%%pure-g-r
%%pure-u-1-2

!!!Schießstätte Gaiswinkel

''Tradition geht über alles''

%%
%%pure-u-1-2
[{InsertPage page='Heimatlexikon/ServusTV_Header'}]
%%
%%

[{Image src='dkaiser_senft_salz_147_small.jpg' alt='Schützenscheibe' caption='Schützenscheibe aus Gaiswinkel.\\© Hilde und Willi Senft' class='image_left' width='209' height='200' popup='false'}]


Schon der vier Jahre alte Knabe unterscheidet sich vom gleichaltrigen Mädchen unter anderem dadurch, dass er nicht mit Puppen spielen will, sondern laut brummend „Auto fährt" oder mit „piff paff" und entsprechenden Bewegungen zu schießen vorgibt - Ausnahmen bestätigen die Regel.
 

Die entwicklungsgeschichtliche Herkunft des Jägers und Sammlers sowie die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau haben schon seit mehr als geraumer Zeit dem Mann das Tragen der Waffen zugeordnet, und alle pazifistischen Bemühungen können dieses Faktum nicht so rasch beseitigen.
 
[{Image src='dkaiser_senft_salz_148a_small.jpg' alt='Scheiben' caption='Zehn Scheiben stehen den Gaiswinkler Schützen zur Verfügung.\\© Hilde und Willi Senft' class='image_right' width='289' height='200' popup='false'}]

Verstärkt wird die Lust des Waffentragens zweifellos in den Gebirgsländern, in denen es schon immer jagdbares Wild - darunter auch gefährliches Raubwild - gab, asoziale Elemente sichere Verstecke fanden und sich der Abgeschiedenheit wegen alte Bräuche und Traditionen länger als anderswo hielten.
 

Obwohl die Jagd in historischer Zeit mehr oder weniger dem Adel vorbehalten war, ließ sich gerade die Gebirgsbevölkerung ihr altes „Naturrecht" nicht nehmen, und so starb auch das Wildern nicht aus.
 

Schon im 16. Jahrhundert rückten alpenländische Schützen zur Abwehr von Feinden aus, und allmählich wurde das Tragen von Waffen nicht mehr ausschließliche Sache von Adel und Söldnern. Als in den Franzosenkriegen die Landsturmeinheiten aufgeboten wurden, musste in manchen Regionen jeder Wehrfähige seinen Kugelstutzen zu Hause haben - wie auch heute noch in der Schweiz.
 
[{Image src='dkaiser_senft_salz_148b_small.jpg' alt='Gaiswinkel' caption='Gaiswinkel mit Backenstein.\\© Hilde und Willi Senft' class='image_left' width='202' height='200' popup='false'}]

Aber nun genug der Gründe, weshalb dem Mann das Schießen gerade in den Alpenländern zur „lieben Gewohnheit" geworden ist - und um nicht aus der Übung zu kommen, wurden eben die Schützenvereine gegründet. Mit der __Schießstätte Gaiswinkel__ haben sich die Ausseer einen besonders romantischen Platz ausgesucht. Im Ausseerland gibt es viele heimelige Winkel, aber das kleine Gaiswinkel mit seinen urigen Bauernhäusern im klassischen Ausseer Stil, hineingebaut in das Felshalbrund zwischen Hundskogel und dem wuchtigen Klotz des Backensteins, ist ein ganz besonderer Ort.
 

Die Schießstätte hier hat einen logischen Platz gefunden: lärmgeschützt für die Umgebung, ein natürlicher Kugelfang im Hintergrund, leicht abzusichern. So manche großen Ereignisse wurden hier durch ein "Schießen" festlich begangen - vom runden Geburtstag über Hochzeitsjubiläen bis zur Geburt eines lang erwarteten Sohnes, was dann gar zu einem „Kindlschießen" wird.
 

Zehn ständige Schießstände sind eingerichtet, und die "Zieler" walten ihres Amtes vollkommen geschützt in einem versenkten Laufgang, aus dem heraus sie die Schussleistungen anzeigen. Bei Treffern ins Schwarze werden lustige Figuren hochgezogen und Böller abgefeuert.

!Quellen
* Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002; 2. Auflage 2003.



\\

%%small 
Redaktion: Hilde und Willi Senft
%% 

[{Metadata Suchbegriff=''}]