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Krippenspiel#

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Traismaurer Kripperl
Figuren des Traismaurer Kripperls
© Volkskultur NÖ

Die szenische Darstellung der Weihnachtsgeschichte in lateinischer Sprache nach dem Modell des Osterspiels wird in Verbindung mit der Mette im 12. Jahrhundert in Rouen (Frankreich) greifbar: „Wen sucht ihr in der Krippe, ihr Hirten ? Sprecht !“ - „Den Heiland, Christus den Herrn, das in Windeln gewickelte Kind, wie es der Engel verkündet hat.“ - „Es ist hier, das kleine Kind mit Maria, seiner Mutter.“ Eines der ältesten Weihnachtsspiele ist das um 1225 in der Handschrift Carmina Burana überlieferte „Ludus de Nativitate Domini Benedictoburanus“.

In manchen Kirchen lassen mechanische Krippen das weihnachtliche Geschehen lebendig werden, wie im Wallfahrtsort Christkindl. Bei der von Karl Klauda (1855-1939) herstellten Krippe bewegen sich fast 300 Figuren mithilfe von Zahnrädern, Wellen und Fahrradketten zur Musik einer böhmischen Walzenorgel.

Im Biedermeier waren Krippenspiele auf Puppenbühnen teils Vergnügen, teils katechetische Belehrung. Das "Traismaurer Kripperl" entstand um 1810. Initiator des Stabpuppenspiels war der Handschuhmacher Ferdinand Scheibl. 110 Jahre später zeichnete der Volksmusikforscher Raimund Zoder (1882-1963) Lieder und Texte der neun Szenen auf. 1932 wurden die Wachsfiguren durch solche aus Holz ersetzt. Seit 1958 gibt es im Heimatmuseum, wo sich Bühne und Stabpuppen befinden, regelmäßige Aufführungen. 2006 erfolgte eine Restaurierung. Die Volkskultur Niederösterreich hat das Textbuch neu aufgelegt und 2010 eine Aufführung im Museumsdorf Niedersulz organisiert. In Oberösterreich ist das "Steyrer Kripperl" zu sehen, dessen Anfänge bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Mit 500 Puppen werden im Advent im Innerberger Stadel Szenen der Weihnachtsgeschichte und aus dem Alltag Alt-Steyrs dargestellt. Die Tradition des Steyrer Kripperls wurde 2018 in der Kategorie "Darstellende Künste" in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Auch in Wien spielten Puppenbühnen Weihnachtsstücke. In der Wiener Vorstadt Strozzigrund war in der 2.Hälfte des 18. Jahrhunderts das Krippenspiel der Barbara Müller, genannt "Frau Godl", berühmt. Das Marionettentheater umfasste zahlreiche biblische und lustige profane Szenen, die von einem "dolmetschenden Hanswurst" erklärt wurden. 1902 spottete der Aufklärer Josef Richter über dieses Spiel: " Zur Mode ist es euch geworden, dass man hinaus in ganzen Horden / Alljährlich zur Frau Godel geht. Sonst ließ man nur die Kinder gehen. Doch wollens jetzt die Großen sehen, weil Kindereien man gern sieht. Man gibt dort Rendezvous im Stillen, denn wer geht um der Krippe willen ? Nur dort und da ein altes Weib sucht Andacht in dem Zeitvertreib. So mancher treibt hier Spöttereien, so mancher sucht sich zu zerstreuen."

Quellen#

  • Emil K. Blümml und Gustav Gugitz: Alt-Wiener Krippenspiele. Wien 1925
  • Theodor Maas-Ewerd: Schon leuchtet deine Krippe auf. St. Ottilien 2000. S. 188
  • UNESCO


Redaktion: hmw

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