Collegij Societatis Jesu Oenipontani 1616“. Die Bücherschenkung von Pater Georg Kern SJ an das Innsbrucker Jesuitenkolleg in der Universitätsbibliothek Innsbruck. In: Tiroler Heimatblätter 74. 1999.
  • Mairhofer, Daniela / Neuhauser, Walter / Rossini, Michaela / Schretter, Claudia: Schreiber, Schriften, Miniaturen. Mittelalterliche Buchschätze aus Tirol. Tyrolia, Innsbruck 2006. (Tiroler Kulturgüter) ISBN 3-7022-2719-9
  • Projekt: ULB – Universitäts- und Landesbibliothek Tirol, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck: Architektur, Kunst & Bau. Universitäts- und Landesbibliothek Tirol, Innsbruck Bundesimmobiliengesellschaft, Wien; Wien 2009
  • Niedermair, Klaus; Schuler Dietmar (Hrsg.): Die Bibliothek in der Zukunft. Innsbruck: innsbruck university press, 2015
  • Christian Kössler: Die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol – Fundus der Kostbarkeiten in Literaturen. In: Kulturberichte aus Tirol und Südtirol, Innsbruck 2016, S. 132–133.
Commons: Universitäts- und Landesbibliothek Tirol  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Büchereilandkarte. Abgerufen am 3. März 2017.
  2. Monika Schneider: Die ULB In Zahlen. Abgerufen am 3. März 2017.
  3. Monika Schneider: Bestand & Ausstattung. Abgerufen am 3. März 2017.