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Herzogenburg #

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Stift Herzogenburg
Stift Herzogenburg
© Foto: Österreich Werbung / Trumler

Herzogenburg Herzogenburg gehört mit seinem imposanten Augustiner-Chorherrenstift, das 2012 sein 9OO - Jahr Jubiläum feiert, der ausgedehnten ehemaligen Stiftsanlage St. Andrä an der Traisen St. Andrä an der Traisen sowie der großen Pfarrkirche mit zugehörigem Schloss und Barockmuseum in Heiligenkreuz Heiligenkreuz-Gutenbrunn zu den klassischen Barockstädten Österreichs.

Von Paul Troger, der hier sein Wirken in Österreich begann, über Bartolomeo Altomonte und Daniel Gran, den Kremser und den Wiener Schmid waren zahlreiche Künstler jahrzehntelang bemüht, die großartigen, beinahe megalomanisch anmutenden Stifts- und Kirchenbauten der St. Pöltner Barockbaumeister Jakob Prandtauer und Josef Munggenast mit zahlreichen Fresken und Altarbildern zu versehen. Vorbild für die Barockisierung der österreichischen Chorherrenklöster und damit des Stiftes Herzogenburg war Klosterneuburg, der "österreichische Escorial".

Der Sieg über die Reformation und die Türken sollte sich im Sinne der "Ecclesia triumphans", also der triumphierenden Kirche, in den prächtigen Bauten und Gemälden eindrucksvoll als ewiges Symbol des "christlichen Abendlandes" auch in der landesfürstlichen Stadt unter dem Erzherzogshut widerspiegeln. Der nicht einmal tausend Einwohner zählende Ort im unteren Traisental hatte dafür beträchtliche Mittel bereitzustellen und enorme Arbeitsleistungen zu vollbringen.

Stift Herzogenburg
Stift Herzogenburg
© Foto: Österreich Werbung / Simoner

Geschichte #

Der Ort entwickelte sich um eine etwa 850 entstandene Burg der fränkischen Grenzgrafen-Brüder im Herzogsrang Willehalm II. und Engilschalk, daher auch der Name "Herzogenburg". Als starke Festung an der Traisenlinie hielt die Burg allen Angriffen des großmährischen Reiches stand.

Der kleine Ort selbst war zunächst alleiniges grundherrschaftliches Territorium des Klosters Formbach. Dies änderte sich, als 1122 das Chorherrenkloster St. Georgen an der Donau wegen Überschwemmungsgefahr nach Herzogenburg verlegt wurde. Der nun entstehende neue Ortsteil "Oberer Markt" bildete das feudale Territorium des neuen Chorherrenstiftes Herzogenburg, das als Existenzgrundlage auch die "Pfarr-Rechte" innehatte.

Unter dem Erzherzogshut #

Stift Herzogenburg
Österreichischer Erzherzogshut, 1616
(Stift Klosterneuburg, NÖ.). © Presseamt der Niederösterreichischen Landesregierung, Wien, für AEIOU

Im Spätmittelalter wurde das Stift mehrmals zerstört und von der Bevölkerung immer wieder neu aufgebaut. Von der ersten Wiener Türkenbelagrung 1529 bis zur zweiten 1683 war auch Herzogenburg Kriegsgebiet. Die Stadt konnte jedoch der Türkenbelagerung 1683 standhalten, im nahegelegenen Chorherrenstift St. Andrä an der Traisen gelang dies nicht, sodass die gesamte Bevölkerung einem Massaker zum Opfer fiel. Auch im Dreißigjährigen Krieg konnte Herzogenburg von den Schweden, die 1645 Retz und Krems zerstörten, dank seiner starken Befestigungen nicht eingenommen werden.

Stift Herzogenburg
Römischer Gesichtshelm in der Kunstkammer des
Stiftes Herzogenburg. Der Helm wurde 1972 in einer
Schottergrube gefunden. © Foto: Österreich Werbung

Ab 1714 wurde der barocke Neubau durch Jakob Prandtauer, Josef Munggenast und Bernhard Fischer von Erlach ausgeführt und 1765 abgeschlossen, womit das Stift seine heutige Gestalt erhielt. Der Turm der neuen Stiftskirche wurde als Zeichen der landesfürstlichen Stadt mit dem Erzherzogshut gekrönt. Die ebenfalls prunkvoll barockisierten Klöster Dürnstein und St. Andrä an der Traisen fielen der Politik Josef II. zum Opfer und wurden samt ihren Pfarren dem Stift Herzogenburg inkorporiert, das dadurch beträchtliche Feudalrechte lukrieren konnte.

Grundmann-Werke und Stadterhebung 1927 #

1874 verlegte Carl Grundmann, Schlosser aus Danzig und Lokführer dreier österreichischer Kaiser, seine Fabrik, die sich rasch zum größten Schließwarenproduzenten der Monarchie entwickelte, von Wien nach Herzogenburg. Damit legte er den Grundstein für den Aufstieg Herzogenburgs zur modernen Industriestadt, weshalb Herzogenburg trotz zu geringer Einwohnerzahl auch 1927 das Stadtrecht erhielt. Das Unternehmen konnte seine Spitzenstellung bis heute - als Teil zweier Schweizer Konzerne - behaupten. 2012 kann es sein 150- jähriges Bestandsjubiläum feiern.

Somit ist Herzogenburg heute - wie auch das Doppeljubiläum gemeinsam mit dem 900-jährigen Stift 2012 zeigt - mit über achttausend Einwohnern eine moderne Industriestadt geworden und dabei die Barockstadt unter dem Erzherzogshut geblieben.

Literatur#


Redaktion: Karl Anton Glaubauf, 1. September 2011