Sogar im Sommer beschäftigt sich Österreich mit dem Schifahren. Schifahren ist in Österreich ja kein Sport, sondern eine Religion. Immerhin zahlt es sich aus. Wir (ich sage stolz und bewußt „wir“) sind im Schifahren einfach die besten, seit Jahrzehnten.

Leider geht es im Spitzensport immer auch um Geld. Und wenn es um Geld geht wird härter gekämpft als um 100stel Sekunden auf der Streif.

Der aktuelle Streit Fenninger gegen der Österr. Schiverband (ÖSV) ist das aktuellste Beispiel dafür. Die Fakten:

Einer der Hauptsponsoren des ÖSV ist AUDI. AUDI hat wohl ein vertraglich festgehaltenes Exklusivrecht in Bezug auf Konkurrenten. Wäre es nicht so, müssten die verantwortlichen Leute bei AUDI sofort rausgeschmissen werden; also kann man davon ausgehen, dass das Exklusivrecht tatsächlich existiert.

Anna Fenninger hat für den direkten AUDI-Konkurrenten Mercedes Werbung gemacht. Mercedes hat das Ganze als eine Art „Charity“-Geschichte aufgezogen (für einen "wohltätigen Zwweck" dürfte Anna Werbung machen). Aber das ist ein schlechter Witz: Bei Mercedes sitzen im Marketing genau die gleichen nüchternen Zahlenmenschen wie bei AUDI. Die sind keine Heiligen, die machen nichts „für einen wohltätigen Zweck“, ohne dass es sich rentiert. Dass Mercedes mit der Fenninger-Werbung AUDI kräftig auf die Zehen tritt, wussten die bei Mercdes selbstverständlich ganz genau. Dass sie dafür die schöne und an der Weltspitze stehende Anna einspannen (und viel Geld dafür ausgeben), ist Kalkül.

Ohne dass man den Vertrag zwischen AUDI und ÖSV genau kennt, ist es unmöglich, sich ein abschließendes Bild zu machen. Existiert ein (Branchen-)Exklusivrecht für AUDI, hätte Anna das nicht machen dürfen. Ob der Vertrag, den Fenninger mit dem ÖSV hat, in Ordnung ist (er könnte als Knebelungsvertrag „sittenwidrig“, so der juristische Fachausdruck, sein), steht auf einem anderen Blatt. Aber dieser Vertrag gilt eben, solang er nicht (erfolgreich) angefochten wird.

Es fällt mir als Fenninger-Bewunderer schwer, Anna Fenninger Unrecht zu geben. Aber sie hat Unrecht.

Inwieweit sie oder ihr Manager die Tragweite erkannt hat (oder sich verspekuliert hat - „lassen wir es drauf ankommen“), kann man als Außenstehender nicht sagen, und es ist auch nicht wesentlich. Ebenso ist es unwesentlich, ob sich Schröcksnadel hier verhält wie andere Patriarchen seiner Liga (z. B die Herren Ecclestone und Blatter). 

Mein Fazit: Anna Fenninger wurde von Mercedes reingelegt. Das Schutzmäntelchen „Charity“ kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei der Mercedes-Aktion schlicht und einfach um Werbung für Mercedes-Produkte geht. Um was denn sonst? Das kann AUDI nicht akzeptieren.

Mercedes ist jedenfalls Gewinner: Sie haben zwar die Kampagne zurückgezogen (und dadurch noch Geld gespart), aber soviel Publicity wie der Streit ihnen gebracht hat, hätte die Kampgane nie erreicht. Auch dieses Szenarion haben die vorher überlegt.

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Ich bin kein „berufsmäßiger Mercedeshasser“, sondern ein erstmals mit einem Auto durch und durch zufriedener Mercedes-Kunde.
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PS.: Leider schau ich nicht so aus wie die Anna und leider kann ich auch nicht so gut Schifahren (obwohl ich nur 50.000 Millisekunden über ihren Bestzeiten liege). Also musste ich unseren Mercedes selber bezahlen …




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