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Spinner(innen)#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Geschäftsdrucksache von Philipp Haas & Söhne Mechanische Spinn- & Web-Fabriken
Geschäftsdrucksache von »Philipp Haas & Söhne Mechanische Spinn- & Web-Fabriken«. Um 1865. Lithographie
© Brandstätter Verlag

Spinner(innen) stellten durch Ordnen, Zusammenfügen und Zwirbeln von kurzen, dünnen tierischen und pflanzlichen (Einzel-)Fasern einen langen Faden her. Jahrtausendelang spannen unsere Vorfahren Fäden aus Flachs, Baumwolle oder Wolle und stellten daraus ihre Kleider, Decken oder Teppiche her. Als Werkzeug benutzten sie dafür zunächst die rotierende Handspindel und seit etwa sechshundert Jahren das Spinnrad. Im 18. Jahrhundert stieg die Nachfrage nach Textilien stark an. Findige Köpfe begannen die Handarbeit zu mechanisieren. Dem Engländer Richard Arkwright gelang 1769 die Konstruktion einer Flügelspinnmaschine mit achtundvierzig Spindeln, die alsbald als »Waterframe« bekannt wurde.

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Von der Schwäbischen Alb: Die Kunkelstube. Aus: »Die Illustrirte Welt. Blätter aus Natur und Leben, Wissenschaft und Kunst, zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie, für Alle und Jeden«. Dreizehnter Jahrgang. 1865
© Brandstätter Verlag

Ein anderer Engländer, der Weber James Hargreaves, versuchte, mit einem Spinnapparat die Bewegungsabläufe der Spinnerin bei ihrer Arbeit mit dem Handrad nachzuahmen. Seine berühmt gewordene »Spinning Jenny« wurde die Maschine der Hausindustrie schlechthin. Der Engländer Samuel Crompton kombinierte schließlich Elemente beider Maschinen und schuf 1779 mit der originellen »Mule« einen wirklichen maschinellen Ersatz für die Handspinnerei. Damit konnten grobe, feine, weiche und feste Schuss- und Kettgarne hergestellt werden. Mit der gleichzeitigen Mechanisierung der Webstühle entstanden ab 1771 in England die ersten Textilfabriken der Welt, zunächst mit Wasserkraft und ab 1780 mit Dampfmaschinen betrieben. Vor allem Frauen und Kinder produzierten das erste »Maschinengarn «, schnell, billig und erstaunlich gut. Die meisten Spinner und Weber der Hausindustrie mit ihren Familien verloren ihren Broterwerb und gerieten in Armut. Folgen des Massenelends waren soziale Unruhen und Maschinenstürmereien, doch die Industrialisierung der Textilproduktion war nicht aufzuhalten.

Quellen#

  • Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010


... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.

Siehe auch: