Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Waldheim, Kurt#


* 21. 12. 1918, St. Andrä-Wördern (Niederösterreich)

† 14. 6. 2007, Wien


Diplomat und Politiker (ÖVP)


Kurt Waldheim
Kurt Waldheim. Foto 1986
© Präsidentschaftskanzlei, Wien, für AEIOU

Kurt Waldheim wurde am 21. Dezember 1918 als Sohn eines Lehrers in St. Andrä-Wördern in Niederösterreich geboren.


Nach dem Besuch des Gymnasiums in Korneuburg absolvierte Waldheim den einjährigen Militärdienst.

Danach besuchte er die Konsularakademie und absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er 1945 - nach einer Unterbrechung während des Krieges - mit der Promotion abschloss. Er war in dieser Periode auch als Frontoffizier im zweiten Weltkrieg eingesetzt.


1944 heiratete Kurt Waldheim Elisabeth Ritschel, mit der er drei Kinder hatte.

1945 trat er in Österreichs diplomatischen Dienst ein, wobei er u. a. im Außenministerium Sekretär von Minister Dr. Karl Gruber war.

Von 1948 bis 1951 war Kurt Waldheim Legationssekretär an der österreichischen Botschaft in Paris, von 1951 bis 1955 Leiter der Personalabteilung im Außenministerium.

Seine Karriere bei der UNO begann er als ständiger Beobachter Österreichs bei den Vereinten Nationen von 1955 bis 1956, von 1956 bis 1960 war er österreichischer Missionschef in Kanada.


1960 übernahm er die Leitung der Westabteilung in der Politischen Sektion des Außenministeriums, 1962 wurde er politischer Direktor des Außenressorts.

In den Jahren 1964 bis 1968 und 1970/71 war Kurt Waldheim Österreichs Vertreter bei den Vereinten Nationen.

1968 wurde er von Dr. Josef Klaus als Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten in die Österreichische Bundesregierung berufen, 1971 trat er bei den Präsidentschaftswahlen gegen den amtierenden Bundespräsidenten Franz Jonas als Kandidat der ÖVP an.
Er unterlag Jonas und kehrte zur UNO zurück, wo er im Dezember 1971 zum Generalsekretär gewählt wurde. Dieses Amt übte er bis 1981 - zwei fünfjährige Amtsperioden lang - aus.

Nach 10jähriger Tätigkeit als UNO-Generalsektretär nahm Waldheim eine Gastprofessur für Internationale Beziehungen an der Georgetown University in Washington D.C. an und kehrte schließlich nach Österreich zurück, wo er 1986 erneut als ÖVP-Kandidat bei der Wahl zum Bundespräsidenten (gegen Kurt Steyrer) antrat.


Während des Wahlkampfes löste das zögernde Informieren über seine Rolle als Offizier der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg nationale und internationale Kritik aus.


Nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten war er auf diplomatischer Ebene isoliert, wurde von den USA auf die "Watchlist" gesetzt und auch Österreich war - während seiner 6-jährigen Amtsperiode - in gewissem Grad isoliert. Die Wahl Waldheims zum Bundespräsidenten war der Auslöser einer grundsätzlichen Diskussion über Österreichs Rolle in der NS-Zeit.


Kurt Waldheim starb am 14. Juni 2007 und wurde in der Präsidentengruft auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Weiterführendes#

Werke (Auswahl)#

  • Im Glaspalast der Weltpolitik, 1985
  • Worauf es mir ankommt, 1992
  • Die Antwort, 1996

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl



Ganz ausgezeichneter Artikel, da er auch die unglückliche Verteidigung W.s im Wahlkampf unterstreicht. Waldheim hätte nur
r e c h t z e i t i g anführen müssen, dass er lediglich O 3/Ic.(Dritter Ordanzoffizier beim ersten Generalstabsoffizier] war. Eine echt inferiore Position mit Null-Kompetenz, die sich auf das Befragen von Kriegsgefangenen beschränkte. Sein ständiges informationspolitisches Zögern förderte aber Spekulationen über seine militärische Tätigkeit. Dazu kam ,dass er denkbar schlecht beraten war, auch von österreichischen Historikern seiner Wahl, die sich militärgeschichtlich eher selbst nicht auskannten. Sich nicht erinnern können oder wollen, ist keine Strategie, weil kaum glaubwürdig, selbst wenn sie in diesem oder jenem Einzelfall zuträfe. Gewußt haben seinerzeit viele vieles, aber kaum etwas dagegen unternehmen können, weil sie dazu nicht in den richtigen Positionen waren. Wie schwierig das war, zeigt etwa der verzweifelte Kampf des militärischen Widerstandes unter maßgeblicher Beteiligung des Österreichers Robert Bernardis, der trotz aller Bemühungen grausam scheiterte. Das NS-System zu stürzen, war für einen einzelnen -unabhängig von seinem Wissensstand- nicht möglich. Auch ein Gelingen des Elser-Attentats hätte das System überlebt, da viele potentielle Nachfolger (Himmler, Göring..) bereitstanden. Sicher wäre dadurch einiges anders gewesen, aber nicht allzuviel. Rettung hätte nur ein Gesamtsturz des Regimes bringen können, wie er ja am 20.Juli und auch schon früher versucht wurde.Von Waldheim aber waren derartige Bestrebungen nicht zu erwarten und konnten auch nicht verlangt werden. Dazu war der spätere Karriere-Diplomat sicher nicht die geeignete Persönlichkeit.

--Aster Rix, Sonntag, 20. Dezember 2009, 21:26