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vom 09.09.2019, aktuelle Version,

Wallfahrtskirche Maria Taferl

Wallfahrtskirche Maria Taferl mit der Doppelturmfassade
Maria Taferl oben, Marbach an der Donau unten, von Krummnußbaum aus gesehen

Die Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche in der Marktgemeinde Maria Taferl in Niederösterreich und wurde 1947 zur Basilica minor erhoben.

Geschichte

Nach einer Legende fanden 1633 und 1642 auf einem Höhenrücken oberhalb von Marbach an der Donau in Maria Taferl Wunderheilungen bei einer Kreuzeiche statt, woraufhin Alexander Schinagel 1642 in die Eiche eine geschnitzte Pietà einsetzen ließ. Urkundlich wurde 1659 zu Maria Taferl eine Kapelle genannt. Mit dem Bau der Wallfahrtskirche wurde 1660 begonnen, die Weihe war 1724. Während des Josephinismus wurde 1784 die Kirche zur Pfarrkirche erhoben und gleichzeitig die Wallfahrt beendet. Papst Pius XII. ernannte 1947 die Wallfahrtskirche zur Basilika. Seit 1969 wird die Wallfahrtskirche vom Orden der Oblati Mariae Immaculatae betreut. Am 28. Oktober 2018 wurde nach 14 Jahren die Renovierung der Basilika abgeschlossen.[1]

Lage

Die Pfarrkirche steht in weithin sichtbarer Höhenlage auf einer Terrasse über dem Donautal. Der in Maria Taferl mit einigen Stufen etwas tiefer liegende Kirchenvorplatz hat Wallfahrtsstände in der Tradition des 19. Jahrhunderts. Im Westen der Basilika steht das Kuratenhaus.

Äußerer Kirchenbau

Der frühbarocke Kirchenbau mit kreuzförmigen Grundriss und einer Doppelturmfassade ist mit dem Blick zum Chor nach Norden ausgerichtet. Der Bau wurde vermutlich nach einem Modell des Baumeisters Georg Silbernagel unter der Bauleitung von Georg Gerstenbrandt begonnen. 1670/1671 hatte Carlo Lurago die Bauleitung. 1711 wurde die Kuppel nach den Plänen von Jakob Prandtauer fertiggestellt. Das hohe Langhaus unter gekreuzten Satteldächern hat im Süden die Portalfassade mit Doppelpilastergliederung und über dem Gesimse einen geschweiften Blendgiebel mit einer Uhr. Die Portalfassade wird von zwei leicht zurückspringenden Fassadentürmen flankiert. Das Hauptportal ist mit 1694 und 1947 bezeichnet und hat im gesprengten Giebel ein Rechteckfenster mit Segmentbogenbekrönung, eine reliefierte Steinbalustrade und einen schmiedeeisernen Fensterkorb. An den Längsseiten der Kirche sind hohe Segmentbogenfenster zwischen Pilastern. Die Stirnseiten des Querhauses haben Lunettenfenster. Der östliche Turm wurde 1687 erbaut, der westliche 1697. Durch das umlaufende Gesimse der Kirche werden auch die Türme unterteilt. Die Türme haben eine Doppelpilastergliederung, Segmentbogenfenster mit Keilsteinen und Schallfenster mit reliefierten Balustraden und Zwiebelhelmen. Die zweigeschoßige Sakristei im Norden wurde 1661 erbaut und ist damit der älteste Bauteil der Kirche. Sie ist niedriger als das Langhaus und hat Rechteckfenster mit Steckgitter und Silhouettenpilaster. Im Keller befindet sich eine Krypta.

An der Nordseite der Kirche ist ein sogenanntes Bründl mit einer Marmorfigur von Johann Georg Loy aus 1710. Der sogenannte Taferlstein, welcher auch in der Bezeichnung des Ortes mitgenannt wird, steht an der Ostseite des Kirchenvorplatzes. Der vorchristliche Opferstein ist von einer mit 1736 bezeichneten, runden Steinbalustrade umgeben. Der Opferstein stand bis 1744 vor dem Gnadenaltar im Kircheninneren, dann vor dem Haupteingang der Kirche und seit der Neugestaltung des Kirchenvorplatzes 1959 an dessen Ostseite.

Innerer Kirchenbau

Gnadenaltar mit dem Gnadenbild der geschnitzten Pietá
Orgel von Johann Hencke
Apotheose des hl. Josef im Langhausgewölbe vom Maler Antonio Beduzzi

Das einschiffige zweieinhalbjochige Langhaus mit kurzen gleich breiten Querarmen unter einem Tonnengewölbe mit Stichkappen auf kräftigen Wandpfeilern hat über einer quadratischen Vierung mit stark abgeschrägten Ecken eine flache Scheinkuppel. Die dreibogige seitlich vorgezogene Orgelempore ist stichkappentonnenunterwölbt. Der zweijochige Chor in der gleichen Breite wie das Langhaus ist durch den Einbau des Hochaltars quasi auf ein Joch eingekürzt. Das Langhaus und der Chor haben durch vorgelegte Doppelpilaster mit vergoldeten Kapitellen eine reiche Gliederung an den Wandpfeilern, dazu ein profiliertes Gesims mit floralem Dekor und plastischem vergoldeten Fries und profilierten verohrten Fensterrahmungen. Von 1713 bis 1718 wurde in den Gewölben die ursprüngliche Stuckausstattung entfernt und durch die Wandmalerei des Malers Antonio Beduzzi ersetzt, welcher für die große Arbeit als Mitarbeiter die Maler Josef Regiosi, Johann Reichard Hager, Maximilian Kellner und Franzecesco Messinta zugezogen hat, im Chor Sieg des hl. Kreuzes flankiert von Engeln, die das Gewand und das Schweißtuch Christi tragen, in der Kuppel Mariä Himmelfahrt umgeben von Szenen aus dem Marienleben, in den Pendentifs die vier Evangelisten, im linken Querhaus Maria wird von ihrem Sohn in den Himmel aufgenommen, im rechten Querhaus Maria als geliebte Tochter des Vaters, im Langhaus Leben und Apotheose des hl. Josef, in den Stichkappen Durchblicke mit fliegenden Engeln, und unterhalb der Empore drei Szenen aus der Gnadenlegende, Thomas Pachmann verletzt sich beim Fällen der Eiche, Engelprozession bei der Eiche und Alexander Schinagel beim Einsetzen des Vesperbildes.

Ausstattung

Der Hochaltar aus Stuckmarmor wurde nach der Bauzeit urkundlich 1734 nach einem Entwurf von Johann Michael Prunner mit Josef Matthias Götz errichtet und birgt in einer zentralen Nische eines Dreiviertelkreises den Gnadenaltar. Der Gnadenaltar wurde 1735 von Johann Peter Schwendter aus dem Silber der Schatzkammer gefertigt. Nach einem Brand wurde 1755 das Gnadenbild erneuert. Nach einem Besuch von Kaiser Franz I. mussten 1810 zwangsweise alle entbehrlichen Silberverzierungen des Gnadenaltares abgeliefert werden und wurden 1811 in vereinfachter Form wieder ergänzt. Auf der Altarrückwand sind zwei Marmorwappen, vermutlich von Otto Achaz von Hohenfeld, um 1677. Es gibt zwei Gedenktafeln aus 1786 und 1795 zu Clemens Maria Hofbauer im Chor.

Zwei analoge große Seitenaltäre an den Stirnwänden der Querhäuser schuf von 1779 bis 1781 Jakob Mössl, die Altarblätter malte 1775 Martin Johann Schmidt, links das Altarblatt Kreuzigung und Maria, Johannes und Magdalena, rechts Heilige Familie als Beschützerin des Gnadenortes Maria Taferl. Die Figuren sind vom Bildhauer Johann Georg Dorfmeister. Zwei kleinere Seitenaltäre an den Abschrägungen des Langhauses zeigen links das Altarblatt Almosenspende des hl. Johannes Nepomuk des Malers Johann Georg Schmidt, und rechts Hl. Karl Borromäus vom gleichen Maler mit Mitarbeit des Malers Anton Hertzog.

Die Kanzel aus 1726 entstand nach dem Vorbild der Passauer Domkanzel in Gold gefasst mit reichem Figuren- und Reliefschmuck von Peter Widerin und Matthias Tempe.

Die Orgel mit einem prunkvollen Rokokogehäuse mit Rocaillenbogen und Uhr baute von 1759 bis 1760 Johann Hencke. Das Werk wurde 1910 von Franz Capek erneuert und 1956 und 1981 erweitert.

Geläut

Den Auftrag zum Guss einer Glocke übernahm vorerst ein Linzer Glockengießer. Allerdings passte diese nicht zum vorhandenen Geläut. Erst 1773 goss der Wiener Glockengießer Franz Josef Scheichel aus der Leopoldstadt die gewünschte Glocke mit einem Gewicht von 1.800 kg. Sie trägt die Inschrift:

„Zu Maria Tafferl Ehr ich bin Aufwärts der Donau geschiffert hin; Franz Josef Scheichel mich gegossen hat Zu Wienn in der Leopoldstadt.“

Bereits ein Jahr später goss Scheichel eine weitere mit einem Gewicht von 3.750 kg, die beide Weltkriege überdauerte. Die aus Kanonenmetall gegossene Glocke trägt die Inschrift:

„Vorhin ein Feldgeschütz
Mit meinen Donnerknallen
Oft forchterlich dem Feind
Auch schadlich bin gefallen.

Nun aber mit mein Klang
Alle Fromme lade ein
Hieher zu allem dem, Was Gott kann gefällig sein.“

Im Jahr 1922 wurden zwei Glocken auf eine größere mit 370 kg umgegossen. Im Jahr 1925 erhielt die Kirche ein Salve-Regina-Geläute. Zu der alten Glocke von 1774, die in der Tonlage H läutete, kamen vier neue mit einem Gewicht von 1600 kg, 770 kg, 450 kg und 300 kg dazu. Sie waren auf D, Fis, A, H gestimmt.

Infolge der Rangerhöhung zu einer Basilika im Jahr 1947 wurde ein neues Geläut vorerst mit einer und 1949 mit drei weiteren von der Glockengießerei Pfundner gegossen.

Im Jahr 2004 und 2005 wurden sämtliche Glocken in den beiden Türmen restauriert.[2]

Literatur

Stein, der oft als vorchristlicher Opferstein bezeichnet wird, mit runder Steinbalustrade aus 1736
  Commons: Wallfahrtskirche Maria Taferl  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maria Taferl: Abschluss nach 14 Jahren Sanierung auf ORF-Niederösterreich vom 28. Oktober 2018, abgerufen am 28. Oktober 2018
  2. Glocken in Maria Taferl (Memento des Originals vom 2. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.basilika.at, abgerufen am 24. Februar 2012.