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vom 22.02.2020, aktuelle Version,

Wachtlbahn

Wachtlbahn
Geografische Daten
Kontinent Europa
Land Deutschland, Österreich
Bundesland (Deutschland)
Land (Österreich)
Bayern
Tirol
Streckendaten
Wachtl-Express mit der Lok 4 nahe der Hst. Hechtsee (2013)
Wachtl-Express mit der Lok 4 nahe der Hst. Hechtsee (2013)
Kursbuchstrecke (DB): 12950
Streckenlänge: 6,1 km
Spurweite: 900 mm (Schmalspur)
Stromsystem: 1200 Volt =
0,0 Kiefersfelden (Zementwerk)
0,5 Siedlerweg
0,9 Rosenheimer Straße
1,3 Kohlstatt
2,5 Hechtsee / Schöffau
3,5 Breitenau
3,7 Kieferbach
3,9 Gießenbachklamm
4,6 Kieferbach
4,9 Staatsgrenze Deutschland-Österreich
5,0 Wachtl / Tirol
6,1 Steinbruch

Die Wachtlbahn ist eine elektrisch betriebene Schmalspurbahn zwischen Kiefersfelden in Deutschland und Wachtl in der Gemeinde Thiersee in Österreich, die Spurweite beträgt 900 Millimeter. Sie wurde um 1880 in Betrieb genommen und beförderte bis 1991 ausschließlich Güter. Wichtigstes Transportgut war Kalkstein, dieser wurde in Thiersee in Tirol abgebaut und im Werk der Heidelberger Zement in Kiefersfelden in Bayern zu Zement weiterverarbeitet. Seit 1991 wird auf der Wachtlbahn touristisch geprägter Personenverkehr angeboten. Dieser wird von der Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl e. V. durchgeführt und als Wachtl-Express beziehungsweise Kieferer Grenz-Bahn (KGB) vermarktet.

Geschichte

Güterverkehr

Bis zur 2003 erfolgten vorübergehenden Einstellung des Güterverkehrs wurden etwa 4000 Tonnen täglich transportiert. Diese verteilten sich auf acht bis zehn Züge täglich. Zum Einsatz kamen die beiden Elektrolokomotiven der Bauart EL 4, „Krokodil“ (Baujahre 1927 und 1928), beide stammen von der Rheinbraun AG. Aktuell verkehren werktäglich wieder ein bis zwei Güterzüge auf der Strecke (Stand Anfang 2009). Bei den Haltestellen Hechtsee-Schöffau und Breitenau sind noch die Oberleitungen für bereits abgebaute Ausweichgleise vorhanden. Ein Ladegleis ist direkt an der Staatsgrenze, dieses kann bedingt durch die niedrigen technischen Anlagen der Schotterabfüllung nicht für den durchgehenden Verkehr genutzt werden.

Touristischer Personenverkehr

Ausfahrt aus dem Endbahnhof Wachtl / Tirol am 10. Mai 2003

Die Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl e. V. wurde 1990 mit Zustimmung und Förderung der HeidelbergCement AG gegründet und blieb zunächst Teil dieses Unternehmens.

Am 6. Juli 1991 wurde von der Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl e. V. erstmals ein Personenverkehr angeboten, nachdem diese Anfang 1991 von der Wendelsteinbahn zwei Personenwagen erworben, von 1000 auf 900 mm umgespurt und für ihre Bedürfnisse umgebaut hatte. Dabei wurde sie finanziell von der HeidelbergCement AG unterstützt.

1993 wurde von der Wendelsteinbahn ein weiterer Wagen erworben und nach der Umspurung zum Barwagen umgebaut.

Die Hilfe vieler Menschen, unter anderem im bayerischen Verkehrsministerium, in der Regierung von Oberbayern, bei der Deutschen Bundesbahn und der Gemeinde Kiefersfelden trug schließlich 1994 dazu bei, dass der Wachtl-Express als eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen aus der HeidelbergCement AG ausgegliedert werden konnte; die Streckeninfrastruktur, Lokomotiven und die elektrische Energie zum Antrieb werden weiterhin unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Neben der Gemeinde Kiefersfelden ist der börsennotierte Baustoffkonzern somit einer der Hauptförderer.

Im Fahrplan 2016 wurden von Ende Juni bis Ende September vierzehntäglich (von Mitte August bis Anfang September wöchentlich) samstags und sonntags drei Züge von Kiefersfelden nach Wachtl und zurück geführt. Der Fahrpreis für einen Erwachsenen betrug für eine einfache Fahrt fünf, für eine Hin- und Rückfahrt acht Euro.

Die Anlagen der Wachtlbahn sind heute im Besitz der HeidelbergCement AG. Es gibt gesicherte Eisenbahnübergänge mit Lichtsignalen und ungesicherte, bei denen der herannahende Zug Pfeifsignale abgibt. Aufgrund von Schäden an der Infrastruktur erhielt die Wachtlbahn 2017 keine Genehmigung für den Fahrbetrieb durch die zuständige Aufsichtsbehörde.[1] 2019 wird die gesamte Bahnstrecke saniert, die Arbeiten sollen voraussichtlich bis zum Ende des Sommers 2019 abgeschlossen sein.[2]

Fahrzeuge

Lok 4 und 5 der Wachtlbahn
Nummerierung: Lok 4 / Lok 5
Anzahl: 2
Hersteller: BBC
Baujahr(e): 1927/1928
Achsformel: Bo´Bo´ g4t
Spurweite: 900 mm
Dienstmasse: 60 t
Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h
Installierte Leistung: vier 111-KW-Elektromotoren
Stromsystem: 1200 V =

1928 lieferte Brown, Boveri & Cie. unter der Fabriknummern 5082 und 5084 die heutigen Lokomotiven 4 und 5 vom Typ „Krokodil“ an die Kraftanlagen-AG, Heidelberg, Gewerkschaft Gustav, Dettingen. Später gelangten sie zur Braunkohlen- & Brikettfabrik, Brühl und schließlich 1960 zu den Rheinischen Braunkohlenwerken, Köln. Seit 1967 befinden sich die Lokomotiven in Kiefersfelden.

Lok 6 der Wachtlbahn
Nummerierung: Lok 6 (zeitweise Lok 1)
Anzahl: 1
Hersteller: Gmeinder
Baujahr(e): 1947
Achsformel: C
Spurweite: 900 mm
Länge über Kupplung: 5325 mm
Höhe: 2.600 mm
Breite: 1.650 mm
Gesamtradstand: 1800 mm
Dienstmasse: 16,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h
Anfahrzugkraft: 49 kN
Treibraddurchmesser: 700 mm
Motorbauart: 6-Zylinder-Reihenmotor
Nenndrehzahl: 1000–1500/min
Leistungsübertragung: hydrodynamisch

1947 lieferte Gmeinder unter der Fabriknummer 4247 die heutige Lokomotive 6 vom Typ HF130C an den Hamburger Maschinenhändler Harms&Marcus. Genaue Einsatzorte der Lokomotive in den nächsten Jahren sind nicht belegt, 1963 erfolgte der Umbau der Lokomotive von 600 auf 820 mm Spurweite für die Firma G. Hasse in Hamburg.

Nach einer weiteren Umspurung 1970 gelangte die Lok nach Kiefersfelden. Auf der vorwiegend mit zwei Elektrolokomotiven im Oberleitungsbetrieb verkehrenden Werkbahn diente die Lok unter der Betriebsnummer 1 hauptsächlich dem Bahnhofsverschub und dient heute dem Verschub von Personenzügen im Bahnhof Wachtl.

Commons: Wachtlbahn  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. wachtl-bahn.de
  2. Veranstaltungsseite der Museums Eisenbahn Gesellschaft Wachtl e. V. Abgerufen am 12. August 2019.