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Schwind, Fritz#

* 1. 6. 1913, Innsbruck

† 17.4. 2013, Wien


Jurist


Fritz Schwind wurde am 1. Juni 1913 in Innsbruck geboren und wuchs in Wien und Tirol auf.

Er war Sohn des Rechtshistorikers Ernst von Schwind, der 1919/20 ebenfalls Rektor der Universität Wien war und der Großneffe des Malers Moritz von Schwind.

Ab 1931 absolvierte Fritz Schwind ein Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Wien und München, das er 1936 mit der Promotion abschloss.


Neben seiner Arbeit am Bezirksgericht Hietzing arbeitete er an seiner Habilitation und ging 1939 als Assistent an die Universität Gießen in Deutschland, wo er sich mit der Arbeit "Zur Frage der Publikation im römischen Recht mit Ausblicken in das altgriechische und ptolemäische Rechtsgebiet" habilitierte und mit 26 Jahren der jüngste juridische Dozent des damaligen Deutschland wurde.

Im März 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen, machte als Obergefreiter den Afrika-Feldzug Rommels mit, bis er von einer Tropen-Gelbsucht außer Gefecht gesetzt wurde.


Nach dem zweiten Weltkrieg arbeitete er in Wien am Landesgericht für Strafsachen, ab 1948 im Bundesministerium für Justiz (in der Legislativabteilung). Er spezialisierte sich auf Familienrechtsfragen, die auch in der von Christian Broda initiierten Familienrechtsreform 1978 ihren Niederschlag finden sollten.

1949 wurde er Außerordentlicher Professor und 1955 Ordentlicher Professor für Bürgerliches Recht und Internationales Privatrecht an der Universität Wien, war aber weiterhin als Konsulent für das Bundesministerium für Justiz tätig.


Für die Studienjahre 1956/57 und 1964/65 wurde er zum Dekan der juridischen Fakultät gewählt. Für das Studienjahr 1967/68 - ein in der Geschichte der europäischen Universitäten spannendes Jahr - wurde er zum Rektor gewählt (wie sein Vater, der Rechtshistoriker Ernst von Schwind 1919/20); in seine Amtszeit fiel etwa die "Uni-Ferkelei".


Univ.-Prof Dr. Fritz Schwind hielt zahlreiche internationale Vorträge zu Privatrecht, österreichischem und vergleichendem Familienrecht von Berkeley bis Kairo - an der dortigen Ain-Shams-Universität war er 1966 auch Gastprofessor. Neben seiner Arbeit an der Universität war er gefragter Gutachter in grenzüberschreitenden Fragen des bürgerlichen Rechts.

Fritz Schwind, der 1983 emeritierte, war Mitglied des Ständigen Schiedshofes in Den Haag, von 1969 bis 1983 Präsident des Österreichischen Juristentages; er war wirkliches Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und maßgebend an der Reform des österreichischen Familienrechts beteiligt.


Emer. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Fritz Schwind starb - im 100. Lebensjahr - am 17. April 2013 in Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ehrendoktorate der Universitäten Freiburg im Breisgau, Innsbruck, Triest, Budapest und Verona
  • Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaften, 1988

Werke (Auswahl)#

  • Römisches Recht. Teil 1: Geschichte. Rechtsgang. System des Privatrechtes, 1950
  • Entwurf für ein Gesetz über das Internationale Privatrecht, 1971
  • Kommentar zum österreichischen Eherecht, 1951, (2. Auflage 1984)
  • Internationales Privatrecht. Lehr- und Handbuch für Theorie und Praxis, 1990


Mitgliedschaften:

  • Ehrenmitglied des Institut de Droit international
  • Mitglied des Institut hellénique de droit étranger et international privé
  • Titularmitglied der Académie internationale de droit comparé
  • Mitglied des Ständigen Schiedshofes in Den Haag

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl