Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Maier, Heinrich#

* 16. 2. 1908, Großweikersdorf (Niederösterreich)

† 22. 3. 1945, Wien (hingerichtet)


Priester, Widerstandskämpfer


Heinrich Maier
Heinrich Maier

Heinrich Maier wurde am 16. Februar 1908 als Sohn einer Eisenbahnerfamilie in Groß-Weikersdorf in Niederösterreich geboren. Er besuchte die humanistischen Gymnasien in St. Polten und Leoben, trat nach der Matura 1926 ins Wiener Priesterseminar ein und studierte an der Wiener Katholischen Fakultät Theologie. Von 1928 bis 1930 widmete er sich als Germaniker an der Gregoriana in Rom den Studien der Philosophie, die er mit dem Doktortitel abschloss. Nach Wien zurückgekehrt, nahm er sein Theologiestudium an der Universität Wien wieder auf. Am 24. Juli 1932 wurde Dr. Maier im Wiener Stephansdom zum Priester geweiht.

Nach seelsorgerischen Tätigkeiten in Schwarzau im Steinfeld, Reichenau und Mödling übernahm er 1935 den Posten eines Kaplans in der Pfarre Gersthof. Er erkannte bald die große Gefahr, die der Jugend und Österreich vom Nationalsozialismus drohte. So war es für den jungen Priester selbstverständlich, dass er sich gegen dieses menschenverachtende Regime stellte und Widerstand zu leisten gewillt war. Maier unterrichtete als Religionslehrer mit Begeisterung an Wiener Schulen. Nicht nur seine Ministranten, auch seine Schüler waren von seiner Vortragsweise, seinem Charisma und seiner Kameradschaftlichkeit begeistert. Die Lehrtätigkeit musste er 1938 aufgrund eines Verbots der Nationalsozialisten aufgeben. Maier nahm seine Studien an der theologischen Fakultät wieder auf und erwarb sein zweites Doktorat.

Ab 1940 knüpfe Dr. Maier Kontakte zu einzelnen Widerstandsgruppen und war bis zu seiner Verhaftung eines der führenden Mitglieder der "Maier–Messner–Caldonazzi Gruppe": ab 1942 bestanden über Dr. Franz Josef Messner (Generaldirektor der Semperit Werke in Wien) Kontakte zum amerikanischen Nachrichtendienst OSS, sowohl über internationale Firmen in der Schweiz als auch über Istanbul.

Durch regelmäßige Bekanntgabe von Standorten der Rüstungsindustrie konnten die alliierten Bombenangriffe gezielt auf staatliche Rüstungsschwerpunkte gelenkt werden. Auf diese Weise wurde eine Schonung der Wohnviertel erreicht und bis zu seiner Verhaftung 1944 war der Umfang der Zerstörung in den Wohnvierteln Wiens tatsächlich minimal.

Am 28. März 1944 wurde Dr. Maier von der Gestapo nach der Feier der Frühmesse in der Sakristei verhaftet. Die Gersthofer Pfarrgemeinde sorgte sich um ihren Kaplan, organisierte einen Besuchsdienst und versorgte Maier mit vom Mund abgesparten Lebensmitteln, die er mit seinen Mitgefangenen teilte.

In den folgenden Tagen wurden auch Caldonazzi und Messner und verschiedene andere Mitglieder der Gruppe verhaftet. Ihnen wurde vorgeworfen, die Verbindung zum feindlichen Ausland aufgenommen und diese auf deutsche Rüstungswerke zum Zwecke des Luftbombardements hingewiesen zu haben. Dr. Maier, Dr. Messner und andere wurden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt.

Nach der Verurteilung brachte man ihn in das KZ Mauthausen, wo die Henker vergeblich versuchten, durch Folterung aus ihm Geständnisse zu erzwingen. Am 22. März 1945, dem letzten Hinrichtungstag vor der Befreiung Österreichs, wurde DDr. Heinrich Maier im Wiener Landesgericht enthauptet. Er starb mit den Worten: ES LEBE CHRISTUS, DER KÖNIG! ES LEBE ÖSTERREICH!

Weiterführendes#

Literatur#

  • H. Mader, Maier DDr. H., in: K.-von-Vogelsang-Institut (Hg.), Gelitten für Österreich, 1988
  • N. Rodt und andere, Zeugnis der Auferstehung. Dokumente und Bilder aus dem Leben des Priesters H. Maier, 1995
  • Österreichisches Biographisches Lexikon

Quellen#



Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl