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Neuvermessung der Donau#

Nach dem jüngsten Hochwasser müssen bestimmte Abschnitte der Donau neu vermessen werden. Möge die Übung gelingen!

Warum die hoffnungsgetragenen Wohlwünsche? Nun - die Neuvermessung von Flüssen nach Überschwemmungen hat eine sehr lange Geschichte. Sie beginnt, wenig überraschend, im Alten Ägypten. Nach der alljährlichen Nilschwemme musste der große Fluß jedes Mal neu "vermessen" werden. Und da steckt schon ein Problem im Namen, denn: nicht der Fluß, sonders das (durch die Überschwemmung besonders fruchtbare) Land am Fluß musste neu vermessen werden.

Diese jährliche Neuvermessung besorgten hochspezialisterte Beamte, die "Harpenodapten" (= Seilspanner). Ihr Arbeitswerkzeug war eine Schnur, in die in bestimmten Abständen Knoten geknüpft waren. Diese Knoten teilten die Schur in Abschnitte, deren Längen das Verhältnis 3 : 4 : 5 hatten.

3 : 4 : 5 ? Das spingt jedem, der je eine Schulbank gedrückt hat, sofort ins Auge. Pythagoras - der Wichtigste Lehrsatz der Mathematik! Richtig: Eine solche Schnur bildet, die Abschnitte entsprechend aneinandergelegt, ein rechtwinkeliges Dreieck. (die Zahlen 3, 4, 5 bilden die "populärste" pythagoräische Zahlentripel; übrigens nur eine von unendlich vielen ganzzahligen). Dieses Wissen wurde zur Landvermessung eingesetzt.

Allerdings waren die Harpenodapten zwar geschickte Anwender, abei keine Intimkenner des "Pythagoras". Der Beweis, dass ein Dreieck dann rechtwinkelig ist, wenn sich die Länge seiner Seiten in einem bestimmten Verhältnis befinden, erbrachte erst der Grieche Pythagoras, der damit für alle Zeiten und darüber hinaus wahrhaft Unsterblichkeit erlangte.

Nicht nur im Vermessen des fruchtbaren Landes entlang des Nils waren die Harpenodapten bewandert, sie verstanden auch sonst ihr Geschäft. Denn sehr gern verrechneten sie sich nämlich zugunsten jener Leute, die der Genauigkeit der Messung mit Schmiergeld nachhalfen. Es darf begründet vermutet werden, dass der den Bestecher begünstigende Meßfehler in direktem Verhältnis zur Höhe des Schmiergeldes ausfiel: auch das eine anschauliche Anwendung antiker Mathematik. Durch diese Korruption wurden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer - 2500 Jahre v. Chr.

Zum Glück kommt ja so etwas heute nicht mehr vor. Ganz bestimmt nicht.


Ganz sicher kommt das heute bei den Vermessungen für die horrenden Brachezahlungen an die Bauern,Großgrundbesitz, Kirche etc. keineswegs vor !!! Oder stand da nicht etwas von Almvermessungen in Tirol in der Zeitung, die von der EU überüft wurden ?

-- Glaubauf Karl, Freitag, 26. Juli 2013, 17:03


Die "kreative" Landvermessung zur Erlangung von EU Fördergeldern paßt ganz wunderbar zum Thema! Danke für den Hinweis.

-- Lechner Peter, Samstag, 27. Juli 2013, 19:17