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vom 17.12.2018, aktuelle Version,

Walter Abish

Walter Abish (* 24. Dezember 1931 in Wien) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Postmoderne.

Die Grundpfeiler seiner bislang erschienenen Romane sind fremde Länder und ihre Kulturen. Selbst hat er Mexiko und Deutschland vor der Fertigstellung der Bücher nie besucht. Eine topographisch-realistische Darstellung kann somit nie sein Ziel gewesen sein. Ihm schien es vielmehr darum zu gehen, der Sprache ihre wirklichkeitskonstituierende Macht zu nehmen. Durch die Fremdheit der Orte fasziniert, werden auch die Leser von diesen Gefühlen beeinflusst und damit gefesselt. Sowohl die Faszination fremder Topographien als auch der Konstruktcharakter der Texte lassen sich biographisch erklären.

Leben

Als Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Wien verließ Walter Abish nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 seine Heimat. Die Familie emigrierte über Italien und Nizza 1940 nach Shanghai; das war auch ohne Visum möglich. Er verließ China 1949 und lebte anschließend in Israel, wo Walter Abish auch Wehrdienst leistete. Er ging 1956 nach England und wurde 1957 in den USA sesshaft. Er ist seit 1960 amerikanischer Staatsbürger. Abish lehrte unter anderem an der Columbia University, der Brown University und der Yale University.

Ein Architekturstudium in Israel mag vielleicht erklären, warum seine Houses of Fiction (Henry James) wie auf dem Reißbrett konstruierte Entwürfe anmuten. Für den Roman How German Is It - Wie Deutsch ist es wurde Abish mit dem PEN/Faulkner Award geehrt.

Abish ist mit der Fotografin und Konzeptkünstlerin Cecile Abish verheiratet, mit der zusammen er das Buch 99, the New Meaning veröffentlichte. Von ihr ist auch das Cover von How German Is It.

1987 war er MacArthur Fellow. 1998 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Werke

  • Duel Site, Tibor de Nagy Editions, New York, 1970. Gedichte, 28 S., in 300 Exemplaren.
  • Alphabetical Africa, New Directions, New York, 1974
    • Alphabetical Africa = Alphabetisches Afrika, übersetzt von Jürg Laederach, Urs Engeler Verlag, Basel, 2002
  • Minds Meet, New Directions, New York, 1975
    • Das ist kein Unfall. Erzählungen 1971 - 1975, Hohenheim-Edition Maschke, Köln 1982. Repr. als: Das ist kein Zufall, Suhrkamp, Frankfurt, 1987
  • In the Future Perfect, New Directions, New York, 1977
    • Quer durch das große Nichts, Suhrkamp, Frankfurt, 1983
  • How German Is It, Wie deutsch ist es, New Directions, New York, 1980
      • In the English Garden, Fiction International, Nr. 4/5, 1975, S. 35–49
      • The Idea of Switzerland, Partisan Review, Jg. 47, 1980, S. 57–81. (Vorarbeiten)
    • Wie Deutsch ist es, Hohenheim-Edition Maschke, Köln 1982
  • 99, The New Meaning, Burning Deck Press, Providence, Rhode Island, 1990
  • Eclipse Fever, Alfred A. Knopf, New York, 1993
    • Sonnenfieber, Rowohlt, Reinbek 1994
  • Double Vision. A Self Portrait, Alfred A. Knopf, New York, 2004. Erinnerungen.

Aufsätze

  • Self-Portrait. In: Individuals: Post-Movement Art in America, Alan Sondheim (Hrsg.), Dutton, New York, 1977.
  • The Writer-To-Be: An Impression of Living. In: Sub-Stance, Nr. 27, 1980

Interviews

  • Jerome Klinkowitz, The Life of Fiction, University of Illinois Press, 1977, S. 59–71.
  • Wie Deutsch Ist Es, Semiotext(e), Nr. 4, 1982

Literatur

  • Alain Arias-Masson: The Puzzle of Walter Abish: In the Future Perfect, Sub-Stance, Nr. 27, 1980.
  • Richard Martin: Walter Abishs unmäßige Fiktionen. In: Der zeitgenössische amerikanische Roman, Gerhard Hoffmann (Hrsg.), Wilhelm Fink, München, 1988, Bd. 3, S. 7–21.
  • J.C. Schöpp: Ausbruch aus der Mimesis: Der amerikanische Roman im Zeichen der Postmoderne. München 1990.
  • Leonard Orr: Walter Abish, in: Contemporary Jewish-American Novelists, Joel Shatzky u. Michael Taub, Eds, Westport, Conn.: Greenwood, 1997, P, 1-7 (mit sehr guter Bibliographie, Englisch).
  • Robert Leucht: 99 Arten das Ich und die Welt zu erfinden. Walter Abish: Materialien und Analysen. Bonn 2008, ISBN 978-3-938803-05-9.