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Grob- und Hufschmiede#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Beruf: Hufschmied
Hufschmied. Um 1860. Kolorierte Lithographie. Aus: »30 Werk - stätten von Handwerkern«. Schreiber: Eßlingen o.J.
© Ch. Brandstätter Verlag

Grob- und Hufschmiede gingen aus dem »Mutterhandwerk «, den Eisenschmieden, hervor, bildeten eine gemeinsame Zunft unter der Patronanz des heiligen Eligius und hatten dieselben Handwerksgebräuche. Wollte ein Geselle nach beendeter Wanderschaft selbständiger Meister werden und war er nicht in der glücklichen Lage, die Schmiede seines Vaters zu erben, so mußte er erst in der Stadt, in der er sich niederlassen wollte, sein »Mutjahr« abdienen. Das bedeutete, bei einem vom Zunftältesten bestimmten Meister als »Jahrgesell« zu »muten«, also zu arbeiten und dafür auch noch einen willkürlich festgesetzten »Mutgroschen« zu erlegen. Danach war er verpflichtet, eine »ehrbare Jungfer zu freien« und ein ziemlich schwieriges Meisterstück zu vollbringen. Dieses bestand bei den Hufschmieden unter anderem darin, einen vollständigen Hufbeschlag für ein Pferd zu machen, ohne Maß zu nehmen und die Hufe näher besehen zu dürfen. Das Pferd wurde nur zwei- bis dreimal an ihm vorbeigeritten.


Kriege bedeuteten immer einen wirtschaftlichen Aufschwung für die Schmiede. Für den dritten Kreuzzug (1189–1192) beispielsweise lieferten die Eisenschmelzen des Forest of Dean König Richard Löwenherz allein fünfzigtausend Hufeisen.


Beruf: Hufschmied
Schmiede beim Beschlagen eines Pferdes. 1909. Handkoloriertes Glasdiapositiv
© Ch. Brandstätter Verlag

Nicht wenige Hufschmiede besaßen auch Kenntnisse, Pferdekrankheiten zu kurieren (Kurschmied), und der Beruf des Tierarztes soll sich vom »Roßarzneikundigen« her entwickelt haben. Fahnenschmiede nannte man die einer Kavallerie-Eskadron oder Batterie zugeteilten Hufschmiede, so genannt nach der Fahne, die die Feldschmiede kenntlich machte.


Beruf: Werkzeugschmied
»Taillanderie …« (Werkzeugschmied). Kupferstich. Aus: Diderot – d’Alembert. »Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers«. Livorno 1771
© Ch. Brandstätter Verlag

Beruf: Werkzeugschmied
»Taillanderie …« (Werkzeugschmied). Kupferstich. Aus: Diderot – d’Alembert. »Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers«. Livorno 1771
© Ch. Brandstätter Verlag
Die Geräte und Werkzeuge, die unter dem Hammer des Grobschmieds entstanden, waren Schaufeln, Zangen, Hämmer, Äxte, Beile, Spitzhauen, Karste (zwei- oder dreizinkige Erdhacken), Brecheisen, Büchsenrohre, Ketten und Pflugscharen. Ein weiteres umfangreiches Absatzgebiet für Schmiedeteile war das Baugewerbe, wo außer Nägeln und Mauerklampfen auch Gewölbe- und Balkenanker, Ankersplinte, Erkerstützen, Streben, Steindübel, Bänder, Torangeln und Beschläge sowie die als »Bären« bezeichneten schweren eisernen Köpfe für mechanische Hämmer und Rammen benötigt wurden. Zu den schwersten Schmiedestücken zählten zweifellos die Schiffs -anker. Der Ankerschaft, die gekrümmten Arme und Schaufeln wurden zunächst aus einem Bündel einzelner Stäbe ausgeschmiedet und anschließend zusammengeschweißt. Diese Arbeiten wurden früher mit schweren Handhämmern, die von vier bis fünf Schmieden abwechselnd geschwungen wurden, später mit Wasserhämmern ausgeführt. In den großen See- und Hafenstädten waren die Ankerschmiede ein eigenes zünftiges Gewerbe. Die berühmteste Ankerschmiede zu jener Zeit war die von Soderfors in Schweden.


Der Grobschmied, dessen Werkstätte häufig an Verkehrswegen lag, verrichtete auch die sogenannte Wagenarbeit an Fuhrwerken, die darin bestand, Radreifen, Radschuhe, Achsen, Bänder, Klammern und Ketten anzufertigen oder zu reparieren.

Quellen#

  • Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010


... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.