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Nissl, Franz#

* 1. 9. 1852, Budweis (České Budějovice, Tschechische Republik)

† 30. 4. 1942, Wien


Elektrotechniker und Industrieller


Franz Nissl wurde am 1. September 1852 in Budweis geboren.

Er studierte von 1871 bis 1876 Physik an der Technischen Hochschule Wien und interessierte sich bereits in dieser Zeit besonders für Nachrichtentechnik.

Nach Abschluss seines Studiums widmete er sich zunächst der Telegraphie, baute aber bald – nach Skizzen von A. G. Bells - einen Fernsprecher (mit Dauermagnetspule und Membran), den er 1877 an der Hochschule erstmals vorführte. Von 1877 bis 1881 war er an der "Teichrich Telegraphenbauanstalt" angestellt und arbeitete in Wien, Bukarest und Budapest.

1981 übernahm er bei dem neu eröffneten, ersten Telefonnetz der österreich-ungarischen Monarchie in Budapest die technische Leitung. 1984 kehrte er nach Wien zurück und beteiligte sich an der von Karl August Czeija 1880 in Wien gegründeten "Werkstätte für Mechanik und Telegraphenba" – die neue Firma hieß "Czeija & Nissl". Hier konstruiert er einen neuartigen Telefon-Umschalter, der in den seit 1891 verstaatlichten Vermittlungsämtern rasch Verwendung fand.

1896 erwarb Franz Nissl – gegen Beteiligung - Rechte an den Patenten der "Western Electric Company / American Telephone and Telegraph Company". Noch im selben Jahr ging die bedeutende Telegraphen- und Telephonbauanstalt "O. Schäffler" in der neuen "Vereinigten Standard Telephon- u. Telegraphenfabrik Czeija, Nissl & Co." auf. 1898 erhielt die Firma den Auftrag zur Errichtung der beiden ersten großen Wiener Telefonzentralen.
(Zu dieser Zeit fertigte das Unternehmen mit ca. 180 Mitarbeitern rund 6000 Telefonapparate jährlich)

1905 wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt, 1907 erfolgte der Bau einer neuen großen Fabrik, 1909 bzw. 1913 die Errichtung von Zweigniederlassungen in Prag und Triest.

Das Unternehmen war maßgeblich an der Einführung von Gesellschafts-Anschlüssen, an der Umstellung der Wiener Telefonzentralen auf Halbautomatik sowie an der Vorbereitung auf Vollautomatik im Ortsverkehr beteiligt. Unter Nissls technischen Leitung Nissls baute und betrieb das Unternhmen seit 1923 den von Oskar Koton entwickelten ersten Radiosender Österreichs, "Radio Hekaphon" und begann gleichzeitig mit der serienmäßigen Herstellung von Empfangsgeräten.

Kurze Zeit später eröffnete die Radio Verkehrs AG (RAVAG) den staatlichen Sendebetrieb, und "Radio Hekaphon" musste im Oktober 1924 den Betrieb einstellen.

Nachdem die Aktien der "Western Electric Comp.", von der "International Telephone and Telegraph Corp." (ITT) erworben worden waren, trat Franz Nissl 1927 von der Leitung der Firma zurück, blieb aber noch bis zum Frühjahr 1938 in deren Verwaltungsrat.
(Im Laufe der Jahre und die verschiedensten Beteilungen und Übernahmen entstand daraus die Fa. Alcatel).

In Wien erhielt 1985 die "Czeija-Nissl-Gasse" ihren Namen nach den Begründern des Unternehmens.

Auszeichnungen #

  • Franz-Joseph-Orden, 1910
  • Ehrenbürger der TH Wien, 1932

Literatur#

  • V. Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österreich, Bd. 1, 1974
  • P. Kudlicza, ITT Austria 1884-1984, 1984
  • F. Mathis, Big Business in Österreich, Österr. Großunternehmen in Kurzdarstellung, 1987
  • Czeija & Nissl 1884-1994. Firmenbroschüre der Alcatel Austria AG, 1994

Quellen#

  • AEIOU
  • https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Franz_Nissl
  • Österreichisches Biographisches Lexikon
  • F. Czeike, Historisches Lexikon Wien, 1992-97
  • Neue Deutsche Biographie

Redaktion: I. Schinnerl