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Zum "Durchkriechstein" der Rochusgrotte bei Altenmarkt Altenmarkt bei St. Gallen, Steiermark #

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Rochuskapelle
Rochusgrotte bei Altenmarkt
© Willi Senft

Dass man beim Durchkriechen und Durchzwingen durch bestimmte Felsspalten nicht nur Sünden, sondern vor allem auch körperliche Beschwerden loswerden kann, ist von den Alpen bis nach Hochasien eine uralte Volksmeinung. Die Volkskundler sagen uns, dass sogar auch das Beten um die alten Hochaltäre der Kirchen, das bei bestimmten feierlichen Anlässen üblich war und gelegentlich noch immer praktiziert wird, auch so ein „Durchschliefen durch eine Engstelle" mit „Sündenabstreifen" — natürlich nur bei echter Reue — war.

In der Steiermark gibt es nur wenige Plätze dieser Art; einer der spektakulärsten, wenn auch nur im engeren Bereich der Gemeinde St. Gallen allgemein bekannt, ist die "Rochusgrotte" am Dietrichshagriedel zwischen Krippau und Eßling. Außerdem entspringt in der kleinen Felshöhle eine karge Quelle, deren Wasser Heilung bei Augenleiden gewähren soll. Die Grotte ist seit dem späten Mittelalter ein - wenn auch nur unter gewissen Mühen zu erreichender - Wallfahrtsplatz. Um den 16. August herum (meist aber am ersten Augustsonntag), dem Namensfest des hl. Rochus, findet dort oben, gute 300 Höhenmeter über dem Ennstalboden auf beengtem Raum sogar eine Heilige Messe statt.

Der hl. Rochus soll sich der Legende nach, bei seiner Flucht einige Zeit lang in der Grotte aufgehalten haben. Seine Verehrung geht auf die Pestzeit zurück, gilt er doch als der „Pestpatron", den es bei diesem furchtbaren Seuchengeschehen anzurufen galt. Er wird auch immer mit einer Pestbeule am Oberschenkel sowie mit Wan- derstab und Trinkflasche dargestellt.

Es wurde in der Grotte schon vor Jahrhunderten eine erste kleine Rochus-Statue aufgestellt; später dann wurde sie dreimal nach unten in die Nähe der Straße gebracht, wo sie leichter anzubeten wäre, aber jedesmal gelangte sie auf geheimnisvolle Weise wieder in die Höhle hinauf, und so hat man sie oben belassen...

Walfahrtstätte Rochusgrotte
Walfahrtstätte Rochusgrotte
© Fritz Bayerl

Die Grotte ist durch eine kleine Betonmauer und durch eine Holzleiter leicht begehbar gemacht. Am Eingang ist ständig ein Altar mit Marienbildnis und Rochus-Abbildungen aufgebaut, und in der Grotte sind Gefäße zum Auffangen des „heilbringenden" Wassers aufgestellt.

Seitlich oberhalb des Einganges befindet sich ein kreisförmiges, ziemlich enges Loch, durch welches man vom Inneren der Grotte nach außen kriechen kann, wobei man durch eine Holzbühne vor allfälligem Absturz bewahrt wird. Die Schliefstelle ist vom oftmaligen Gebrauch ganz glattpoliert, denn „man muß sich dreimal hintereinander durchzwängen, um Kreuzschmerzen loszuwerden"!

Wandertip#

Die Grotte hat zwei Zugänge. Der kürzere, wenn auch beschwerlichere fuhrt direkt von der Bundesstraße (Marienkapelle und Hinweisschild) in ungezählten engen Serpentinen auf dem Steiglein nach oben, für dessen Begehung man trittsicher sein muß. An einigen Stellen erleichtern Holzstaffeln den Aufstieg, und oben sind die Schrofen durch Geländer gesichert. Knapp eine Stunde benötigt man fiir den Aufstieg.

Der andere Weg beginnt im Ortsbereich von Eßling und ist nicht so steil; für seine Begehung sind im Aufstieg eineinhalb Stunden zu veranschlagen. (Gesamtgehzeit: 2 Std., Karte: Freytag & Berndt Nr. 6 und 5)

Quellen#

  • Text und Bild aus: Steirischen Geheimnissen und Kuriositäten auf der Spur, Hilde und Willi Senft, MEDIA Marketing G.m.b.H. 2000


Redaktion: Hilde und Willi Senft