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Palais Caprara, Wien 1#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Trattnerhof
Palais Caprara
© Kupferstich von Salomon Kleiner, um 1720

Wallnerstraße 8 ließ sich der kaiserliche Feldmarschall Enea Silvio Graf von Caprara (1631-1701) Ende des 17. Jahrhunderts ein Palais errichten. Von italienischen Architekten entworfen, empfanden es die Zeitgenossen als „fremd“. Das dürfte im Sinn des Besitzers gewesen sein, der seine italienische Herkunft und seinen hohen Rang im Herrenviertel durch ungewöhnliche Großzügigkeit dokumentieren wollte. Der Palast könnte ebenso in Bologna stehen. Die Bauzier verriet militärische Symbolik. Die hier überaus betonte Rustizierung stand für „soldatisches Wesen“, Plastiken von Trophäen, Waffen und Kriegsgerät betonten die Karriere des Bauherrn. Das mächtige Atlantenportal - eines der ersten in Wien - führt in das als Säulenhalle gestaltete Vestibül. Der Festsaal war der erste der barocken Residenzstadt, der mit illusionistischer Malerei und Scheinarchitektur gestaltet wurde.

Das Jahr 1798 brachte einen prominenten Bewohner, den französischen Gesandten und späteren schwedischen König Jean Baptiste Bernadotte (1763-1844). Dass der Schwager Napoleons und General am Haus die Trikolore hisste, während Österreich in die Koalitionskriege mit Frankreich verwickelt war, führte zu einem Skandal. Die Wiener rissen die Fahne vom Balkon und verbrannten sie. Der Gesandte musste die Stadt verlassen. Die nahe Fahnengasse verdankt dem Zwischenfall ihren Namen. Heinrich und Johann Jakob Geymüller, die den Besitz später erwarben, ließen ihn im Sinn des Klassizismus neu ausstatten und machten ihn zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum. Um die Jahrtausendwende wurde das Palais Caprara als Bürogebäude revitalisiert.

Quelle#

  • Helga Maria Wolf: Spurensuche Wien. Rundgänge durch die Geschichte. Erfurt 2007


Redaktion: hmw