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Landeshymne Steiermark#

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Bild 'dachsteinlied'

1844 gab die Steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft aus Anlass ihres 25jährigen Bestandsjubiläums ein Flugblatt zu Ehren ihres Gründers, Erzherzog Johann, heraus. Es enthielt als Motto des Festes ein Gedicht, das der Grazer Buchhändler Jakob Franz Dirnböck (1809-1861) mit dem Titel „Der Steirer Land" verfasst hatte. Dazu hatte der Grazer Domorganist und Komponist Ludwig Carl Seydler eine einfache, aus sechzehn Takten bestehende Melodie in G-Dur für vierstimmigen Chor geschrieben. Beide Autographe tragen das Datum des 18. Mai 1844; die Uraufführung des Werkes fand im Grazer Redoutensaal am 16. Oktober 1844 statt. Ohne obrigkeitliche Anordnung verbreitete sich das ursprünglich aus zehn Strophen bestehende Lied nicht nur in der Steiermark und im Alpenraum, sondern weit darüber hinaus im gesamten deutschen Sprachraum. Von Süddeutschland („Von des Rheines Strand, wo die Rebe blüht .. .") bis nach Preußen („Von der Ostsee Strand, wo die Möwe zieht...") und von Vorarlberg („Hoch vom Widerstein, wo die Ach entspringt. ..") bis ins Sudetenland („Hoch vom Erzgebirg, wo der Bergmann haust...") wurde der Melodie ein landsmannschaftlicher Text unterlegt.

So war aus einer Gelegenheitsdichtung ein Volkslied geworden - ein gar nicht so seltener Fall, wie wir ihn auch von der Kärntner Landeshymne kennen. Und wie in Kärnten sollte es auch in der Steiermark viele Jahrzehnte dauern, bis das in den Schulen und im Volk längst geübte steirische Heimatlied auch offiziell zur Landeshymne bestimmt wurde. Man schrieb das Jahr 1929, als der Steiermärkische Landtag in seiner 41. Sitzung am 3. Juli folgenden Beschluss fasste:

1. Das Lied „Hoch vom Dachstein an", Text von Jakob Dirnböck, Melodie von Ludwig C. Seydler, wird als steirisches Heimatlied erklärt und bei feierlichen Anlässen ähnlich wie die Bundeshymne behandelt.

2. Der steiermärkische Landesschulrat wird ersucht, die Einübung dieses Liedes (1. bis 6. Strophe) für die Schüler der Volks-, Haupt und Mittelschulen, sowie der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt anzuordnen.

Es ging nicht ohne heftige Debatten ab, bis der Beschluss gefasst wurde. Dieser wies jedenfalls genügend steirisches Selbstbewusstsein auf, vermischt mit jener deutlichen Betonung des Deutschtums, die in dieser Zeit nicht nur in der Steiermark en vogue war (vgl. die Umstände der Einführung der Kernstock-Hymne im Dezember 1929). So hieß es schließlich im Landtag:

... es gibt kein Steirerlied, das so sehr von jedem Steirer gekannt wird, das außerdem überall, wo Deutsche wohnen, als das Steirerlied, eben als die steirische Nationalhymne bekannt ist wie das Dachsteinlied.

Notabene klingt „Dachsteinlied" ein wenig wie „Deutschlandlied" .... Wie dem auch sei, nach seiner jahrzehntelangen inoffiziellen Funktion als Landeshymne wurde „Hoch vom Dachstein an" nun offiziell anerkannt. Grasberger, a. a. O., 182 ff. (In den zugänglichen Liederbüchern sind meist nur drei oder vier Strophen abgedruckt).

Das Dachsteinlied wurde übrigens am 15. Juni 1904 an der Universität Graz von Otto Nußbaumer in ein Kohlemikrophon gesungen und mittels eines Lichtbogensenders drahtlos übertragen - zum ersten Mal in der Geschichte wurde so die menschliche Stimme über Radiowellen gesendet.

Franz Schulhauser, Vater des Rundfunks wurde vergessen. In: Neue Zeit, 19. Jänner 1974, I - sowie Viktor Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österreich. Band 1, 14 ff.

Das Dachsteinlied erhält durch den 3/4-Takt und die abwechselnden Achtel bzw. Viertel einen tänzerischen Charakter. Chromatische Verzierungen und relativ große Intervallsprünge machen den vokalen Vortrag nicht gerade leicht.

Landeshymne abspielen

Es gibt schon mehrere Jahre lang Bestrebungen, den Text der Landeshymne dem heutigen Sprachgebarauch und der heutigen geopolitischen Lage der Steiermark anzupassen. Dazu finden sich zum größten Teil unbrauchbare Textvorschläge auf der Homepage des steirischen Sängerbundes, wo man auch abstimmen kann . Hier aber der gesamte historische Text des Dachsteinliedes:

Bild 'Dachsteinlied1'

Bild 'Dachsteinlied2'

Der kursiv gedruckte Text wird nicht gesungen, er stammt aus der Originalhandschrift.


Autor: Peter Diem