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Lieder der Lovara#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Lieder sind ein wichtiger Bestandteil der Kulturtradition der Lovara („Pferdehändler“). Neben den Lovara praktizieren auch andere Roma-Gruppen diese Liedkultur, sie sprechen ähnliche Romanes-Varianten und gingen früher ebenfalls mobilen Berufen nach Ihre Lieder umfassen zwei Hauptgattungen – das langsame lyrische Lied sowie das Tanzlied - und handeln meist von der Familie oder Gemeinschaft und der früheren Lebensweise. Sie bilden einen „Speicher“ der Sprache, beinhalten sie doch für diese Romanes-Variante typische Phrasen, Metaphern, Sprechformeln oder einzelne Ausdrücke, die heute im alltäglichen Gebrauch kaum mehr (bzw. gar keine) Verwendung finden.

Die Lovara wanderten vor etwa 150 Jahren aus der Slowakei und Ungarn in das Gebiet des heutigen Österreichs ein, wo sie sich im Großraum Wien und im Burgenland ansiedelten. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft fielen die Lovara mehrheitlich dem Genozid zum Opfer. Auch in der Nachkriegszeit waren sie Diskriminierungen ausgesetzt, weshalb sie ihre Identität als Roma oftmals verschwiegen. Dass in vielen Familien Romanes nicht mehr als Muttersprache weitergegeben wurde, wirkte sich auf die ehemals reiche Erzählkultur aus. Die Romanes-Variante der Lovara wurde erst zwischen 1997 und 1999 in Österreich kodifiziert. Seitdem können die bisher nur mündlich tradierten Texte schriftlich weitergegeben werden. Tonbandaufzeichnungen der Lieder gibt es seit den 1960er Jahren.

Die Lieder der Lovara wurden 2011 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich (Bereich: Mündliche Traditionen) aufgenommen.

Quelle #


Redaktion: hmw