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!!!Landl

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Landl, das "Ferienlandl" im Naturpark Steirische Eisenwurzen, wie es von seinem Tourismusverband liebevoll genannt wird, wird seinem reizenden Namen durchaus gerecht. An den Ausläufern der imposanten Gesäuseberge gelegen, stellt die Gemeinde mit den idyllischen Erholungsdörfern Erb, Großreifling, Kirchenlandl, Krippau, Lainbach und Mooslandl ein "Ferienland" im wahrsten Sinne des Wortes dar. Stammgäste aus vielen europäischen Ländern sind ein beredter Beweis dafür. Ausspannen in unberührter Natur oder aktiv sein beim Bergsteigen und Rafting - Landl bietet jedem sein individuelles Ferienerlebnis.

Nicht versäumen sollte man einen Besuch im Forstmuseum Silvanum sowie den historischen Treppelweg in der Kripp-Klamm und den Gasteiger Rundwanderweg an Salza und Enns.
 

Mit der Gründung des Stiftes Admont 1074 begann auch die Besiedlung der Gegend um Landl, die damals bezeichnenderweise Nova Silva (Neuer Wald) hieß und wohl nichts anderes als Urwald war. Die erste schriftliche Nachricht über Landl finden wir 1195, als eine Kirche zu St. Andrä in der Tumpau, wie Landl damals hieß, erwähnt wurde. Das Leben der ersten Siedler änderte sich dann grundlegend, als die ersten Hämmer in der Gemeinde gebaut wurden. Nun boten verschiedene Lohnarbeiten den Bauern Möglichkeit zum Zusatzverdienst. Mit ihren Trag- und Zugtieren bewerkstelligten sie Eisen- und Kohlentransporte, für Lohn schlägerten und verkohlten sie Holz für die Hammerherren und Radmeister. Alle Floße, die von Reifling auf der Enns nach Weyer und Steyr abgingen, ca. 1000 pro Jahr, wurden mit Holz aus Landl gebaut. Überhaupt stieg der Holzkohlenbedarf an und es konnte gar nie genug Holzkohle erzeugt werden. 
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Das Leben in Landl änderte sich wiederum schlagartig, als die neue, "moderne" Zeit Einzug hielt. 1871 fuhr der erste Zug durch die Gemeinde und damit war das Zeitalter der alten Fuhrunternehmer vorbei. Holz, Kohle und Eisen, auch Lebensmittel wurden nun vor allem mit der Bahn transportiert. Als 1880 die Hochöfen in Hieflau und Eisenerz von Holzkohle auf Koks umgestellt wurden, ging auch die Ära der Köhlerei zu Ende. 
 

Das war für viele Bauern zu viel, es kam zum großen "Bauernsterben". Viele Bauern, die ohnedies seit der "Bauernbefreiung" 1848 verschuldet waren, als sie zwar freie Besitzer wurden, aber ein Drittel der Ablöse für ihren Hof selbst bezahlen mussten, konnten ohne Nebenverdienste nicht existieren. Es war ein weiter Weg bis heute, bis die Vergangenheit zur touristischen Attraktion werden konnte und die Schönheit der Landschaft Landl zu einem Ferienort werden ließ, eingebettet im Herzen des Naturparks Eisenwurzen.
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!Kerzenmandl - Wie ein Berg zu seinem Namen kam
 

Nördlich der Salza, in der Nähe von Großreifling, liegt das Kerzenmandl, ein 1246 m hoher Berg. Das Besondere an ihm ist wohl sein Name, denn darin unterscheidet er sich von seinen Artgenossen. Nicht nach seinem Aussehen ist er benannt, nicht nach der Gegend, in der er steht, sondern nach einem Hammerherrn aus Landl, nach Leonhard Kerzenmandl.\\
 

Die Kerzenmandls waren eine berühmte Hammerherrenfamilie, die 1597 sogar in den Adelsstand erhoben wurden. Sie besaßen Hämmer in Landl und Reifling, dienten als Amtmänner und als kaiserliche Rechenverwalter beim Hauptrechen in Reifling. Nördlich der Salza bekamen sie vom Stift Admont Holzrechte für die Verkohlung, und dieser Berg heißt heute noch "Kerzenmandl". Sie bewirtschafteten auch verschiedene Bauernhöfe, um die Lebensmittel für ihre Arbeiter und für die eigene Familie zu erzeugen. Einer dieser Bauernhöfe war das "Lackenbauerngut", wo man sich auch heute noch an den einstigen berühmten Besitzer erinnert. Das Bauernehepaar Feldbauer hat eine Jausenstation errichtet, die ihren Namen "Kerzenmandlstüberl" von der alten Hammerherrenfamilie erhielt. In der Kirche von Landl erinnert eine Gruftkapelle an die Kerzenmandlfamilie, die in männlicher Linie bis auf einen "Hans" alle auf den Namen Leonhard getauft waren, die sich von Leonhard I. bis zum Leonhard IV. erstreckt.
 

!Hans Gasteiger - der Erbauer des Reiflinger Holzrechens
 

Ein monumentales Wasserbauwerk, damals am letzten Stand der Technik, war der Reiflinger Holzrechen. Als am 22. Juni 1567 Hans Gasteiger, einer der  besten Wasserbaumeister seiner Zeit, eine  Kommission in Reifling ein Modell seines Rechengebäudes mit allen Plänen präsentierte, war allen Beteiligten bewusst, dass es sich hier um ein gewaltiges, gewagtes, aber auch kostspieliges Bauwerk handelte.
 

Als einen Monat später ein fürchterliches Hochwasser am benachbarten Holzrechen in Hieflau, der von Gasteiger saniert worden war, großen Schaden anrichtete, verließ den Baumeister beinahe der Mut. Gasteiger soll angesichts der Elementarereignisse gesagt haben, er sei wohl "voll und toll" gewesen, als er den Vertrag unterzeichnet hatte! Aber wer sonst als Gasteiger konnte schließlich ein solches Bauwerk ausführen? Nun, Gasteiger konnte doch noch überredet werden. 1000 starke Baumstämme wurden bestellt, der Baubeginn für Weihnachten festgelegt. Indes, man sieht, wie sich die Dinge zu allen Zeiten gleichen: die notwendigen Vorschüsse trafen nicht ein und die meisten Arbeiter waren nicht qualifiziert genug und außerdem zu wenige von ihnen vorhanden. Gasteiger bewies Führungsqualitäten, heute würde man sagen, er war ein Spitzenmanager, er ließ die Bauarbeiten sofort einstellen und erzwang so von allerhöchster Stelle in Graz, von Erzherzog Karl selbst, dass dieser eingriff. Nun hatte alles seine Ordnung und nach zweijähriger Bauzeit konnte 1570 eines der größten Wasserbauwerke des Landes fertig gestellt werden. Dass Hans Gasteiger nicht nur ein nüchterner Techniker war, sondern auch holden Gefühlen nicht abgeneigt war, zeigte sich am 15. Juni 1570, als er in Reifling die Tochter eines Radmeisters aus Eisenerz heiratete. Gasteiger verstarb 1577 in Wien, begraben ist er aber in Landl, wo ein Epitaph an der Außenmauer der Pfarrkirche an den großen Baumeister erinnert.
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!Die St.-Nikolaus-Kirche in Großreifling
 

Die Filialkirche von Großreifling stellt eine Besonderheit dar, sie zählt gemeinsam mit der Pfarrkirche Landl, den Kirchen in Fernitz, Göß, Aflenz und Eisenerz zur allerspätesten Stilphase der Gotik, zur so genannten "Spätgotik". Damit klingt das Zeitalter der Gotik, der mittelalterlichen Kunst, aus und etwas ganz Neues beginnt, die Renaissance.\\
Diese "Sondergotik" ist von großem künstlerischen Wert, da in ihr die Baumeister beginnen, sich von einer konventionellen Bauweise abzuwenden, um mit Phantasie und Originalität neue Maßstäbe zu setzen. Die St.-Nikolaus-Kirche wurde 1507 vom Gewerken Christian Schmid auf einer erhöhten Terrasse westlich des Tamischbaches in reizvoller Lage errichtet. Wer die Kirche betritt, sollte zuerst auf das Rippengewölbe achten, das wie ein weitmaschiges Netz in den Kirchenraum hineingespannt ist. Die Kunstgeschichte hat für solche luftigen, dekorativen Kirchengewölbe der spätesten Gotik den Begriff "Laube" erfunden. Die Schlingformen und Sternenmuster werden so variiert, dass so etwas wie die Illusion eines Himmelsgewölbes entsteht. All diese Zierformen und Rippenkonfigurationen sind von der so genannten "Donauschule" geprägt, die sich hauptsächlich zwischen Regensburg und Wien entwickelte.
 

Berühmt ist der gotische "Reiflinger Flügelaltar", der heute allerdings in Graz im Joanneum zu bewundern ist. In Reifling wurde er 1889 durch einen neuen Hochaltar ersetzt In diesem Flügelaltar meinen viele die Handschrift Albrecht Dürers zu erkennen. Nicht er selbst soll ihn gestaltet haben, sondern ein Zeitgenosse von ihm. 1518, als der Reiflinger Altar gestaltet wurde, war Dürer bereits so berühmt, dass seine Arbeiten laufend kopiert wurden und er sich sogar bei Gericht gegen Plagiate wehren musste. Tatsächlich ähnelt der Reiflinger Altar einem Werk Dürers, der kleinen Passion, die dieser 1511 geschaffen hatte. Der Künstler, der sich mit den Initialen A. A. im Altar verewigt hat, bleibt uns jedoch unbekannt, möglicherweise ist es aber der Regensburger Albrecht Althofer, ein Zeitgenosse Dürers. Auf jeden Fall zählt der Flügelaltar zu den schönsten der Steiermark und die Kirche von Großreifling zu den sehenswertesten.
 

!Der Treppelweg
 

In der Kripp-Klamm befindet sich der 1998 zu einem Rundwanderweg revitalisierte Treppelweg. Es handelt sich dabei um den historischen Uferweg für Pferde entlang der Enns von Steyr nach Hieflau und wurde 1570 von Hans Gasteiger erbaut.
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