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Penninger, Josef#


* 5. 9. 1964, Gurten (Oberösterreich)


Mediziner, Forscher


Josef Penninger wurde am 5. September 1964 in Gurten in Oberösterreich geboren.

Nach dem Besuch der Volksschule in Gurten und des humanistischen Gymnasiums in Ried im Innkreis absolvierte er von 1982 bis 1988 ein Medizinstudium an der Universität Innsbruck, daneben studierte er Kunstgeschichte und Spanisch. 1990 promovierte er mit der Arbeit "Phenotypical and functional analysis of intrathymic nurse (TCN)-Lymphocytes", die er beim Innsbrucker Pathologen und Altersforscher Georg Wick verfasst hatte.

Nach erfolgter Promotion ging er mit einem Erwin-Schrödinger-Stipendium des FWF als Postdoctoral fellow nach Kanada an das Ontario Cancer Institut, um 1994 zunächst als Assistant Professor, ab 1999 als Associate und ab 2002 als Full Professor am Departement of Immunology and Medical Biophysics der University of Toronto zu lehren und zu forschen.

2002 folgt Josef Penninger dem Ruf, in Österreich das IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften - aufzubauen und zu leiten. Kanada und der University of Toronto blieb er als Adjunct Professor (seit 2004) verbunden. Im selben Jahr wurde er - neben der wissenschaftlichen Leitung des IMBA - Professor für Genetik an der Universität Wien.


Das forscherische Schaffen Josef Penningers ist enorm umfangreich und von einigen durchschlagenden Erfolgen geprägt. Zwei Leistungen sind besonders erwähnenswert: Josef Penninger und seinem Team gelang es, ein System der "Hefe-Genetik" für pluripotente Stammzellen in Säugetieren zu etablieren. Dazu stellten Forscher in seinem Labor haploide embryonale Stammzellen her, um sodann Systeme für die Mutagenese gesamter Genome zu entwickeln. Mit dieser Leistung wurde nicht nur ein biologisches Paradigma verändert, sondern auch eine Technologie entwickelt, die das Potenzial hat, die funktionale Genetik, wie sie heute betrieben wird, zu revolutionieren. Ein zweiter Aspekt, der untrennbar mit den Leistungen Josef Penningers verbunden ist, sind die Arbeiten zum Thema "Receptor Activator of NF-KB Ligand" (RANKL), die von einer ersten genetischen Validierung bis hin zu neuartigen medizinischen Therapieansätzen reichen. Dass das Thema RANKL buchstäblich mit allen Krankheitsbildern, die mit Knochenschwund assoziiert sind, in Verbindung steht, ist seit einigen Jahren dank Josef Penningers wissenschaftlicher Leistungen bekannt.

Dass sich daraus ein vielversprechender Ansatz für die Behandlung von Brustkrebs und ein Ansatz zur Eindämmung von Metastasenbildung in Knochen ergeben könnte, zeigt, wie sich durch seine Forschung völlig neue Felder medizinischer Behandlungsmöglichkeiten eröffnen können.


Obwohl ihm im Frühjahr 2015 die Leitung des Max Delbrück Centrums (MDC) in Berlin angeboten wurde, hat sich Josef Penninger entschieden, in Wien zu bleiben und das IMBA weiterhin wissenschaftlich zu führen.


Josef Penninger erhielt bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen - ist außerdem Korrespondierendes Mitlied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und wurde zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.


Prof. Dr. Josef Penninger ist verheiratet, hat 3 Kinder und lebt mit seiner Familie in Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • "Young leader in medicine in Canada" (von der Zeitung "Globe and Mail") ,2000
  • in den "Top 10" der modernsten Wissenschaftler des Jahres (zwei Mal)
  • unter den "Top 40 under 40" Kanadas, 2001
  • Aufnahme in die Reihe der "Zehn interessantesten Menschen des Jahres 2000 (Vom Magazin "Esquire"),2000
  • "ESCI Award for Excellence in Biomedical Investigation", 2009
  • "Advanced Grant" des Europäischen Forschungsrats (ERC) (zwei Mal)
  • "Innovator Award" des US-Verteidigungsministeriums (für seine Erfolge in der Brustkrebsforschung), 2012
  • Wittgenstein-Preis ("Austro-Nobelpreis"), 2014


Der richtige Riecher#

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Wiener Zeitung, Donnerstag, 4. Februar 2010

von Eva Stanzl


Josef Penninger musste seine Firma doch nicht an die Chinesen verkaufen.

Josef Penninger
Josef Peninnger
Foto: apa

  • Apeiron: 236 Millionen für Lizenz.
  • Medikament gegen Lungenversagen soll marktfähig werden.

Josef Penninger hat die Kurve gekratzt. Noch im September 2007 saß er in einer Hotelbar in China und grübelte, ob er seine Firma wirklich einem chinesischen Großinvestor abtreten sollte. Zwar wollte dieser die Forschung an Penningers Medikament ins Reich der Mitte abziehen. Doch der Chef des Instituts für Molekulare Biotechnologie und Gründer von Apeiron Biologics kam in Österreich nicht an das nötige Geld für klinische Tests – bis sich ein Engel zu ihm an die Bar setzte.

Business Angel Manfred Reichl, zuvor Unternehmensberater, mobilisierte seine Kontakte. Ging auf Führungskräfte-Wanderungen nach Mariazell. Netzwerkte so lange, bis er 30 heimische Privatinvestoren und eine Übergangsfinanzierung von 6,7 Millionen Euro beisammen hatte. Weitere 3,5 Millionen kamen von der AWS, der Forschungsförderungsgesellschaft, vom Zentrum für Technologie und Innovation und aus dem 6. EU-Rahmenprogramm.

Die Investition ermöglichte Grundlagenforschung für ein gentechnisch hergestelltes Biotherapeutikum gegen akutes Lungenversagen – die Todesursache bei der Spanischen Grippe.

Häufig können bei Patienten mit Sepsis nach Verletzungen, Anthrax-, Sars-, Schweinegrippe- oder anderen Influenza-Infektionen mit einer entzündlichen Überreaktion die Lungen versagen. Jährlich sind eine Million Menschen weltweit betroffen, bis zur Hälfte mit tödlichem Ausgang. Das soll sich mit dem geplanten Medikament ändern.

Die Tests der klinischen Phase 1 sind abgeschlossen. "Wir konnten keine Nebenwirkungen feststellen", sagte Vorstand Hans Loibner am Mittwoch vor Journalisten. Für die aufwendigere Phase 2 steigt nun der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK), nach Pfizer der zweitgrößte weltweit, mit 14 Prozent bei Apeiron ein. Er erhält die Rechte am Medikament und eine Umsatzbeteiligung im Fall einer Vermarktung. Die Lizenzvereinbarung sieht in Etappen Zahlungen bis zu 236 Millionen Euro vor. Zunächst bekommt Apeiron 12,5 Millionen Euro.

Risikokapital

Nicht alle der 216 heimischen Biotech-Firmen kommen zu privaten Zwischenfinanzierungen. "Hierzulande sind öffentliche Förderungen exzellent ausgebaut. Venture Capital (VC) gibt es aber nur in homöopathischen Dosen. Heimische VC-Kapitalgeber investieren lieber in Informationstechnologien oder Ingenieurswesen", sagt Reichl.

Dabei ist Apeiron schon die dritte Biotech-Firma, die GSK sein Geld wert ist. Neben der börsenotierten Intercell ist der Konzern bei Affiris eingestiegen, das an einer Alzheimer-Impfung arbeitet. Affiris-Chef Walter Schmidt hat sein Unternehmen mit Hilfe eines Münchener VC-Fonds so weit gebracht. "Unser Fonds – die Mittelstandsgesellschaft – hat uns operativ in Ruhe gelassen", betont er: "Andere VC-Kapitalgeber sehen aber eher die optimale Rendite und opfern im Zweifelsfall das Unternehmen."


Wiener Zeitung, Donnerstag, 4. Februar 2010

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl