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Missong, Alfred#


* 9. 3. 1902, Höchst am Main (Deutschland)

† 7. 6. 1965, Mistelbach (Niederösterreich)


Katholischer Publizist, Diplomat

Alfred Missong sen.
Alfred Missong sen.

Alfred Missong wurde am 9. März 1902 in Höchst (bei Frankfurt am Main) geboren. 1917 übersiedelte die Familie nach Wien, der Heimat der Mutter.

Nach der Matura 1921 absolvierte er an der Universität Wien ein Studium der Staatslehre, Soziologie und Völkerrecht, das er 1924 mit der Promotion zum Dr.rer.pol. (Dissertation "Die soziologische Gedankenwelt des hl. Augustinus") abschloss. Anschließend begann er (als Mitglied des Cartellverbands) bei der katholischen Zeitschrift "Das Neue Reich" als Journalist zu arbeiten und wechselte 1925 zur Zeitschrift "Schönere Zukunft", die zum wichtigen theoretischen Diskussionsorgan des politischen Katholizismus wurde, und war hier bis 1938 im Redaktionsstab tätig. (Er veröffentlichte während dieser Zeit auch antinationalsozialistische Artikel unter verschiedenen Pseudonymen.)

Alfred Missong wirkte auch bei der "Reichspost" und bei der Zeitschrift "Der christliche Ständestaat" mit und gehörte zu den Mitbegründern und Mitarbeitern einer Reihe von katholischen Vereinigungen, wie "Österreich-Akademie", "Österreichische Aktion" oder "Paulus-Werk". 1938 emigrierte er nach kurzer politischer Haft über die Schweiz nach Jugoslawien, wurde von dort aber 1941 zwangsweise nach Wien zurückgebracht.

Ab Dezember 1941 arbeitete Alfred Missong in einer Wiener Rechtsanwaltskanzlei und schloss er sich einer Widerstandsgruppe an.

1945 wurde er Mitbegründer der ÖVP und entwarf die „Programmatischen Leitlinien“, das erste Parteiprogramm der ÖVP, und übernahm die Leitung des ÖVP-Referates "Volksaufklärung, Publizistik und Verlagswesen". Außerdem gründete er 1945 die theoretischen Zeitschrift "Österreichische Monatshefte", deren Chefredakteur er bis 1950 blieb. Er publizierte zum Thema "Österreichische Nation" - lange bevor sich die Idee der vollen kulturellen und politischen Eigenständigkeit Österreich im Bewusstsein seiner Bewohner durchgesetzt hatte.

Als sich die ÖVP 1949/1950 den zu dieser Zeit wieder wahlberechtigten ehemaligen Nationalsozialisten öffnete, wurde Missongs Rolle als führender Parteijournalist zunehmend problematisch. Er konnte in den diplomatischen Dienst überwechseln und wirkte ab 1950 als Presseattaché in Bonn, Rom und Bern.

Werke (Auswahl)#

  • Die Österreichische Aktion, Programmatische Studien (mit A. M. Knoll, W. Schmid, E. K. Winter, H. K. Zeßner-Spitzenberg), 1927
  • Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen, 1933
  • Die österreichische Nation, 1946
  • Proletariat und Materialismus, 1948
  • Die Weltverpflichtung des Christen, 1948

Weiterführendes#

Literatur#

  • I. Ackerl, F. Weissensteiner, Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, 1992
  • Weinzierl, E., "Missong, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 566 f. (Online-Version);
    URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd107616521.html#ndbcontent
  • C. Hoffmann, Der Publizist A. Missong (1902-1965), Diplomarbeit, Wien 1995
  • Neue Österreichische Biographie
  • Alfred Missong jr. - Alfred Missong, Christentum und Politik in Österreich : ausgewählte Schriften 1924 - 1950 (Studien zu Politik und Verwaltung 55) hrsg. von jun. in Verbindung mit Cornelia Hoffmann und Gerald Stourzh, Böhlau, 2006

Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl