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Ebenseer Faschingsrevolte/ Ebenseer Fetzenzug#

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Ebenseer Fetzenmaske
Ebenseer Fetzenmaske
© Herbert Pirker

Der Ebenseer Fetzenzug ist ein jährlich am Faschingsmontag stattfindender Faschingsumzug. Die Teilnehmer, die so genannten „Fetzen“, kleiden sich in alte Frauengewänder, an die Lumpen genäht sind. Sie tragen einen Fetzenhut sowie eine geschnitzte Holzmaske. Wesentliches Element des Fetzenzuges ist das sogenannte ‚austadeln‘ der ZuschauerInnen. Die Tradition wurde 2011 in der Kategorie "Gesellschaftliche Praktiken" in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

1733 kam es zu einer Faschingsrevolte der Salinenarbeiter. Sie pochten auf ihr "seit alters her" geltendes Recht, am Dienstag Nachmittag bei vollem Lohnausgleich zu feiern. Als die Saline Ebensee 1604 gegründet wurde, holte man Facharbeiter aus Bad Aussee, die auch den Fasching mitbrachten. In der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts trat der personifizierte Fasching auf, der in den Straßen Nüsse auswarf.

Jetzt dauern die "Ebenseer Nationalfeiertage", eine Angelegenheit des ganzen Ortes, von Faschingsamstag bis Aschermittwoch und locken Tausende Zuschauer an. Am Samstag stehen die Faschingssitzung und (seit 1955) der Kinder-Maskenzug auf dem Programm, am Sonntag ein Festzug mit heiteren Szenen (seit 1905). Den Höhepunkt bildet am Montag der Umzug der "Fetzen", über den 1904 zum erstenmal berichtet wird. Hunderte Männer und Frauen sind maskiert unterwegs. Ihre Kostüme sind mit vielen bunten Streifen benäht, dazu tragen sie geschnitzte Masken, zerschlissene Regenschirme und pompöse Hüte, aufgeputzt mit Kunstblumen, ausgestopften Vögeln und ähnlichem Zierat. Viele Teilnehmer führen alte Kinderwagen mit, in die sie Zuschauerinnn zerren, um sie in einem Schneehaufen abzuladen. Die Hymne der "Fetzen" ist der Parapluiemarsch. Dazu gibt es den Spruch: "Faschingtag, Faschingtag, kumm na bald wieda! Wann ma koan Geld nit haben, schern ma di nieda! Hutzn, Fetzn, Lempn, auf und nieda, hin und he ! Alles fahrt nach Ebensee! ". Der Fetzenzug dauert in den Gasthäusern und auf den Straßen oft bis in die Morgenstunden des Faschingsdienstags. An diesem Tag kommt es zum traditionellen "Nuss-Nuss", bei dem Nüsse und Süßigkeiten in die Kindermenge geworfen werden. Mit dem Fasching-Verbrennen beim Traunufer am Aschermittwoch enden die Faschingtage, doch wird beim Heringsschmaus noch weiter gefeiert.

Quellen #

  • Helga Maria Wolf: Österreichische Feste und Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten - Wien 2003
  • UNESCO


Redaktion: hmw