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Josef Manner & Comp AG#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Josef Manner, ein gelernter Kaufmann, betrieb am Stephansplatz in Wien ein kleines Geschäft, in dem er Schokoladen und Feigenkaffee verkaufte. Weil ihn die Qualität der Schokolade seines Lieferanten nicht zufrieden stellte, entschloss er sich, selbst in die Produktion einzusteigen und erwarb Konzession, Lokal und bescheidene Einrichtung eines kleinen Schokoladenerzeugers im fünften Wiener Gemeindebezirk und war ab 1. März 1890 frischgebackener Inhaber der "Chocoladenfabrik Josef Manner".

Josef Manner war sozusagen Erzeuger, Verkäufer und Werbeagent in einer Person und lieferte oft auch selbst die Ware aus. Das Geschäft auf dem Stephansplatz gab er auf, um sich ganz der Erzeugung zu widmen. Noch im Gründungsjahr zog Josef Manner aus Platzmangel in das Haus seiner Eltern in Wien XVII, Uniongasse 8, später Kulmgasse 14, wo bald rund um das Elternhaus eine Fabrik entstand; bereits 1897 hatte die "Chocoladenfabrik" mehr als 100 Mitarbeiter.

Der Aufstieg der Firma setzte sich unter Josef Manner und dem 1900 eingestiegenen Kompagnon Johann Riedl stetig fort; heute ist die 1913 zur Aktiengesellschaft umgewandelte "Josef Manner & Comp AG" Österreichs größter Süßwarenproduzent.

Die Firma ist ein selten gewordenes Beispiel eines erfolgreichen österreichischen Großunternehmens, das sich seit der Gründung zum Großteil noch immer in Familienbesitz (mehrheitlich im Besitz der Familien Manner, Andres und Riedl) befindet. Von 2008 bis zu seinem Tod 2017 war Dr. Carl Manner (geb. 1929 in Innsbruck) Aufsichtsratsvorsitzender des Familienunternehmens.

Das Produktsortiment umfaßte zuerst vorwiegend "Manner-Chocolade", Schokoladen-Bonbons sowie "reinen Cacao". Die Schnitte wurde 1898 erstmals als "Neapolitaner Schnitte No. 239" urkundlich erwähnt (die Haselnüsse für die Fülle kamen nämlich aus der Gegend um Neapel).

Die Größe (47 x 17 x 17 mm) war mundgerecht bemessen; vier Lagen Streichmasse kamen zwischen 5 Waffelblätter. Dieses Format und die Grundrezeptur haben sich bis heute bewährt.

Ursprünglich wurden die Schnitten in Schachteln gepackt und von einer rosa Papierschleife umschlossen, später lieferte man die Ware in Blechdosen an die Händler. 1924 wurden Manner Schnitten erstmals in den bekannten zwei Fünferreihen angeboten, allerdings noch in einer Faltschachtel. Die Taschenpackung in Aluminium-Folie kam erst 1949, die "klimadichte" Verpackung samt Aufreißfaden in den 1960er Jahren.

Von da an wurde dieser Artikel zum erfolgreichsten im Sortiment. Die Manner Schnitten-Verpackung zählt inzwischen zu den österreichischen "Design-Klassikern" und ist in Ausstellungen zu diesem Thema immer vertreten.

An zwei Standorten, dem Stammwerk in Wien im 17. Bezirk und dem Zweigwerk Wolkersdorf in Niederösterreich, sind etwa 700 MitarbeiterInnen beschäftigt; hier werden die Produkte der Marken Manner, Casali, Napoli, Ildefonso und Victor Schmidt produziert. Die Produkte werden in mehr als 50 europäische und außereuropäische Länder exportiert: im Geschäftsjahr 2015 betrug der Umsatz der Josef Manner & Comp AG 191,94 Millionen Euro.

Genau an jenem Platz, wo im Jahr 1890 Josef Manner I. sein erstes Geschäft eröffnet hatte, wurde 2004 der Manner-Flagship-Store am Wiener Stephansplatz eröffnet; 2010 folgte der Manner-Shop in Salzburg.

Manner ist übrigens die einzige Marke, die den Stephansdom auf der Verpackung abbilden darf. Im Gegenzug trägt die Firma schon seit mehr als 30 Jahren die Lohn- und Lohnnebenkosten für einen Steinmetz - ein Zeichen für die enge Verbindung zwischen dem historischen Bauwerk und der Kultmarke.

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl