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Hundertjähriger Kalender#

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Hundertjähriger Kalender
Titelblatt des Hundertjährigen Kalenders
Slg. Wolf

Der "100-jährige Kalender" ist eigentlich ein 7-jähriger. Er beruht auf den Aufzeichnungen des Abtes Mauritius Knauer (1613-1664) vom Kloster Langheim im Bistum Bamberg (Deutschland). Er verfasste den Kalender aufgrund von Beobachtungen, die er 1652-1658 anstellte. Dadurch sollten die Ökonomen erfahren, wann es Zeit für bestimmte landwirtschaftliche Arbeiten war, um gute Erträge für das Kloster zu erzielen und Missernten zu vermeiden. Eine große Rolle spielt die Zahl sieben. Sieben Jahre dauerten die Aufzeichnungen, die Rede ist von sieben Witterungsklassen und dem Einfluss von sieben Planeten. Man nahm an, dass sich das Wetter im 7-Jahres-Rhythmus wiederholt. Bisherigen Wetterprophezeihungen von Sternkundigen gegenüber war Knauer kritisch. Sie seien nur dem Zufall zu verdanken, und unter hundert Voraussagen treffe kaum eine zu, wodurch schon viele, die daran glaubten, Schaden erlitten. Der gelehrte Abt hingegen wollte sich auf die eigene Erfahrung stützen.

Erst mehr als eine Generation nach Knauers Tod wurde der Kalender gedruckt. Der Erfurter Arzt Hellwig verwendete eine unvollständige Handschrift als Manuskript, die 1701 erschien. Zwanzig Jahre später gab der Erfurter Buchhändler Weinmann dem Werk den zügigen Titel "Hundertjähriger Kalender". Seine Popularität blieb ungebrochen, obwohl man längst die Fehlerhaftigkeit des "beständigen Hauskalenders“ erkannt hatte. Erst 1934 fand Dr. Ernst Heimeran die Originalhandschrift, die er kommentiert herausgab. Zur Ausgabe für 2000 bis 2006 heißt es, "dass man 300 Jahre lang auf Prophezeihungen schwor, die eigentlich nichts anderes waren als Druckfehler".

Quelle#

Echter 100jähriger Kalender. Hg. von Ernst Heimeran. Zürich 1999

Redaktion: hmw

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