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Moser, Hans #

eigentlich Hans Julier


* 6. 8. 1880, Wien

† 19. 6. 1964, Wien


(Film-)Schauspieler


Hans_Moser_Porträt.jpg
Portrait Hans Moser. Photographie. Österreich. Um 1950
© IMAGNO/Österreichisches Theatermuseum

Johann Julier wurde am 6. August 1880 als Sohn des französischstämmigen Bildhauers Franz Julier und seiner Frau Serafine (geb. Pöschl) in Wien geboren.

Neben seiner Ausbildung zum Lederwarenhändler nahm er heimlich Unterricht an der Theaterschule Otto und beim Hofschauspieler Josef Moser (seinen Künstlernamen legt er sich in dessen Verehrung zu).


In den folgenden Jahren arbeitete er als Darsteller von Nebenrollen, Statist und Kulissenschieber an kleinen Provinztheatern und bei Wanderbühnen, ehe man ihn 1903 an das Josefstädter Theater holte, das er aber bald wieder verließ.


Er zog mit Wanderbühnen durch die österreichisch-ungarische Monarchie und nahm ab 1910 Kabarett-, Revue- und Theaterengagements in Wien an.

1911 heiratete er Blanca Hirschler, 1913 wurde seine Tochter Margarete geboren.

Im Ersten Weltkrieg diente er an der Isonzo-Front bei den Deutschmeistern und unterhielt seine Kameraden mit Späßen so gut, dass er von nun an seine Zukunft im komischen Fach sah. Nach dem Krieg wirkte Moser u.a. als Conférencier und Liedsänger an verschiedenen Kabarett- und Varietébühnen.


Bereits Anfang der 1920er Jahre war Moser mit kleinen Nebenrollen für den Stummfilm tätig, doch trotz prägnanter Rollen wie z.B. in "Die Stadt ohne Juden" (1924) gelang ihm der Durchbruch zum populären Filmdarsteller zu dieser Zeit jedoch noch nicht.

1923 engagierte ihn Robert Stolz für eine Revue im Ronachertheater engagierte; 1926 gab er sein Debüt an Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. Nachdem seine Karriere bisher von vielen Orts- und Theaterwechseln begleitet war, folgte nun eine lange Phase an diesem Theater; er begleitete Max Reinhardt auf seiner USA-Tournee 1927/28 und entwickelte sich mehr und mehr zum Charakterdarsteller.


Ab 1930 konzentrierte sich Hans Moser - nach dem Durchbruch der Tonfilmtechnik - zunehmend auf den Film.

In "Leise flehen meine Lieder" von Willi Forst fanden sein Wiener Humor und seine Komik, aber auch sein charakteristisches Nuscheln und die rudernde Gestik beim Kinopublikum großen Anklang. Er wurde zur perfekten Verkörperung der "kleinen Leute" mit ihren Alltagssorgen und kleinen Freuden; in seinen insgesamt 150 Filmen brach er nur sehr selten aus dem gewohnten Rollenschema aus.

Er war an der Seite fast aller großen deutschen Filmstars der Zeit wie Curd Jürgens, Romy Schneider, Heinz Rühmann, Theo Lingen, Sonja Ziemann oder Rudolf Prack zu sehen.


Nur durch Sondergenehmigungen konnte Moser, dessen Frau Blanca Jüdin war, während des NS-Regimes die Schauspielerei weiter betreiben. Dass seine Frau verschont blieb, war der Beliebtheit des Volkskomikers zu verdanken, der neben Hans Albers Spitzenverdiener des deutschen Tonfilms blieb. Er weigerte sich, sich scheiden zu lassen; musste sich allerdings von seiner Frau, die nach Budapest ausgewiesen wurde, trennen und ließ sich mitunter auch für Propagandafilme einspannen. Erst nach dem Krieg konnte er wieder mit seiner Frau zusammenleben.


Bis Ende des Krieges tauchte er in Streifen wie ""Menschen vom Varieté" (1939), "Rosen in Tirol" (1940), "Liebe ist zollfrei" (1941) und "Der Millionär" (1944) auf; in Paul Hörbiger fand einen kongenialen Partner – Moser war der missmutige Grantler, Hörbiger der gemütliche Sympathieträger. Die beiden spielten unter anderem gemeinsam in "Wir bitten zum Tanz" (1941), "Schrammeln" (1944), "Der Hofrat Geiger" (1947), "Ober zahlen" (1957) oder "Hallo Dienstmann" (1952) auf.


Nach Kriegsende setzte Hans Moser seine Karriere in Österreich fort, wo er vorerst wieder Theater spielte: ab 1954 am "Theater in der Josefstadt" und erstmalig am Wiener Burgtheater.


Vereinzelt war Moser in seinen letzten Lebensjahren auch im Fernsehen zu sehen und zeigte in Theateradaptionen, dass er mehr zu bieten hatte, als leichte Unterhaltungskost oder nur der grantige "Nuschler vom Dienst" zu sein. So sah man ihn unter anderem als "Zauberkönig" in der von Erich Neuberg für den ORF inszenierten TV-Fassung von Ödön von Horváths Theaterstück "G'schichten aus dem Wienerwald" .


Ehrengrab Zentralfriedhof
Ehrengrab Zentralfriedhof
© Walter Pachl 2013

Hans Moser starb am 19. Juni 1964 in Wien; er erhielt ein Ehrengrab der Stadt auf dem Zentralfriedhof.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ehrenring der Stadt Wien, 1950
  • Verleihung des Titels "Kammerschauspieler", 1963

Filme (Auswahl)#

Stummfilme
  • Kleider machen Leute, 1922
  • Hoffmanns Erzählungen, 1923
  • Die Stadt ohne Juden, nach dem gleichnamigen Roman von Hugo Bettauer, 1924
  • Ssanin, 1924
  • Das Spielzeug von Paris, 1925
  • Der Feldherrnhügel, 1926
  • Schützenliesel
  • Die Familie ohne Moral, 1927
  • Madame macht einen Seitensprung, 1927
  • Spitzenhöschen und Schusterpech, 1928


Tonfilme

  • Geld auf der Straße, 1930
  • Liebling der Götter, 1930
  • Man braucht kein Geld, 1931
  • Eine Nacht im Grandhotel, 1931
  • Ein angenehmer Patient, 1932
  • Leise flehen meine Lieder, 1933
  • Der große Trick, 1933
  • Kurzschluß, 1933
  • Madame wünscht keine Kinder, 1933
  • Maskerade, 1934
  • Die Töchter Ihrer Exzellenz (Die kleine Trafik), 1934
  • Frasquita, 1934
  • Polenblut, 1934
  • Karneval der Liebe, 1934
  • Der Junge Baron Neuhaus, 1934
  • Hohe Schule, 1934
  • Der Himmel auf Erden, 1935
Hans Moser mit Maria Andergast in dem Film 'Der Hofrat Geiger' von H. Wolff, 1947 Foto, © Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
Hans Moser mit Maria Andergast in dem Film "Der Hofrat Geiger" von H. Wolff, 1947 Foto
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
  • Frühjahrsparade, 1935
  • Familie Schimek, 1935
  • Knox und die lustigen Vagabunden (Zirkus Saran), 1935
  • Winternachtstraum, 1935
  • ... nur ein Komödiant, 1935
  • Die ganze Welt dreht sich um Liebe, 1935
  • Die Fahrt in die Jugend, 1935
  • Eva, 1935
  • Endstation, 1935
  • Ein junger Mann aus Oxford, 1935
  • Burgtheater (Sag beim Abschied leise Servus), 1936
  • Das Gäßchen zum Paradies, 1936
  • Ungeküsst soll man nicht schlafen gehn, 1936
  • Schabernack, 1936
  • Konfetti (Confetti), 1936
  • Hannerl und ihre Liebhaber, 1936
  • Alles für Veronika (Der Schlaumeier), 1936
  • Die verschwundene Frau, 1937
  • Der Mann, von dem man spricht, 1937
  • Die glücklichste Ehe der Welt, 1937
  • Die unentschuldigte Stunde, 1937
  • Mein Sohn, der Herr Minister, 1937
  • Die Fledermaus, 1937
  • Mutterlied, 1938
  • Dreizehn Stühle, 1938
  • Immer wenn ich glücklich bin, 1938
  • Die unruhigen Mädchen, 1938
  • Kleines Bezirksgericht, 1938
  • Es leuchten die Sterne, 1938
  • Das Ekel, 1939
  • Opernball (von Géza von Bolváry), 1939
  • Castelli in aria, 1939
  • Liebe streng verboten, 1939
  • Menschen vom Varieté, 1939
  • Anton, der Letzte, 1939
  • Wiener G´schichten, 1940
  • Sieben Jahre Pech, 1940
  • Der Herr im Haus, 1940
  • Meine Tochter lebt in Wien, 1940
  • Der ungetreue Eckehart, 1940
  • Rosen in Tirol, 1940
  • Wir bitten zum Tanz, 1941
  • Liebe ist zollfrei, 1941
  • Wiener Blut, 1942
  • Einmal der liebe Herrgott sein, 1942
  • Dove andiamo, signora?, 1942
  • Sieben Jahre Glück (Sette anni di felicità), 1942
  • Das Ferienkind, 1943
  • Maske in Blau, 1943
  • Karneval der Liebe, 1943
  • Schrammeln, 1943
  • Der Hofrat Geiger, 1947
  • Der Herr Kanzleirat, 1948
  • Der Theodor im Fußballtor, 1950
  • Jetzt schlägt's 13, 1950
  • Küssen ist keine Sünd, 1950
  • Es liegt was in der Luft, 1950
  • Zwei in einem Auto, 1951
  • Hallo Dienstmann, 1952
  • Du bist die Rose vom Wörthersee, 1952
  • Der Onkel aus Amerika, 1953
  • Kaisermanöver, 1954
  • Die Deutschmeister, 1955
  • Die Drei von der Tankstelle, 1955
  • Opernball (von Ernst Marischka), 1956
  • Meine Tante – deine Tante, 1956
  • Kaiserball, 1956
  • Ober zahlen, 1957
  • Ooh … diese Ferien, 1958
  • Gräfin Mariza, 1958
  • Mariandls Heimkehr, 1962
  • Die Fledermaus, 1962
  • Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter, 1963
  • Fernsehfassung von "Geschichten aus dem Wiener Wald" von Ö. von Horváth, 1961

Literatur#

  • G. Markus, H. Moser. Ich trag´ im Herzen drin, 1980
  • H. Schulz, H. Moser, 1980
  • D. Kresse, Nur ein Komödiant? H. Moser in den Jahren 1938-45, 1994
  • M. Nachmann, Der späte H. Moser, 4 Bände, Dissertation, Wien 1996
  • Neue Österreichische Biographie

Quellen#

Weiterführendes#


Redaktion: Helga Maria Wolf, I. Schinnerl


Siehe auch

-- Lanz Ernst, Montag, 20. September 2021, 22:25