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Schloss Rohrau#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Bezirkshauptmannschaft: Bruck an der Leitha Niederoesterreich, Bruck an der Leitha

Gemeinde: Rohrau Niederoesterreich, Rohrau

Katastralgemeinde: Rohrau



Schloss Rohrau, Aus: Wikicommons
Schloss Rohrau
Aus: Wikicommons, unter PD

Eine freundliche zweigeschoßige Anlage, die einst von breiten Wassergräben umgeben war. Die ehemalige Wasserburg wurde mehrfach baulich verändert und besteht heute aus der malerischen Brückenanlage, dem Vorschloss und dem Hauptschloss, großen Höfen mit klassizistischen Fassaden, Risaliten mit Doppelsäulen, Balkon, Giebel mit Uhr, dem idyllischen Vierecksturm mit Schindeldach im Vorhof. Das äußerst gepflegte Schloss liegt in einem schönen Park.

Das Gebäude reicht historisch bis ins 13. Jahrhundert zurück. Urkundlich urde es 1266 genannt. Nach mehrfach wechselnden Besitzern blieb die Herrschaft nun 120 Jahre lang bei den Grafen von Montfort, bis diese sie 1524 an Leonhard III. von Harrach verkauften. Seine Familie durfte sich von nun an „von Rohrau“ nennen. Die Lehenshoheit wechselte im 15. und 16. Jahrhundert häufig zwischen den Landesherren von Österreich und Ungarn, je nachdem zu welchem Land die Gegend damals gehörte. 1552 erfolgte durch Kaiser Ferdinand I. die Erhebung der Familie in den Reichsfreiherrenstand.
Die damalige mittelalterliche Wasserburg von Rohrau ist heute spurlos verschwunden. Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Schloss von den Türken schwer beschädigt und der Herrschaftsbereich verwüstet. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wird Schloss Rohrau bereits als Ruine bezeichnet. Erst Ferdinand Bonaventura Graf Harrach ließ es ab 1668 als Wasserschloss erneuern, wobei aber am ursprünglichen Aussehen nicht viel geändert wurde.

Schoss Rohrau Gemäldegalerie, Aus: Wikicommons
Schoss Rohrau Gemäldegalerie
Aus: Wikicommons, unter PD

Der letzte große Umbau wurde von Leonhard IX. Graf Harrach 1776/77 in Auftrag gegeben. Baumeister war der Wiener Architekt Andreas Zach. Das westliche Treppenhaus wurde neu errichtet und der zuvor dreigeschossige Mittelrisalit über der Einfahrt des Nordtraktes den anderen zweigeschossigen Gebäuden angepasst.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb Rohrau einer der Wohnsitze der Familie. Durch die Belegung russischer Soldaten hatte es schwere Schäden genommen und eine Restaurierung wurde notwendig. In der Nachkriegszeit wurde es lediglich für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Erst 1966 konnte mit der Renovierung begonnen werden.

1970 ließ Stéphanie Gräfin Harrach die berühmte Harrach’sche Gemäldegalerie, die seit 1960 wieder im Wiener Stadtpalais gezeigt wurde, hier unterbringen. Sie ist im Hauptgebäude des Schlosses zu sehen. Die Bildergalerie zählt zu den bedeutendsten Privatsammlungen der Welt, mit prachtvollem Mobiliar, reichem Kunstgewerbe und wertvollen Gemälden, die zum Großteil aus Spanien, Neapel und den Niederlanden stammen (Harrach Palais, Wien). Zu den vertretenen Malern zählen Francesco Solimena, Pieter Brueghel d. J., Luca Giordano und Anton van Dyck.
Im Ort Rohrau befindet sich das Geburtshaus der Komponisten Joseph und Michael Haydn. Deren Mutter war von 1740-50 im Schloss beschäftigt.


Eigentümer: Stephanie Gräfin Harrach (bzw. Erben)


Schloss Rohrau in Niederösterreich. Photographie, © IMAGNO/Gerhard Trumler
Schloss Rohrau in Niederösterreich. Photographie
© IMAGNO/Gerhard Trumler
Johannes-Nepomuk-Statue, Foto: GuentherZ. Aus: WikiCommons
Johannes-Nepomuk-Statue
Foto: GuentherZ. Aus: WikiCommons, unter CC BY-SA 3.0
Schloss Rohrau, Aus: Wikicommons
Schloss Rohrau
Aus: Wikicommons, unter PD





Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:

www.burgen-austria.com

Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann

und mit Webrecherchen.

Literatur#

  • Dehio Niederösterreich, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, neubearb. von Richard Kurt Donin, 3- neubearb. Auflage, Wien 1953, Seite, 281