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Burg und Wallfahrtskirche Mariastein#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum
Bezirkshauptmannschaft: Kufstein Tirol, Kufstein

Gemeinde: Mariastein Tirol, Mariastein

Katastralgemeinde: Mariastein

Schloss Mariastein im Winter. Photographie. Tirol um 1990., © IMAGNO/Erich Widder
Schloss Mariastein im Winter. Photographie. Tirol um 1990.
© IMAGNO/Erich Widder

Auf einem isolierten Felsen gelegener fester Wohnturm, mit angeschlossenen Wohntrakten, Treppenturm, zwei übereinanderliegenden Kapellen (oben Gnadenkapelle, unten zum hl. Kreuz), Rittersaal und kleiner Rittersaal mit Balken- bzw. Kassettendecken, Schatzkammer mit Geräten und Kleinplastiken aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Portal mit Wappen der Familien Schurff und Freundsberger.

Erbaut wurde Mariastein um 1361 von den Freundsbergern. Die Burg wurde ursprünglich „Stayn" genannt. Erst seit der Erbauung der Gnadenkapelle 1587 heißt die Burg Mariastein. 1379 verkaufte Hans von Freundsberg Herrschaft, Gericht und Zollstätte an den Herzog von Bayern. Nach der Verlegung der Straße auf das rechte Innufer und dem Fortschritt im Gebiet der Kriegsführung wurde die Befestigungsanlage bedeutungslos.

1448 verkaufte Herzog Heinrich von Niederbayern den Besitz an seinen Pfleger Hans Ebbser und wurde somit österreichisch. Die Herren von Ebbs ließen den Turm um zwei Stockwerke erhöhen und stifteten eine Madonnenfigur mit dem Jesuskind. Im 16. Jahrhundert wechselten sich mehrere Familien im Besitz der Herrschaft ab.

1558 im Besitz von Georg Ilsung aus Augsburg wurde Mariastein zum Anziehungspunkt von Pilgern. Einer alten Legende nach, soll die schon lange verehrte Marienstatue von ihm mit nach Augsburg, aber von Engeln zweimal in die Burg zurückgebracht worden sein.

1587 gelangte die Burg in den Besitz von Karl Freiherr von Schurff. Er gilt als großer Förderer der Wallfahrt. Seine Familie, in deren Händen das Anwesen bis 1688 war, brachte es in ihre heutige Form. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges betreuten bereits sechs Priester und zwei Einsiedler die Pilgerschar.

Nach den Schurff kam die Burg an die mit ihnen verwandten Grafen Stachelburg. 1747 folgte Simon Felix von Crosina und von 1773 bis 1835 die Südtiroler Grafen Cloz (Klotz).

Mittlerweile war die Herrschaft Mariastein zerstückelt und man hatte begonnen das Gebäude abzureißen. Schließlich übernahm 1835 das Erzbistum Salzburg Schloss und Wallfahrtskirche, bei dem es bis heute verblieb. Zwischen 1959 und 1966 wurde die Burg grundlegend restauriert. Auch heute noch ist Mariastein der größte Marien-Wallfahrtsort des Tiroler Unterlandes.

Die gut erhaltene Burg wird von Geistlichen bewohnt, die Wallfahrtskirche und ein Schlossmuseum sind zu besichtigen, das neben Teilen des Kirchenschatzes Exponate aus der Geschichte der Burg bzw. der Wallfahrt zeigt. Bedeutendste Attraktion sind die Landesinsignien: das Szepter und einer der drei noch vorhandenen österreichischen Erzherzogshüte, der von Erzherzog Maximilian III. stammt.


Eigentümer: Seit 1834 Erzdiözese Salzburg

Burg Mariastein, © Österreich Werbung
Burg Mariastein
© Österreich Werbung
Mariastein in Tirol
Die Ortschaft Mariastein in Tirol.
Foto: Thom16. Aus: Wikicommons unter CC, unter CC BY-SA 3.0
Tiroler Erzherzogshut, © P. Diem
Tiroler Erzherzogshut
© P. Diem
Mariastein in Tirol
Mariastein in Tirol von Westen
Foto: Rufus46. Aus: Wikicommons unter CC, unter CC BY-SA 3.0

Quellen#

Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:
  • Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann
  • Webrecherchen.

Literatur#

  • Dehio Tirol, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Tirol, bearb. von Gert Amman, Erich Egg, Johanna Felmayer, Josef Franckenstein, Wolfram Heike, Horst R. Huber, Herta Öttl, Meinrad Pizzinini, Wien 1980, Seite 506f.
  • Weingartner, Josef Hörmann-Weingartner, Magdalena Die Burgen Tirols. Ein Burgenführer durch Nord-, Ost- und Südtirol, 3. Aufl., Innsbruck-Bozen 1981, Seite 44f.


Redaktion: K. Ziegler