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Ringstraßenpalais#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Palais Württemberg
Palais Württemberg (Hotel Imperial), 1874
© IMAGNO

Mit den "Ringstraßenpalais" erlebte Wien nach der Barockzeit eine zweite Blüte der Palastarchitektur. Die Ringstraße war als "Via triumphalis des Kaiserhauses" konzipiert. An ihr standen die Privatpaläste der Erzherzöge Wilhelm und Ludwig Viktor und jene der alten Adelsfamilien, aber auch des Geldadels. Als typische Merkmale des Ringstraßenstils gilt ihre "geschichtsreflektierende Formensprache bei gleichzeitiger Berücksichtigung zeitgemäßer Herstellungstechniken, Ansprüche und Bedürfnisse unter Wahrung einer historisch begründeten Stilsymbolik." In der frühen, romantischen Phase des Historismus dominierten ruhige, streng und flächig wirkende Fassaden mit fein gearbeitetem Dekor. In der klassischen Ära wurde die Fassadengestaltung dynamische. Die letzten Periode ist durch verwirrende Überladenheit mit sezessionistischen Elementen gekennzeichnet.

Besonders hervorgehoben war die Beletage, in der sich der - für das Gesellschaftsleben bedeutsame - Salon der Eigentümer befand. Dessen Einrichtung verstanden die Bauherren als Gesamtkunstwerk: Kassettendecken, schwere Vorhänge, für den Raum komponierte Sitzgruppen, Palmen, Makartbouquets, wertvolle Teppiche und Sammlerstücke. Von den zahlreichen Planern der Wiener Ringstraße widmeten sich vor allem Theophil Hansen und Heinrich Ferstel privaten Palais. Weitere wichtige Architekten für diese Bauaufgabe waren Johann Romano und August Schwendenwein, während der "göttliche Zauberer" Hans Makart für den Stil der Malerei und Ausstattung namensgebend wurde.

Bekannte Ringstraßenpalais:

  • Palais Ephrussi, Dr. Karl Lueger-Ring 14, 1872-1873 erbaut von Theophil Hansen, nachdem es 1969-2009 Firmensitz der Casinos Austria war, befindet es sich derzeit im Besitz einer Privatstiftung.
  • Palais Epstein, Dr. Karl-Renner-Ring 1, erbaut 1870-1873 von Theophil Hansen, seit 1902 im Staatsbesitz, 1955-2000 Stadtschulrat, seither Nebengebäude des Parlaments
  • Palais Erzherzog Ludwig Viktor, Schubertring 13, erbaut 1863-1969 von Heinrich Ferstel, bestimmte als erstes Gebäude die Anlage des Schwarzenbergplatzes
  • Palais Erzherzog Wilhelm, Parkring 8, erbaut 1864-1868 von Theophil Hansen, ab 1894 Deutschmeisterpalais, seit 1974 im Besitz der OPEC
  • Palais Henckel-Donnersmarck, Parkring 14, erbaut 1871-1872 von Johann Romano und August Schwendenwein, seit 1985 SAS-Palais-Hotel
  • Palais Schey, Opernring 10, erbaut 1863-1864 von Johann Romano und August Schwendenwein, wurde durch die 1980-1986 produzierte Fernsehserie "Ringstraßenpalais" bekannt
  • Palais Württemberg, Kärntner Ring 16, erbaut 1862-1865 von Arnold Zanetti und Heinrich Adam, seit 1873 Hotel Imperial

Quelle#


Wolfgang Kraus, Peter Müller: Wiener Palais. München 1991

Redaktion: hmw