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!!!Das Steinerne Totenbuch

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!Verfolgte Lutheraner auf dem Baalstein bei Traunkirchen [{GoogleMap location='Traunkirchen, Oberösterreich' zoom='10'}]
 

[{Image src='Totenbuch5.jpg' class='image_left' height='300' alt='Traunkirchen' caption='Blick vom Kleinen Sonnstein auf die Halbinsel von Traunkirchen mit Pfarrkirche und Johannesberg.\\© Willi Senft' width='254'}]

Oberhalb der Kalvarienbergkirche, beim sogenannten "Zellerl", wo einst ein Eremit hauste, bot die überhängende Felswand des Baalsteins (von Einheimischen auch Beilstein genannt) wohl schon vorchristlichen Menschen Schutz. Die einigermaßen verborgene und nicht leicht zu findende Stelle (bezüglich einer Exkursion dorhin wende man sich an das Tourismusbüro in Traunkirchen) bot sich auch den Protestanten während der Gegenreformation und in den Jahrzehnten danach als geheimer Treffpunkt und die Felswand als heimliche Totengedenkstätte an - hatten die Traunkirchen für die Wiederbekehrung der Bevölkerung zum Katholizismus zuständigen Jesuiten doch immer wieder gedroht, die Leichname von Protestanten im Sumpf zu versenken oder im Wald zu verscharren...
 

Die erst im Jahre 1943 wiederentdeckten Gravuren finden sich auf einer leicht überhängenden, neun Meter langen und vier Meter hohen Felswand, die auch einen verhältnismäßig guten Unterstand für eine kleine Gruppe von Menschen bot. Gleich daneben entspringt in regenreichen Perioden eine armstarke Quelle.
 

Die Ritzzeichnungen werden von Wissenschaftern in drei Gruppen unterteilt: in Jahreszahlen, in Buchstaben und in Begriffszeichen bzw. Nachbildungen bestimmter Geräte.
 

Häufig ist das IHS-Monogramm Christi, nie jedoch das Monogram Mariens zu finden, was auf den Protestantismus hinweist. Von den Namen finden sich - mit Ausnahme eines einzigen, voll ausgeschriebenen - ausschließlich nur Initialen, sodass eine Entdeckung vermieden wurde. Auffallend ist bei vielen Umrahmungen die sorgfältige Steinmetzarbeit, die sich in völliger Formengleichheit auch auf alten Traunkirchner Grabsteinen sowie an der Wand der Michaelskapelle auf dem Friedhof findet.
 

Die ältesten Jahreszahlen sind 1590, 1650 und so fort bis 1090, sodann viele weitere aus dem 18. und 19. Jahrhundert, was der „Protestantentheorie" auf den ersten Blick hin widerspricht. Hierzu ist aber zu bedenken, daß sich die Auswirkungen des Toleranzpatents aus dem Jahre 1781 erst allmählich einstellten und festverwurzelte Bräuche nicht von heute auf morgen der Vergessenheit anheimfallen.
 

Als Begriffszeichen finden sich Rauten, Schrattelgatter (zur Abwehr von Dämonen), verschiedene Schmuckformen, wie Herzen und der Lebensbaum, aber auch Gewerbezeichen.

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!In den Oberösterreichischen Heimatblättern, Heft 2, 1950, wurden u. a. diese Gravuren veröffentlicht:


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[{Image src='Totenbuch.jpg' class='image_left' height='150' alt='Totenbuch' width='71'}]
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[{Image src='Totenbuch1.jpg' class='image_left' height='150' alt='Totenbuch' width='112'}]
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[{Image src='Totenbuch2.jpg' class='image_left' height='150' alt='Totenbuch' width='147'}]
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[{Image src='Totenbuch3.jpg' class='image_left' height='150' alt='Totenbuch' width='115'}]
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[{Image src='Totenbuch4.jpg' class='image_left' height='150' alt='Totenbuch' width='406'}]
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!Quellen
* Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002; 2. Auflage 2003.



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Redaktion: Hilde und Willi Senft
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[{Metadata Suchbegriff='Totenbuch Traunkirchen Totengedenkstätte'}]