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Harpner, Gustav #

* 27. 3. 1864, Brünn

† 10. 7. 1924, Wien


Rechtsanwalt


Gustav Harpner wurde am 27. März 1864 in Brünn in einer Tuchhändlerfamilie geboren.

In Wien studierte Gustav Harpner Rechtswissenschaften und nahm dort 1893 seine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf. Er wurde zu einem der bedeutendsten Anwälte Wiens, dessen Leben und Wirken die politischen und kulturellen Strömungen der Jahrhundertwende widerspiegelt.

Bekanntheit erlangte Gustav Harpner, der 1894 eine Darstellung des österreichischen Strafverfahrens verfasste, noch im 19. Jahrhundert als Verteidiger in "Anarchisten"-Prozessen 1894 und stieg bald zum wichtigsten Parteianwalt der Sozialdemokratie auf. Er war ebenso als Hausanwalt von Viktor Adler tätig wie als Vertreter zahlreicher anderer prominenter SozialdemokratInnen, sozialdemokratischer Gewerkschaften und der "Arbeiter-Zeitung".

Internationale Bekanntheit erlangte er 1909 als Verteidiger im sogenannten Friedjung-Prozess; 1917 – im Jahr der russischen Februarrevolution - verteidigte er in einem spektakulären Prozess Friedrich Adler, der 1916 den österreichischen Ministerpräsidenten Karl Reichsgraf von Stürgkh erschossen hatte. Zunächst zum Tode verurteilt, wurde Adler bereits 1918 aus der Haft entlassen.

Als "unermüdlicher Streiter für Recht und Gerechtigkeit" kam Harpner nicht nur mit der Politik, sondern auch mit der Kultur intensiv in Berührung. So vertrat er auch Berühmtheiten wie Hermann Bahr, Arthur Schnitzler, Karl Kraus, Anna Mildenburg, Franz Lehár, Alma Mahler und Kolo Moser.

1919 war Harpner an den legistischen Arbeiten zum Habsburgergesetz maßgeblich beteiligt und fungierte auch als Anwalt der Republik in Angelegenheiten des konfiszierten Habsburger-Vermögens. Im gleichen Jahr wurde er zum Mitglied des Verfassungsgerichtshofes und 1921 zum Präsidenten des Kriegsgeschädigtenfonds ernannt. 1922 wählte ihn die Rechtsanwaltskammer in Wien zu ihrem Präsidenten.

Gustav Harpner, der 1902 vom jüdischen zum katholischen Glauben übergetreten war, starb am 10. Juli 1924 in Wien und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Weiterführendes#

Literatur#

  • I. Reiter, Gustav Harpner (1864–1924). Vom Anarchistenverteidiger zum Anwalt der Republik, Böhlau 2008

Quellen#


Redaktion: H. Maurer, I. Schinnerl