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Schenk, Otto#

* 12. 6. 1930, Wien


Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter


Otto Schenk in 'Grillparzer im Pornoladen' von P. Turrini im Theater im Rabenhof, Wien, 1994, © Öst. Bundestheaterverband, Wien (heute Bundestheater-Holding Ges.m.b.H., Wien), für AEIOU
Otto Schenk in "Grillparzer im Pornoladen" von P. Turrini im Theater im Rabenhof, Wien, 1994
© Öst. Bundestheaterverband, Wien (heute Bundestheater-Holding Ges.m.b.H., Wien), für AEIOU

Otto Schenk wurde am 12. Juni 1930 in Wien als Sohn eines Notars geboren.

Sein Bühnendebüt feierte er bereits 1947 als Gendarm in Karl Schönherrs "Karrnerleut" im Theater der Jugend, das damals in der Urania untergebracht war.

Nach der Matura begann er ein Jus-Studium an der Universität Wien und absolvierte eine Ausbildung am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Mit einer Gruppe gleichgesinnter Theater-Enthusiasten übernahm er in dieser Zeit auch das Parkring-Theater und machte in Kellertheater-Inszenierungen erstmals als Regisseur auf sich aufmerksam. Aus den Kellertheatern wechselte er Mitte der 1950er über das Volkstheater ans Theater in der Josefstadt.

1957 folgte sein Debüt als Opernregisseur am Salzburger Landestheater mit Mozarts "Zauberflöte". Der Durchbruch kam 1962 mit der Inszenierung von Alban Bergs "Lulu" an der Wiener Staatsoper, wo er ab 1966 als ständiger Regisseur und zeitweise als Oberspielleiter tätig war. Die New Yorker Met, wo er 1970 mit "Fidelio" debütierte und 2009 noch einmal seinen "Ring des Nibelungen" auf die Bühne brachte, wurde seine zweite Heimat. Otto Schenk inszenierte an den führenden Opernhäusern und Theatern der Welt, u.a. an der Mailänder Scala oder an der Convent Garden Opera in London. (Nach rund 120 Inszenierungen zog er sich von der Opernregie zurück.)

Den Durchbruch als Theater-Regisseur hatte Otto Schenk 1960 mit seiner Josefstadt-Inszenierung von Eugene O'Neills "O Wildnis!" gefeiert. Es folgten Horvath-Inszenierungen an den Münchner Kammerspielen, Regiearbeiten am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, bei den Salzburger Festspielen und an der Burg. Von 1986 bis 1988 war er auch Direktoriums-Mitglied bei den Salzburger Festspielen.

Als Schauspieler feierte Otto Schenk nach seiner Kellertheater-Zeit Erfolge in unzähligen Rollen: u.a. als "Bockerer", als Fortunatus Wurzel in "Der Bauer als Millionär", als Zauberkönig in "Geschichten aus dem Wiener Wald", als Molieres "Der Geizige", als Rappelkopf in Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind", in Turrinis "Josef und Maria" oder als Thomas Bernhards "Theatermacher". Sein Schauspieldebüt am Burgtheater gab er erst 1996 (als ‚Hohes Alter’ in Raimunds Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär").

Von 1986 bis 1997 war er - als Nachfolger für Boy Gobert - Direktor des Theaters in der Josefstadt (mit Robert Jungbluth).


Otto Schenk hat die österreichische Schauspielszene als Schauspieler, Kabarettist und als Regisseur stark geprägt und zählt wohl zu den größten Komikern des Landes. Neben seinem umfangreichen Theater- und Opernengagement war und ist Otto Schenk auch als Filmschauspieler und -regisseur sehr aktiv: zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen zahlreiche Komödien wie "Mein Opa ist der Beste", "Opa und die 13 Stühle", "Ein Schutzengel auf Reisen", "Ein Herz wird wieder jung" oder "Tafelspitz".
Seine Leseabende, das Einpersonenstück "Die Sternstunde des Joseph Bieder" oder "Othello darf nicht platzen" (470 Vorstellungen von 1990 bis 2009!) sind Humor in höchster Vollendung.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Nestroy-Ring, 1991
  • Romy (beliebtester Schauspieler), 1991
  • Bayerischer Filmpreis, 1993
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik, 1994
  • Karl-Valentin-Orden, 1995
  • Romy (beliebtester Schauspieler), 1995
  • Ehrenring der Stadt Wien, 1997
  • "Amadeus" für sein Lebenswerk, 2000
  • "Bürger von Wien", 2010
  • Kammerschauspieler
  • Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper
  • Ehrenmitglied des Theaters in der Josefstadt
  • Platin-Romy für sein Lebenswerk, 2016

Werke (Auswahl)#

Regie
  • "Die Zauberflöte", Landestheater Salzburg, 1957
  • "Lulu", Wiener Staatsoper; 1962
  • "Die spanische Stunde", Wiener Volksoper , 1964
  • "Carmen", Wiener Staatsoper, 1966
  • "Hoffmanns Erzählungen", Wiener Staatsoper, 1966
  • "Don Giovanni", Wiener Staatsoper, 1967
  • "Der Rosenkavalier", Wiener Staatsoper , 1968
  • "Fidelio", zunächst Theater an der Wien, 1970
  • "Der Rosenkavalier" München, 1972
  • "Die Fledermaus", 1972
  • "Le nozze di Figaro", Mailänder Scala, 1974
  • "Tannhäuser", Metropolitan Opera, 1978
  • "Andrea Chenier", Wiener Staatsoper, 1981
  • "Der Freischütz", Bregenzer Festspiele, 1983
  • "Ring des Nibelungen", Metropolitan Opera, 1986
  • "Manon Lescaut", 1986, Wiener Staatsoper,
  • "Die Zauberflöte", Wiener Staatsoper, 1988
  • "Don Pasquale", Metropolitan Opera, 2006

Schauspielrollen

  • "Warten auf Godot" (Wladimir), 1963
  • "Ein Sommernachtstraum" (Thisbe), 1966
  • "Der Bockerer" (Bockerer), 1984
  • "Der Bauer als Millionär" (Fortunatus Wurzel), 1987
  • "Ich bin nicht Rappaport" (Nat), 1988
  • "Das Mädel aus der Vorstadt" (Schnoferl), 1989
  • "Amadeus" (Salieri), 1991
  • "Der Schwierige" (Berühmter Mann), 1991
  • "Jedermann" (Teufel), 1991
  • "Der Geizige" (der Geizige), 1993
  • "Die Sternstunde des Josef Bieder" (Josef Bieder), 1993
  • "Grillparzer im Pornoladen" von Peter Turrini, Rabenhof Theater, 1994
  • "Der Alpenkönig und der Menschenfeind", 1996
  • "Sonny Boys" (Willie Clark), 1999
  • "Josef und Maria" (Josef Pribil), 1999
  • "Der verkaufte Großvater" (der Großvater), 2000
  • "Rosmersholm" (Ulrik Brendel), 2000
  • "Ein Sommernachtstraum" (Niklaus Zettel), 2001
  • "Heimliches Geld, heimliche Liebe" (Peter Dickkopf), 2001
  • "Othello darf nicht platzen" (Tito Merelli), 2002
  • "Der Hausmeister" (Davies), 2002
  • "Kanari" (Siggi Grünebaum), 2003
  • "Der eingebildete Kranke" (Argan), 2004
  • "Kampl" (Gabriel Brunner), 2004
  • "Eine Bank in der Sonne" (Burt), 2005
  • "Bunbury" (Miss Prism), 2006
  • "Der Theatermacher" (Bruscon), 2006
  • "Alltagsgeschichten", 2007
  • "Halpern & Johnson" (Joseph Halpern), 2008
  • "Der Talisman" ( Plutzerkern), 2009
  • "Chuzpe" (Edek), 2012
  • Forever Young, 2013
  • "Liebelei" (Hans Weiring), 2014

Filme

  • Dunja, 1955
  • Der Bauer als Millionär, 1961
  • Das haben die Mädchen gern, 1962
  • Immer Ärger mit Hochwürden, 1972
  • Was Ihr wollt (Regie) , 1973
  • Der Reigen (Regie und Drehbuch nach einem Theaterstück von Arthur Schnitzler) , 1973
  • Sechs Personen suchen einen Autor, 1978
  • Eine blaßblaue Frauenschrift, 1984
  • Starke Zeiten, 1988
  • Tafelspitz (Regie: Xaver Schwarzenberger), 1994
  • Unser Opa ist der Beste (Regie: Helmuth Lohner), 1995
  • Ein Schutzengel auf Reisen (Regie: Peter Weck), 1997
  • Ein Herz wird wieder jung, 1997
  • Mein Opa und die 13 Stühle (Regie: Helmuth Lohner), 1997
  • Late Show (Regie: Helmut Dietl), 1999
  • Sonny Boys, 1999
  • Zwei unter einem Dach (Regie: Peter Weck), 2001
  • Hochwürden wird Papa, 2001
  • Mein alter Freund Fritz (Buch und Regie: Dieter Wedel), 2007

Bücher

  • Garantiert zum Lachen, 2003
  • Nach außen bin ich ja viel jünger. Ein Stück aus meinem Leben, 2006
  • Sachen zum Lachen. Ein Lesebuch, 1992
  • Wer kocht, ist selber schuld. Angefressene Memoiren, Amalthea, 2007
  • Darum das ganze Theater. Nichts ist so komisch wie das Leben, 2008
  • Es war nicht immer komisch. Notizen aus meinen ersten 80 Jahren, 2010
  • Warum mir so fad ist ... , 2012
  • Ich bleib noch ein bissl. Flüssiges und Überflüssiges, 2014

Literatur#

  • M. Horowitz, O. Schenk, 1995

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl