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Augartenporzellan#

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Die Wiener Porzellanmanufaktur war nach Meißen (1710) die zweitälteste in Europa. 1718 gründete der Hofkriegsagent Claudius Innocentius du Paquier (1679-1751) den Betrieb in der Rossau (Wien 9). 1744 übernahm der Staat die Porzellanfabrik und führte den Bindenschild (fälschlich "Bienenkorb") zur Kennzeichnung der Erzeugnisse ein.

Für die folgenden 120 Jahre unterscheidet die Kunsthistorikerin Waltraud Neuwirth vier Perioden:

  • Plastische Periode, 1744-1784, Hochblüte der figuralen Rokoko-Figuralkunst
  • Malerische Periode, 1784-1805, Miniaturmalerei, Geschirr mit Reliefgolddekor und Kobaltblau, Biskuitporzellan
  • Periode der leichten Dessins, 1805-1833, Blumenmalerei, Wiener Veduten
  • Gebrauchsporzellan, 1833-1864, starke Konkurrenz der böhmischen Fabriken führte zur Schließung

Augarten Porzellan-Manufaktur
Augarten Porzellan-Manufaktur im Augarten Wien.
Foto: Harald Hubich. Aus: Wikicommons unter CC

1923 wurde die Produktion als Augartenporzellan wiederbelebt. Die Manufaktur öffnete sich modernen Strömungen und realisierte Entwürfe von zeitgenössischen Künstlern wie Josef Hoffmann, Michael Powolny, Franz von Zülow und anderen Vertretern der Wiener Werkstätte. Das derzeitige Produktionsprogramm umfasst Vasen, Service, Figuren, Lampen und Staatsgeschenke. Die Entwürfe kommen aus verschiedenen Stilen: Chinoiserie, Klassizismus, Blumen-Buketts, Biedermeier, Jagd und Natur, Art Déco und Moderne.

Nach wie vor wird jeder Arbeitsvorgang – vom Ansetzen der Rohmasse aus Feldspat, Quarz und Kaolin bis zum fertigen Stück – in Handarbeit ausgeführt. Porzellanfiguren, wie die weltberühmten Lipizzaner, entstehen durch Guss in mehreren Gipsformen. Alle runden, offenen Geschirr- und Ziergegenstände werden in der Dreherei gefertigt. Der nächste Schritt ist das "Garnieren", das Zusammensetzen der Einzelteile der gegossenen oder gedrehten Rohware mit dickflüssiger Porzellanmasse. Dadurch erhalten die Werkstücke ihre endgültige Form. Der Glühbrand (bei 930 ° C) gibt ihnen eine gewisse Härte, doch bleiben sie noch porös. Nach genauer Kontrolle folgt das Signieren, das Einstempeln des "Bindenschild" mit kobaltblauer Farbe unter Glasur. Die Glasur - ein Gemisch aus Quarz, Feldspat, wenig Kaolin und Dolomit - haftet beim Eintauchen sofort an der porösen Rohware. Henkel, Ränder etc. werden mit dem Pinsel präzise retuschiert. Nach dem Glasieren kommt die Rohware zum Glattbrand (Hauptbrand), bei 1380 ° C bekommt das Porzellan eine sehr dichte, glasige Oberfläche. Nun tragen die Porzellanmaler - von denen jeder mit seiner Nummer signiert - mit feinsten Pinselstrichen oder mit Tuschfeder die Dekore auf. Die Farben verschmelzen beim Brand (bei 820 ° C) mit der Glasur. Bei mehrfarbigen Dekoren sind bis zu sechs Zwischenbrände erforderlich. Um Gold zu erzielen, wird 24-karätiger Goldstaub in Flüssigkeit aufgelöst und die Fläche nach dem letzten Brand poliert.

2011 präsentiert sich das ehemalige kaiserliche Lustgebäude im Augarten, in dem die Wiener Porzellanmanufaktur seit ihrer Wiedereröffnung im Jahr 1923 untergebracht ist, generalsaniert. In einem Seitenflügel wurde das "Porzellanmuseum im Augarten" eröffnet.

Quellen#

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 2/S. 110, Bd. 4/S. 544 f.
  • Waltraud Neuwirth: Porzellan aus Wien. Von du Paquier zur Manufaktur im Augarten. Wien 1992


Redaktion:hmw

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