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Loretokindl#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Loretokindl
Loretokindl,Kleines Andachtsbild
Slg. Wolf

Das "Loretokindl", eine neun Zentimeter große, geschnitzte Elfenbeinfigur des Jesuskindes aus der Zeit um 1620. Es befindet sich im Loretokloster der Kapuzinerinnen in Salzburg, wird zu bestimmten Zeiten auf einem eigenen Altar aufgestellt und Kranken auf Wunsch "aufgesetzt" und dazu ein Segensgebet gesprochen. Adelige Gönnerinnen spendeten wertvolle Kleider und Schmuck für die Figur, von der Wachs-Nachbildungen und Andachtsbilder im Kloster erhältlich sind.

Loretokapellen entstanden im konfessionellen Zeitalter. Die Anregung kam vom Beichtvater der Deutschen in Loreto, dem zweitwichtigsten Wallfahrtsort Italiens. In Italien selbst verbot Papst Urban VIII. (1568-1644) Nachbildungen der Casa Santa aus Konkurrenzgründen. Die Casa Santa ist das legendäre Geburtshaus der heiligen Maria. Nach einer Legende aus der Zeit der Kreuzzüge brachten es Engel nach Tersatto in Dalmatien (Trsat bei Rijeka, Kroatien), als Nazaret muslimisch wurde. Nach seiner vierten Übertragung fand das fliegende Haus seinen Standort in Italien. Nachdem dort 1554 der Jesuitenorden die Seelsorge übernommen hatte, erreichten die Loretowallfahrten ihren Höhepunkt. Besonders Petrus Canisius (1521-1597) förderte diese und ließ die Lauretanische Litanei verbreiten. Loretokapellen sind einheitlich ausgestattet, innen aus rohen Ziegeln mit einigen unregelmäßigen, bemalten Putzflächen. Das Heiligtum, die schmale Statue einer Schwarzen Madonna, steht in einer Nische an der Stirnwand hinter einem silbernen Gitter.

Ausgangspunkt des Kultes in Österreich war die 1625-27 errichtete Kapelle in der Augustinerkirche in Wien 1. Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) legte vor dem Altar der Mutter Gottes in Loreto das feierliche Gelübde ab, den Katholizismus wieder zur allein herrschenden Religion in seinen Staaten zu machen. Seine Gattin, Kaiserin Eleonora von Mantua (1598-1655), sandte Architekten nach Loreto, um eine getreue Kopie der Kapelle in Wien herstellen zu lassen. Nach dem Wiener Vorbild stifteten Adelige in ihren Besitzungen zur Zeit der Gegenreformation zahlreiche Loretokapellen, z.B. Wien 21, Jedlesee (Gräfin Czernin), Inzersdorf, Wien 23 (Graf Montecuccoli), St. Leonhard am Forst, Niederösterreich (Grafen Auersperg), Strass, Niederösterreich, Zwentendorf, Niederösterreich. In der Marktgemeinde Loreto im Burgenland stand seit 1659 eine Gnadenkapelle, welcher der Ort seinen Namen verdankt. 1720 wurde die Basilika (Basilica minor seit 1997) des Wallfahrtsortes vollendet. Nach dem Sieg der Habsburger bei der Schlacht am Weißen Berg 1620 entstanden Loreto-Wallfahrtsstätten in Böhmen.

Quellen#

  • Hans Aurenhammer: Marianische Gnadenbilder in Niederösterreich.Wien 1956. S. 34 f.
  • Arthur Haberlandt: Taschenwörterbuch der Volkskunde Österreichs. Wien 1959. Bd. 2/S. 40 f.
  • Heilritual

Redaktion: hmw

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