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Holzbauer, Wilhelm#

* 3. 9. 1930, Salzburg

† 15. 6. 2019, Wien


Architekt

Wilhelm Holzbauer. Foto, 1995, © Die Presse/Michaela Seidler, für AEIOU
Wilhelm Holzbauer. Foto, 1995
© Die Presse/Michaela Seidler, für AEIOU
Er besuchte von 1945 bis 1949 die Technische Gewerbeschule in Salzburg. Danach absolvierte er von 1950 bis 1953 ein Studium (u.a. mit Gustav Peichl) an der Akademie der Bildenden Künste in Wien (Meisterklasse von Professor Clemens Holzmeister), das er 1953 mit dem Diplom abschloss. Ebenfalls bereits 1953 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Architektur.

1952 gründete er mit Friedrich Kurrent und Johannes Spalt die legendäre "arbeitsgruppe 4", in der er bis 1956 tätig war; danach ging er für Studien an das M.I.T. in Cambridge, USA. (Eine Auswanderung unter abenteuerlichen Umständen, denn die Überfahrt mit dem Schiff "Andrea Doria" endete in einer Katastrophe. Holzbauer war unter den Geretteten.)

Von 1957 bis 1959 lehrte Wilhelm Holzbauer als Gastprofessor an Universitäten in den USA und Kanada. Trotz eines lukrativen Jobangebots von Skidmore, Owings & Merrill (SOM), einem der größten Architekturbüros der Welt aus Chicago, kehrte er zu Beginn der 1960er Jahre aber wieder in seine Heimat zurück, als die "arbeitsgruppe 4" den Auftrag für das Kolleg St. Josef bekam.

1964 gründete Wilhelm Holzbauer in Wien sein erstes eigenes Büro.; von 1967 bis 1968 hielt er Entwurfsseminare an der University of Illinois in Chicago (USA) und 1969 eröffnete er ein zweites Büro in Amsterdam, das er bis 1988 führte.

1974 war Wilhelm Holzbauer Gastprofessor an der Technischen Universität in Graz, von 1977 bis zu seiner Emeritierung 1998 war er Professor an der heutigen Universität für angewandte Kunst in Wien, deren Rektor er von 1987 bis 1991 war.


Holzbauer Wilhelm
Wilhelm Holzbauer, Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg.
© Österreichwerbung, Panagl, für AEIOU

Weit mehr als 400 Projekte umfasst sein Werksverzeichnis, Entwürfe für Opernhäuser und Theater in Sidney, Paris und Tokio sind ebenso darunter wie U-Bahn-Bauten für Wien, Ankara, Bilbao und Bonn oder Parlamente für Berlin, Straßburg oder Den Haag.
Allein in Wien baute der Vielbeschäftigte u.a. Bürobauten in der Lasallestraße, den Andromeda-Turm auf der Donauplatte, ein Einkaufszentrum am Kärntner Ring oder die neue Fassade der Volksoper. In Salzburg stehen seine wichtigsten frühen Bauten, etwa die Kirche in Parsch oder das Bildungshaus St. Virgil, sowie mehrere Bürogebäude, die Naturwissenschaftliche Fakultät und das 2006 eröffnete "Haus für Mozart" im Festspielbezirk.

Lange Jahre betrieb Wilhelm Holzbauer gemeinsam mit Fritz Kaufmann, Egon Türmer und Wolfgang Vanek das Büro "Holzbauer & Partner Architekten" in Wien; erst 2018 ging er in den Ruhestand. Unter den jüngsten Projekten finden sich die Erweiterungen der St. Martins Therme und Lodge im Seewinkel und der Therme Laa an der Thaya, das Weingut Schullin am Bisamberg, der "Schuler Innovation Tower" in Göppingen bei Stuttgart sowie ein Wohnbau in Wien-Mariahilf.


Der Architekt Wilhelm Holzbauer, auch "Wilhelm der Erbauer" genannt, bekannte sich zu einer "pragmatischen" Architektur. Seine Werke sind von monumentaler Zeichenhaftigkeit und - von der Gewaltigkeit der Baumassen wie von der Wucht der Architektursprache - kaum zu übersehen.

Wilhelm Holzbauer starb am 15. Juni i2019 im Alter von 88 Jahren in Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Gol­dene Fü­ger­me­daille, 1952
  • Österreichischer Staatspreis für Architektur, 1953
  • Dr.-Theodor-Körner Preis, 1954
  • Kul­tur­preis der Stadt Kap­fen­berg, 1967
  • Preis der Stadt Wien für Ar­chi­tek­tur, 1972
  • Gol­de­nes Eh­ren­zei­chen für Ver­dienste um die Stadt Wien, 1978
  • Reynolds Me­mo­rial Award, 1983
  • Salz­bur­ger Ar­chi­tek­tur­preis, 1986
  • Ring der Lan­des­haupt­stadt Salz­burg, 1986
  • Gol­dene Eh­ren­me­daille der Stadt Wien, 1991
  • Eh­ren­mit­glied des Bun­des Deut­scher Ar­chi­tek­ten, 1992
  • Gro­ßes gol­de­nes Eh­ren­zei­chen für Ver­dienste um die Re­pu­blik Ös­ter­reich, 1997
  • Großer Österreichischer Staatspreis, 2000
  • Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg, 2005
  • Großes Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg, 2008
  • Mitglied des Kunstsenates, seit 2007
  • Ehrenmitgliedschaft der Universität für angewandte Kunst, 2006

Werke (Auswahl)#

  • Parscher Pfarrkirche 'Zum Kostbaren Blut', Salzburg (Arbeitsgruppe 4, mit Friedrich Kurrent, Johannes Spalt, Otto Leitner), 1953–56
  • Kolleg St. Josef Salzburg (Arbeitsgruppe 4), 1961–64
  • Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, 1965-76
  • Design für die Wiener U-Bahnen (Architektengruppe U-Bahn), , 1970–1973
  • Wohnhausanlage "Wohnen morgen", Wien, 1973-79
  • Planung der Fußgängerzone in der Kärntner Straße (mit Wolfgang Windbrechtinger), 1974
  • Vorarlberger Landhaus, Bregenz(mit G. Mätzler, N. Schweitzer, N. Rapf), 1975-81
  • Rathaus und Oper Amsterdam (mit C. Dam und Bijovet en Holt), 1979-88
  • Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg (mit H. Ekhart, S. Hübner, G. Ladstätter und M. Marschalek), 1978-86
  • Biozentrum der Universität Frankfurt am Main (mit E. Mayr), 1988-93
  • Bürohauskomplex Lasallestraße/Praterstern, Wien (mit H. Glück, K. Hlaweniczka, H. Lintl, G. Lippert), 1990-93
  • Ringstraßengalerien, Wien (mit G. Lippert), 1990-93
  • Andromeda-Tower, Wien, 1993-97
  • Mahnmal für alle Opfer der Schlacht um Stalingrad, Wolgograd, 1996
  • Festspielhaus Baden-Baden, 1994-98
  • Wagner-Jauregg Krankenhaus, Linz, 1996-2003
  • Gasometer D, Wien, 1999–2001
  • Österreichische Nationalbank, Zubau, Wien, 1997
  • Tech-Gate Vienna, 2000
  • Die vier Neuen Säle des Wiener Musikvereins, 2002-2004
  • Konzerthaus Stavanger, 2003
  • Haus für Mozart (Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg; gemeinsam mit Francois Valentiny, dem Wettbewerbssieger), Salzburg, 2003-2006
  • Office Park II - Austrian Airlines Headquarter, Flughafen Wien, 2006-2007
  • Motel 1, Zentralbahnhof Wien, 2011-2014
  • Schuler Innovation Tower, Schuler AG,Göppingen bei Stuttgart, 2013-2017

Weiterführendes#

Literatur#

  • Wilhelm Holzbauer, Bauten und Projekte 1953 - 1985, 1985
  • Die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg, 1986
  • Wilhelm Holzbauer, Bauten und Projekte 1985 - 1990, 1990
  • Wilhelm Holzbauer,Context und Continuity, 1993
  • Die Arbeiten der Architektengruppe U-Bahn 1970 - 1993, 1993
  • Biozentrum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, 1994
  • F. Achleitner, Wilhelm Holzbauer: Bauten und Projekte, 1995
  • Wilhelm Holzbauer: Projekte für Deutschland, 1995
  • Das Safe-Gebäude, 1996
  • Wilhelm Holzbauer, 1998
  • Three Prominent Figures in Contemporary Architecture, 1999
  • W. Holzbauer. Arbeiten aus den letzten 5 Jahren des vergangenen Jahrtausends, Ausstellungskatalog, Universität für angewandte Kunst, Wien 2000

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl