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Atombomben für den Iran?#

Natürlich bin ich wie jeder vernünftige Mensch gegen Atombomben. Jede Atombombe kann hundertausende Menschen töten, d.h. die Herstellumg von Atombomben ist m.M.n. ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ich wäre froh, wenn man alle für Atombomben verantwortlichen Personen (vom toten Einstein abwärts) vor ein internationales Gericht stellen könnte.

Also bin ich auch gegen Atombomben für den Iran. ABER: Wie kann ein Land wie die USA, die über 10.000 Atombomben haben argumentieren: wir dürfen sie haben, aber ihr Iraner nicht? Und England und Fankreich, die ebenfalls über ein mittleres Arsenal verfügen, sind genau so verlogen.

Bitte: Entweder rüsten alle Atommächte systematisch ab, mit dem Ziel NULL, dann kann man auch Nordkorea oder Iran oder andere unter Druck setzen, keine Atomwaffen herzustellen. Aber sonst? Dann würde ich doch den Amerikanern empfehlen, den Iranern viel Arbeit zu ersparen und einfach 5 Atombomben schenken.

Ja, ja, ich weiß schon: Mir können diese Bomben auch auf den Kopf fallen. Aber mir geht die Heuchelei auf die Nerven: Da sagt doch Spindelegger "Man kann Iran keine Atomwaffen erlauben" ... aber er hat kein Problem damit dass Pakistan, Indien oder Israel welche haben. Und haben wir irgend einen guten Grund zu glauben, dass die USA oder Russland ihre Atomwaffen nicht auch gegen Europa einsetzen, wenn das für sie wichtig ist?

Weg mit den Atombomben, aber auch weg mit dem "wir dürfen das, ihr nicht".


Man kann den Gedanken von "Ungerechtigkeit" und "Heuchelei" nicht viel entgegenhalten. Einiges doch:

1. Iran ist dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten.

2. Keines der Länder, die (meist) seit Jahrzehnten Atomwaffen haben, haben sie je eingesetzt. Auch in den den schwersten Krisen des Kalten Krieges (z. B. Kuba, 1961) war der Einsatz von Atomwaffen nur insofern Gegenstand von Überlegungen, dass man sie eventuell im Falle einer Eskalation einsetzen müsste. Das hat sogar einen "gewöhnlichen" (= nicht-atomaren) militärischen Konflikt verhindert!

Der "Sonderfall" Hiroshima ist hier auszunehmen: Amerika musste keinen atomaren Gegenschlag befürchten. Außerdem hat diese Katastrophe der ganzen Welt (auch den Amerikanern) vor Augen geführt, wie entsetzlich Atombomben sind. Sicher der wesentlichste Grund, warum bisher alle A-Bomben in den Bunkern geblieben sind.

3. Je mehr Länder Atombomben haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Katastrophe wirklich passiert.

4. Bisher haben nur "normale" Länder Atombomben - gemeint: dass in diesen vor einem Einsatz rational kalkuliert wird; das glaube ich sogar von Pakistan. Beim Iran bin ich mir da nicht sicher. Das ist ein Land, wo mißliebige Frauen wie Mehlsäcke auf Baukränen aufgehängt oder durch Steinwürfe langsam zu Tode gefoltert werden. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke.

5. Israel hat, soviel ich weiß, bisher weder bestätigt noch dementiert, A-Waffen zu haben. Wenn sie keine haben, sind sie mit dieser Position einfach unheimlich gescheit: das ganze Abschreckungspotential einer Atommacht zum Nulltarif.

-- Lechner Peter, Samstag, 28. Januar 2012, 16:44


Einstein sollte man nicht unbedingt verantwortlich machen, Hitler ließ intensivst an der Herstellung von Atomwaffen arbeiten..

-- Glaubauf Karl, Samstag, 28. Januar 2012, 19:41


@ Glauauf Karl:

Die deutsche Atombombe ist eine Chimäre.

Deutschland hätte für die Entwicklung und Produktion einer Atombombe selbstverständlich einen ähnlichen Aufwand betreiben müssen und ebenso lange gebraucht wie die Amerikaner beim Manhattan-Projekt. Spätestens mit Beginn des Krieges war das nur schwer möglich und mit Einsetzen der progressiven Ausschaltung des deutschen Industriepotentials infolge der Bombenangriffe völlig ausgeschlossen.

Ich habe, zugegeben als einzige Quelle, das Buch von Speer (immerhin Rüstungsminister, der ja was wissen müsste) gelesen und da geht er auf eine deutsche A-Bombe nur kurz und eher so ein, dass er "Gerüchten" zu einer deutschen A-Bombe, die nach dem Krieg fallweise aufgekommen sind (ausgelöst von "was wäre wenn"-Nostalgikern) entgegentritt. Kann sein, dass Speer sich auch hier reinwaschen will; in seinem Buch tut er das ja ständig. Aber die Tatsachen geben ihm recht. Außerdem beschreibt er Hitler als Mann, der nicht verstand, worum es dabei ging und der schon deshalb so ein Projekt nicht unterstützt hätte. Jedenfalls gibt es für eine deutsche Atomombe keinen Nachweis; da gab es keine Entwicklung, zum Glück: denn Hitler wäre der Wahnsinnige gewesen gewesen, der eine A-Bombe auch eingesetzt hätte!

Ich war in Los Alamos, in den beiden "Museen" zum Thema Manhattan-Projekt. Mehrfach gibt es dort was, wonach von seiten der Wissenschaftler und Ingenieure öfter in Washinton auf die Möglichkeit einer deutschen A-Bombe hingewiesen worden wäre. Zweck dessen war, Washington zu maximaler Unterstützung des Projektes zu motivieren. - Vielleicht kommen die Gerüchte auch von daher.

-- Lechner Peter, Samstag, 28. Januar 2012, 23:29


Bin in vielem sehr d`accord, vorallem in der erfreulich kritischen Beurteilung des Buches von Speer mit seinem schon stark apologetischen Charakter, ich weiss es jetzt nicht mehr genau, nur wurde nicht die erste Kernspaltung 1938 in Deutschland durchgeführt ?

Zum Iran: Wenn man denen Atombomben gibt, ist absehbar, was passieren wird, Gerechtigkeit hin oder her, These: die Geschichte der Menschheit relisiert die Kategorie Gerechtigkeit nicht, ist aber rein sachlich gemeint und keineswegs provokativ, der Einsatz der Bomben gegen Japan ist für mich nachvollziehbar und schon zum guten Teil durch die japanische Führung und auch den Tenno mitzuverantworten; lerne aber auch hier gerne dazu, nur wenn die Japse die Bombe gehabt hätten, wäre Pearl Harbour eine noch hinterhältigere Katastrophe gewesen, schönen Sonntag und beste Grüße...; vielleicht könnten Sie den Wikipedia-Artikel "Uranprojekt" anschauen, keinesfalls möchte ich damit aber eine Disku auslösen oder kontrovers argumentieren.

-- Glaubauf Karl, Sonntag, 29. Januar 2012, 07:54


@ Glaubauf Karl:

Danke für den Hinweis aus "Uranprojekt". Ungefähr habe ich auch davon gehört, aber das Thema hat mich nicht interessiert (ich habe ja geschrieben, dass mein "Chimäre"-Kommentar sich auf Speer als einzige Quelle bezieht). - Jedenfalls sieht auch dieses "Uranprojekt" (soweit das, was in Wikipedia darüber steht, stimmt und vollständig ist) für mich auch nicht nach "intensiven" Arbeiten an einer Atombombe aus.

Die Kernspaltung als Prinzip der Energiegewinnung gelang zwar schon in Deutschland erstmals (Otto Hahn, 1938), aber von der wissenschaftlichen Erkenntnis bis zu einem funktionierenden Reaktor (kontrollierte Kettenreaktion) oder einer Atombombe (unkontrollierte KR) ist ein sehr weiter Weg. Das beweist auch das Manhattan-Projekt - und das bei der unvergleichlichen höchstqualifizierten Manpower und den gigantischen materiellen Ressourcen, die die USA (und damals nur die) einsetzen konnten.

-- Lechner Peter, Sonntag, 29. Januar 2012, 09:51


Ja, sehe ich auch so, durch die Bombardements etwa auf die Kölnbreinsperre wurden ja auch systematisch die Voraussetzungen zerstört, allerdings konnte man im Krieg nicht so genau wissen,ob die Deutschen etwas machen bzw. wie weit sie sind... Schönen Sonntag !

-- Glaubauf Karl, Sonntag, 29. Januar 2012, 10:18