Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Leb, Josef #

* 18. 5. 1874, Wien

† 9. 11. 1946, Wien


Verlagsleiter, Publizist, Seelsorger


Josef Leb wurde am 18. Mai 1874 in einer alten Wiener Kaufmannsfamilie geboren.

Schon sein Vater hatte intensives kirchlich-religiöses Engagement bewiesen (war Mitglied von ca. 30 katholischen Vereinen und gehörte der Marianischen Kongregation für Kaufleute an).

Josef folgte nach der Volksschule seinem Bruder in das Jesuiteninternat auf dem Freinberg bei Linz, wo er bis zur 7. Klasse blieb. Nach der Matura in Wien gründete er gemeinsam mit dem "Wiener Männerapostel" Pater Heinrich Abel die erste Mittelschülerkongregation, die er auch als Präfekt leitete.

1893 begann er das Studium der Germanistik, wechselte dann an die juridische Fakultät, wo er 1903 das Absolutorium erhielt.

Er leistete seinen Militärdienst als "Einjährig Freiwilliger" und heiratete 1896 Emilie Truxa.


Er trat 1902 in das Amt eines Obersthofmeisters ein, diente im ersten Weltkrieg als Offizier und übernahm danach die Leitung der Verlagsanstalt "Tyrolia" in Innsbruck und Wien. Daneben wirkte er als Organisator der katholischen Bibliotheksorganisation "Volkslesehalle".

Er musste 1938 die Beschlagnahme von 70.000 Büchern hinnehmen und arbeitete dann freiwillig im Kirchendienst.


Er trat durch zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen – u.a. die Halbsmonatsschrift "Die deutsche Familie" für die gesetzliche Förderung von Familien ein.


Nach dem Tod seiner Gattin widmete er sich dem Theologiestudium und wurde am 30. Juli 1944 in Wien zum Priester (wie auch schon sein Bruder) geweiht. Er wirkte als Prediger, Katechet und Beichtvater erfolgreich in den Wiener Pfarren St. Rochus und St. Augustin.


Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten hatte Österreich erst spät damit begonnen, seine Kultur zu erfassen - vor 1914 beschäftigte sich niemand mit Erörterungen zum "Österreichertum" und nach 1918 verzerrte der Zusammenbruch jede Diskussion.

Auf der Suche nach der österreichischen Eigenart waren bereits vor 1938 u.a. Hugo von Hofmannsthal ("Maria Theresia", 1917) und Robert Musil ("Buridans Österreicher", 1919), Franz Werfel, Hermann Bahr, Richard Schaukal, Richard von Kralik, Felix Braun und Anton Wildgans ("Rede über Österreich", 1930). Aber auch die eher "unbekannten" wie Robert Müller, Hans Prager ("Der Österreicher", 1928) und Josef Leb (mit seiner Bilanz der "österreichischen Eigenschaften" wie "Gemütlichkeit", "Lebensfrohheit", "Familiensinn", 1933) haben Interessantes beigesteuert.

Josef Leb hat zwischen 1926 und 1959 mehrere Werke veröffentlicht. Es scheint, dass er im Realgymnasium der Theresianischen Akademie Latein unterrichtet hat. Ungeachtet seiner vollständigen Vergessenheit hat Leb 1932 den vielleicht ausgewogensten Idealtypus des Österreichers überhaupt geschaffen. Nur ein zweiter Anti-Nazi, Oskar Benda, hat sich die Konstruktion eines derartigen Idealtypus ausführlicher ausgedacht, und selbst er hat das Ineinanderwirken der Stärken und Schwächen im Charaktertypus des Österreichers nicht so eindeutig klargelegt wie Leb. Josef Leb bleibt ein vergessener Meister unter den Darstellern der österreichischen Einmaligkeit." (William M. Johnston, Der Österreichische Mensch, Wien, 2009)

Werke (Auswahl)#

  • Pater Heinrich Abel, der Männerapostel Wiens. Wien 1926, Innsbruck 1926)
  • Familienliturgie, München: Ars Sacra, 1930
  • Das Gebet der Familie, 1933
  • Der österreichische Mensch, Wien: Verlag Eckarthaus, 1933
  • Österreichs geistige Kampffront in der Gegenwart, Salzburg: Pustet 1936
  • "Latein und die modernen Sprachen", in: Jahresbericht des Realgymnasiums der Theresianischen Akademie (Wien 1960), S 7-10

Quellen#

  • Österreichisches Biographisches Lexikon
  • Die Presse

Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl