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Schloss Rosenau#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Bezirkshauptmannschaft: Zwettl Niederoesterreich, Zwettl

Gemeinde: Zwettl

Katastralgemeinde: Rosenau Niederoesterreich, Rosenau bei Zwettl


 

Schloss Rosenau, © P. Diem
Schloss Rosenau
© P. Diem

Regelmäßiger dreigeschoßiger Bau um einen rechteckigen Hof mit Torvorbau, hohem Turm mit barocker Haube; Wandgliederung durch Lisenen und reiche Fensterumrahmungen, Zimmerdecken mit Stuckierungen und allegorischen Fresken von Daniel Gran und Rincolin.

Die Kuenringer waren die wichtigsten Lehensträger der deutschen Könige im Waldviertel. 1194 wird erstmals eine Burg Rosenowe erwähnt. Hadmar von Kuenring gab sie dem Bistum Passau als Lehen. Die ehemalige Wasserburg stand 3 km nordwestlich des heutigen Schlosses. Die Kuenringer gaben Rosenau als Afterlehen an eine befreundete Familie ab, die sich nach der Burg nannten. Sie wird 1200 urkundlich mit Rüdiger von Rosenau genannt.
Die Herren von Rosenau starben 1363 aus. Auch die Lehensherren hatten inzwischen gewechselt. Durch weibliche Erbfolge ging die Oberherrschaft über die Burg zuerst an die Pottendorfer über, dann heiratete Adelheid von Pottendorf Otto II. von Liechtenstein-Murau und die Burg gelangte an dessen Familie. Nach dem Tod des Leonhard von Liechtenstein 1437 fiel die Herrschaft an die mit ihm verwandten Herren von Puchheim.
Da diese in den Ungarnkriegen zwischen 1458 und 1490 meist auf Seiten Königs Matthias Corvinus standen, wurden sie von Kaiser Maximilian I. enteignet. Er verpfändete Rosenau 1518 an den aus Thüringen stammenden Wilhelm von Greiß. 1585 gelang es den Herren von Greiß, die Herrschaft als freies Eigen zu erwerben. Mittlerweile hatte die alte Burg durch das Aufkommen der Artillerie längst ihre militärische Bedeutung verloren und war in Verfall geraten.
Wolf Dietrich von Greiß legte 1593 den Grundstein für ein neues Renaissanceschloss, das er als Mittelpunkt einer Gutshofsiedlung errichten ließ. Es entstanden ein Meierhof, Stallungen, Scheunen, Wohnungen, ein Schüttkasten, eine Schlosstaverne und eine Bierbrauerei. 100 Jahre später enstand auch das Bandelhaus, in dem Leinenbänder erzwugt wurden.
Über seine Tochter Barbara gelangte der Besitz an Wolf Christoph von Schallenberg, in dessen Familie es 200 Jahre blieb.

Rosenau, Gutsgebäude., Foto: Wolfgang Sauber. Aus: Wikicommons
Rosenau, Gutsgebäude.
Foto: Wolfgang Sauber. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0

1720 wurde Leopold Christoph Graf Schallenberg bereits als achtjähriger Knabe Eigentümer der Herrschaft. Ab 1736 gab er dem Schloss durch einen großen Umbau seine heutige Gestalt. Die gesamte Anlage wurde barockisiert. Es wurde aufgestockt und mit einem reichverzierten Portalbau an der Ostseite versehen. Graf Schallenberg errichtete neben der Volksschule ein Spital, das der Versorgung alter oder arbitsunfähiger Gutsarbeiter diente. Er stiftete auch die Pfarrkirche mit angeschlossenem Pfarrhof. Außerdem gilt er als Begründer einer Freimaurerloge. Im Schloss richtete er eine Loge ein und ließ die Wände mit versteckten Hinweisen auf die Freimaurerei ausgestalten. Nach seinem Tod 1800 bzw. bereits nach dem Verbot der Freimaurerbewegung durch Kaiser Josef II. (1785) wurden diese Fresken übermalt.

Sein Sohn Joseph Graf Schallenberg verkaufte 1803 die Herrschaft an den hannoveranischen Gesandten in Wien, Ernst Christoph Georg August Graf von Hardenberg. Nach ein paar wechselnden Besitzern kam es in bürgerliche Hände. 1868 erwarb es Matthias Schönerer. Er gehörte zu den Eisenbahnpionieren Österreichs, wofür er geadelt wurde.

Bis 1921 war sein Sohn Georg Ritter von Schönerer, Führer der Deutschnationalen („Los-von-Rom-Bewegung"), Besitzer von Rosenau. Eine Gewaltaktion gegen politische Gegner brachte ihn ins Gefängnis und um Adelstitel.

Schönerers einziger Sohn Georg starb 1918 an der in Wien grassierenden Spanischen Grippe. Also gelangte Rosenau 1921 an die drei Töchter, die das Gut in den Jahren der Wirtschaftskrise nicht halten konnten und 1935 Konkurs anmelden mussten. 1938 erwarb es die Deutsche Ansiedlungsgenossenschaft, verkaufte aber wesentliche Teile, so dass bald ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich war. Ludwig Baron Lazarini-Zobelsberg war der letzte private Besitzer der einstigen Herrschaft.

1945 wurde Rosenau von der russischen Besatzungsmacht zum Deutschen Eigentum erklärt, beschlagnahmt und der USIA zur „Verwaltung“ übergeben. Der einstige Musterbetrieb war nun endgültig vernichtet und die Gebäuder verfielen. Als Baron Lazarini-Zobelsberg nach dem Österreichischen Staatsvertrag von 1955 seinen Besitz zurückbekam, war das Gebäude längst unbewohnbar geworden.

1964 verkaufte er das Schloss und die Reste des einstigen Gutes an die dem Land Niederösterreich gehörende Niederösterreichische Siedlungsgesellschaft. Anlässlich der bald danach einsetzenden Restaurierungsarbeiten legte man 1974 etliche übertünchte Freimaurersymbole an den Wänden der Vorhalle frei. Erst dadurch wurde man darauf aufmerksam, dass sich einst im Schloss eine Loge befunden hatte. Danach entschloss sich die Großloge von Österreich in den Repräsentationsräumen ein Freimaurermuseum einzurichten. Ebenso wurde die Anlage zu einem Schlosshotel umgebaut. Die Logenräume sind die ältesten, die sich in Europa erhalten haben. Sie werden auch heute noch von der Freimaurerbewegung für Zusammenkünfte genutzt.

Eigentümer: Land Niederösterreich


Das barockisierte Renaissanceschloss Rosenau im Waldviertel. Photographie. Österreich. Um 2004., © IMAGNO/Gerhard Trumler
Das barockisierte Renaissanceschloss Rosenau im Waldviertel. Photographie. Österreich. Um 2004.
© IMAGNO/Gerhard Trumler
Schloss Rosenau., Aus: Wikicommons
Schloss Rosenau.
Aus: Wikicommons, unter PD
Aufgang zur Schlosskirche., Foto: Wolfgang Sauber. Aus: Wikicommons
Aufgang zur Schlosskirche.
Foto: Wolfgang Sauber. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0
Deckenfresko in der Schlosskirche., Foto: Wolfgang Sauber. Aus: Wikicommons
Deckenfresko in der Schlosskirche.
Foto: Wolfgang Sauber. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:

www.burgen-austria.com

Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann

und mit Webrecherchen.

Literatur#

  • Dehio Niederösterreich, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich nördlich der Donau, bearb. von Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Wien 1990. Seite, 995ff