Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Heidi Horten#


* 13. 2. 1941, Wien

† 12 .6. 2022, Maria Wörth


Unternehmerin, Sponsorin, Mäzenin, Kunstsammlerin


Leben:#

Heidi Horten wurde am 13. Februar 1941 als Heidi Jelinek in Wien geboren, wo sie auch aufwuchs.

Sie arbeitete als Sekretärin einer Filiale der "Ideal Standard Registerkassen"-Firma in Wien und lernte 19-jährig in einer Hotelbar in Velden am Wörthersee den 32 Jahre älteren Helmut Horten, Besitzer der deutschen "Kaufhaus-Kette" kennen.

Heidi und Helmut, © HHC
Heidi und Helmut
© HHC
1966 wurde sie seine (zweite) Ehefrau und erhielt u.a. ein ganz spezielles Hochzeitsgeschenk: ihr Mann schenkte ihr den "Blauen Wittelsbacher" (einen 35,5 Karat schweren blauen Diamanten aus den früheren bayrischen Kronjuwelen).
1968 übersiedelte das Ehepaar nach Croglio im Schweizer Kanton Tessin und Helmut Horten entschied sich, schrittweise aus seinem eigenen Unternehmen auszusteigen. Er wandelte die GmbH in eine Aktiengesellschaft um, verkaufte von 1969 bis 1971 in mehreren Schritten alle Aktien und zog sich 1972 zur Gänze aus dem Warenhauskonzern zurück, um das Leben eines milliardenschweren Privatiers zu genießen.

Bereits 1971 gründete Helmut Horten in der Schweiz die Stiftung "Villalta" in Croglio, um die medizinische Forschung zu fördern.

Als Helmut Horten 1987 starb, erbte Heidi Horten das gesamte Vermögen, damals etwa eine Milliarde US-Dollar, und kehrte nach Wien und an den Wörthersee zurück. Danauch leitete sie auch die Geschicke der "Stiftung Helmut Horten", frühere Stiftung "Villalta", deren Stiftungskapital - zusammen mit einer zweiten Stiftung - über 100 Millionen Euro beträgt und die medizinische Forschungseinrichtungen und Projekte im Gesundheitswesen in Österreich und der Schweiz unterstützt.
Die Alleinerbin war von 1994 bis 1998 (Scheidung) mit dem französischen Blumengroßhändler Jean Charmat, in dritter Ehe (ab 2015)mit dem Österreicher Anton Karl Graf Goëss verheiratet.

»Ich bin stolz, dass ich mit meiner Sammlung und dem Bau des Museums etwas geschaffen habe, das bleibend ist, etwas, das nachfolgende Generationen auch noch erleben werden, wenn sie mein Museum besuchen und sich an der Kunst erfreuen, die mich lange glücklich gemacht hat«, © HHC
»Ich bin stolz, dass ich mit meiner Sammlung und dem Bau des Museums etwas geschaffen habe, das bleibend ist, etwas, das nachfolgende Generationen auch noch erleben werden, wenn sie mein Museum besuchen und sich an der Kunst erfreuen, die mich lange glücklich gemacht hat«
© HHC
Heidi Horten - eine der reichsten Österreicherinnen - lebte jahrelang abwechselnd auf ihren Besitzungen in der Schweiz, auf den Bahmamas und in Wien; später lebte sie die meiste Zeit in ihrem Haus am Wörthersee. Sie besaß eine der grössten Privatjachten (die Carinthia VII), einen Privatjet und zahlreiche Immobilien rund um den Globus.

Soziales Engagement:#


Heidi Horten trat öffentlich nur selten in Erscheinung, engagierte sich aber großzügig bei Charity-Aktionen (wie "Licht ins Dunkel") und unterstützte unzählige größere und kleinere Hilfsorganisationen und Projekte. Sie war auch Sponsorin und seit 2010 Ehrenpräsidentin des Kärntner Eishockey-Clubs KAC.

Die Heidi Horten Collection:#

Unter kundiger Beratung ihrer Freundin Agnes Husslein (frühere Chefin von Sotheby’s in Österreich und ehemalige Direktorin der Österreichischen Galerie Belvedere) erweiterte Heidi Horten im Laufe der Jahrzehnte die noch zu Lebzeiten ihres Mannes begonnene Kunstsammlung; bei einer Auktion im Jahr 1996 in London ersteigerte sie, streng anonym, rund 30 bedeutende Gemälde. Daraus ist eine der beeindruckendsten europäischen Privatsammlungen der Moderne und Gegenwart hervorgegangen : Nach ihrem persönlichen Geschmack wurden vermehrt auch Werke von Künstlerinnen berücksichtigt sowie persönliche Kreationen der französischen haute couture.

Heidi erhält das österreichische Ehrenkreuz, © Kurier
Heidi erhält das österreichische Ehrenkreuz
© Kurier
Von Februar bis September 2018 erfolgte eine internationales Aufsehen erregende Präsentation eines Teils ihrer bisher in aller Welt verstreuten Sammlung unter dem Titel "WOW! The Heidi Horten Collection" im Wiener Leopold Museum . Sie umfaßte 170 Werke vom Expressionismus bis zur Gegenwart mit Exponaten von Paul Klee, Gustav Klimt, Andy Warhol, Marc Chagall, Erwin Wurm u.a.

Durch den Erfolg dieser Schau beflügelt, engagierte sich Horten mit dem Ziel, ihre Sammlung dem breiten Publikum in einer eigenen Galerie, in zentraler Lage Wiens, zu öffnen. Der Zufall wollte es, daß die Bundestheaterholding das Stöcklgebäude ihres klassizistischen Hanusch-Hofes in der Goethegasse zwischen der Staatsoper und der Albertina verkaufen mußte, und Horten schlug zu:

Eingangshalle
Eingangshalle
Für die kühne Adaption der ehemaligen Verwaltungskanzlei von Erzherzog Friedrich zum Museum moderner Kunst war das Architekturbüro The Next Enterprise verantwortlich: Nur die künstlerisch wertvolle Fassade blieb im Original bestehen, das Innere wurde entkernt und unterkellert. In drei weiten Etagen mit tiefen Durchblicken und brutto 4500 m2 schuf es generöse, gegeneinander versetzte und frei schwebend erscheinende Ausstellungsflächen von 1500 m2. Im Juni 2022 wurde im nunmehrigen "Palais Goess - Horten" die Heidi Horten Collection unter Direktorin Agnes Husslein- Arco eröffnet, wenige Tage vor dem Tod der Kunstsammlerin. Mit dieser repräsentativen, opulenten Privatsammlung erhält Wien eine weitere permanente Attraktion moderner und zeitgenössischer Kunst mit periodischen Sonderausstellungen und Neuerwerbungen.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich 2018
  • Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Ferlach, 2012



Weiterführendes#



]

COMEDIA, Kees van Dongen 1925
COMEDIA
Kees van Dongen 1925
Trois FEMMES, Jean Miro 1935
Trois FEMMES, Jean Miro 1935
FEMME ASSISE DE PROFIL DANS UN, FAUTEUIL BLEU, Pablo Picasso 1960
FEMME ASSISE DE PROFIL DANS UN
FAUTEUIL BLEU, Pablo Picasso 1960
HEIDI, Margot Utwar 1972
HEIDI, Margot Utwar 1972

Abendkleider Christian Dior 1981, Yves Saint Laurent 1980
Abendkleider Christian Dior 1981,
Yves Saint Laurent 1980
Tea room mit Heidis Kunst- und Wunderkammer
Tea room mit Heidis Kunst- und Wunderkammer
Drei Abendkleider Jean Patou, Cocktailkleid J.L. Scherrer 1981
Drei Abendkleider Jean Patou, Cocktailkleid J.L. Scherrer 1981

MONA LISA, Gelatin 2020
MONA LISA, Gelatin 2020
HEIDI GOESS HORTEN, Helga Druml 2018
HEIDI GOESS HORTEN
Helga Druml 2018
BÜSTENHALTER, Michel Pagel 2021
BÜSTENHALTER
Michel Pagel 2021

  • Redaktion: P. Diem, K. Hengl, I. Schinnerl,
  • Bilder: K. Hengl (© HHC)