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vom 10.02.2019, aktuelle Version,

Weißer Jahrgang

Weißer Jahrgang ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für Geburtsjahrgänge der Generation von Männern, die wegen nicht bestehender Wehrpflicht keinen (Grund-)Wehrdienst leisten müssen oder mussten.

Nach dem Ersten Weltkrieg waren dies in Deutschland die Jahrgänge 1901 bis 1913, da es zu Zeiten der Reichswehr von 1919 bis 1935 keine Wehrpflicht gab. Diese Männer waren für den Militärdienst im alten Heer bzw. der Marine bis 1918 zu jung, für den Wehrdienst in der (Friedens-)Wehrmacht bis 1939 bereits zu alt. Sie wurden allerdings ab 1934 zu einer Kurzausbildung einberufen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es die männlichen deutschen Staatsangehörigen in Westdeutschland bzw. österreichischen Staatsbürger der Geburtsjahrgänge 1929 bis 1937, die nicht zum Dienst in der Wehrmacht, dem Volkssturm oder als Flakhelfer bzw. Marinehelfer einberufen worden waren beziehungsweise für die nie Wehrpflicht bestand, die nicht zur Bundeswehr oder in das Österreichische Bundesheer eingezogen wurden.

Diese Männer wurden zwischen 1929 (Stichtag für Deutschland: 1. Januar 1929) und 1937 (Stichtag für Deutschland: 30. Juni 1937) geboren und waren für den Militärdienst in der Wehrmacht noch zu jung gewesen und für den Dienst in der neuen Bundeswehr beziehungsweise im Österreichischen Bundesheer bereits zu alt.

In West-Berlin dauerte dieser Zustand wegen des Viermächte-Status bis zur Wiedervereinigung fort, allerdings wurden dort nach dem 3. Oktober 1990 die Jahrgänge bis 1969 rückwirkend erfasst, so dass man nur die Geburtsjahrgänge bis 1968 zu den „Weißen“ zählen kann.[1]

Zu den weißen Jahrgängen zählen in Österreich 1930 bis 1938 geborene Männer.[2]

Da die Wehrpflicht in Deutschland 2011 ausgesetzt wurde, sind die Jahrgänge ab 1993 weiße Jahrgänge.

Einzelnachweise

  1. Pressemeldung (Memento vom 12. Juli 2007 im Internet Archive) der „Kampagne gegen Wehrpflicht“ von 1996
  2. Gabriele Rosenthal: Zur Konstitution von Generationen in familienbiographischen Prozessen. Krieg, Nationalsozialismus und Genozid in Familiengeschichte und Biographie. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften (ÖZG). Verlag für Gesellschaftskritik, 5 (1994), Band 4: Biographie und Geschichte, ISSN 1016-765X, S. 492.