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!!!Spiegler

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[{Image src='spiegler01.jpg' class='image_left' caption='»Der Spiegler«. Kupferstich von Christoph Weigel. Aus: »Abbildung der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände …«. Regensburg 1698\\© Brandstätter Verlag' alt='Spiegler' height='300' width='244'}]

Spiegler waren meist mit den Glasmachern assoziiert und verarbeiteten deren geblasenes oder gegossenes Flachglas zu
Spiegeln. Bevor und auch noch während gläserne Spiegel in Gebrauch waren, betrachteten sich die Menschen in polierten
Metallscheiben.

Die Gründung von Spiegelmanufakturen hing sehr stark mit dem Ehrgeiz der Fürsten des Absolutismus zusammen, die wahrscheinlich mit der Spiegelpracht von Versailles wetteifern wollten. Kurfürst Friedrich III. von Preußen übernahm 1694 die Spiegelglashütte Biberberg; Kurfürst Max Emanuel von Bayern gründete 1695 eine Manufaktur in München und der Mainzer Kurfürst Lothar Franz von Schönborn 1698 eine im Spessart. Die technische Voraussetzung wurde durch die Entwicklung der Guß- und Walztechnik in Frankreich geschaffen, wodurch die Erzeugung sehr glatter und vor allem größerer Spiegel möglich wurde.

[{Image src='spiegler02.jpg' class='image_right' caption='»Miroitier« (Spiegler). Kupferstich. Aus: Diderot – d’Alembert. »Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers«. Livorno 1771\\© Brandstätter Verlag' alt='Spiegler' height='300' width='188'}]

Die Glastafel wurde zugeschnitten und poliert, die Ränder facettenartig geschliffen und die Rückseite mit quecksilberbestrichenen Zinnfolien belegt, die von den Folienschlägern hauchdünn geschlagen wurden. Die Arbeiter in den Belegräumen würde ihre »mörderische Arbeit in einigen Jahren zu Krüppeln « machen, schrieb Joseph August Schultes 1802 in seinem Buch Ausflüge nach dem Schneeberge in Unterösterreich, und im gleichen Jahr konstatierte ein Besucher derselben Spiegelfabrik, daß »das Schleifen und Polieren der Gläser eine Arbeit ist, die mehr einer Strafarbeit ähnlich ist und daher rührt es auch, daß hier nicht von weitem eine gesunde Menschenfarbe zu erblicken ist«.

Die ersten Glasspiegel wurden mit Blei-, später mit Zinnamalgam beschichtet, dann folgte die Quecksilberverspiegelung, die schließlich von der Beschichtung mit metallischem Silber abgelöst wurde.

Dem Spiegel wurde im Volks- und Aberglauben Zauberkraft zugeschrieben. Um Rat gefragt, gab er Auskunft (beispielsweise im Märchen von Schneewittchen), durch Blindwerden zeigte er den Treuebruch des entfernten Ehegatten an; Spiegelzerbrechen bedeutete Unglück, und beim Tod eines Familienmitglieds wurde der Spiegel verhängt, um so dem Toten das
Verbleiben im Haus zu verwehren.

!Quellen
* Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010

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''... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.''
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