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Stift Kremsmünster#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Kremsmünster_Tor_Klosterhof.jpg
Stift Kremsmünster, Tor zum Klosterhof
© Österreich Werbung / Diejun
Kremsmünster, Stiftskirche
Stift Kremsmünster, Stiftskirche
© Österreich Werbung / Diejun
Kremsmünster, Wassergraben
Stift Kremsmünster, Wassergraben
© Österreich Werbung / Diejun

Kremsmünster, Schmiedeeisernes Abschlußgitter
Schmiedeeisernes Abschlußgitter beim Kaisersaal. Foto
© IMAGNO/Gerhard Trumler

Das Stift Kremsmünster Kremsmünster wurde - als eine der frühesten Klostergründungen auf österreichischem Boden - 777 vom Bayernherzog Tassilo III. gegründet, der Legende nach an jenem Ort, an dem Tassilos Sohn Gunther bei der Jagd von einem Eber getötet worden ist.

Bereits im Mittelalter war Kremsmünster wegen seiner Schreibschule und der Bibliothek sehr bedeutend, zu Beginn der Neuzeit wirkten zahlreiche Mönche als Professoren an der Benediktineruniversität in Salzburg.

Die Kremsmünsterer Klosterschule wurde 1549 durch Abt Gregor Lechner für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht (zu den bekannten Absolventen des Stiftsgymnasiums zählt u.a. der Dichter Adalbert Stifter), 1744 stiftete Maria Theresia hier eine Ritterakademie.

In der Barockzeit erfolgte neben der Erneuerung der Stiftskirche und dem Neubau des Klosters durch Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer auch der Bau einer Sternwarte.

Aus der langen Geschichte Kremsmünsters sind viele Kunstwerke und Pretiosen überliefert, am bekanntesten der "Tassilokelch" aus dem 8. Jahrhundert. Die Stiftsbibliothek Kremsmünster gilt als mit ihren 160.000 Bänden als eine der größten und ältesten Stiftsbibliotheken Österreichs und besitzt zahlreiche Handschriften und Inkunabeln (die bekannteste Handschrift ist der sog. Codex Millenarius (maior) aus der Zeit um 800).

Die 78 Meter lange Stiftskirche ist das geistliche Zentrum der Anlage; die angrenzende Michaelskapelle und der Klosterfriedhof laden zu einem besinnlichen Rundgang ein.

Die umfangreichen Sammlungen des Stiftes können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden: so staunt man über Größe und Schönheit des Kaisersaales, bewundert in der Schatzkammer den berühmten Tassilokelch, erhält Erklärungen zu den Bildern der Gemäldegalerie, besucht die Wunderkammer mit dem Elefantenstuhl von 1554 und kommt über die Waffenkammer und die alte Schreibstube in die Barockbibliothek mit ihren drei Hauptsälen.

Kremsmünster, Tassilokelch
Tassilokelch Innen und außen vergoldeter Kupferkelch mit den vier Evangelisten und Christus. Stiftung von Tassilo III. Foto, um 1999
© IMAGNO/Gerhard Trumler
Kremsmünster, Stiftsbibliothek
Stift Kremsmünster, Bibliothek. Foto, um 1975
© IMAGNO/Franz Hubmann
Kremsmünster Codex millenarius
Codex Millenarius mit der Darstellung eines Evangelisten. Evangelienhandschrift um 800. Foto, um 2000
© IMAGNO/Gerhard Trumler

Der barocke Fischkalter (mit verschiedenen Fischarten in fünf Becken ) gehört zu den architektonischen Besonderheiten (kann auch ohne Führung besichtigt werden); seit 2007 beherbergt das Stift außerdem das Goethezentrum und ist somit Sitz der Goethe-Gesellschaft.

Kremsmünster Fischkalter
Fischkalter von Jakob Prandtauer. Fischwaage. Foto, 2000
© IMAGNO/Gerhard Trumler
Kremsmünster, Fischkalter
Fischkalter von Jakob Prandtauer. Fischwaage. Foto, 2000
© IMAGNO/Gerhard Trumler

--> Sternwarte Kremsmünster (Heimatlexikon)


Legende zur Stiftsgründung:

Als der Bayernherzog Tassilo einst in Lorch weilte, vergnügte sich sein Sohn Gunther in den Wäldern mit der Jagd. Eifrig dem edlen Waidwerk hingegeben, drang er immer tiefer in den Wald vor und kam, sein Gefolge weit hinter sich lassend, bis ins Tal der Krems. Hier trieb er einen ungeheuren Eber auf und ging dem Tier mutig mit seinem Jagdspieß zu Leib. Er brachte dem flüchtenden Eber eine schwere Wunde bei, doch sein Speer zerbrach, und das verletzte Wild wandte sich wütend gegen seinen Verfolger. Mit seinen Hauern riss es dem Jäger eine große Wunde am Fuß, so dass Gunther stöhnend zu Boden sank und hilflos und einsam im Moos verblutete. Es war an der Stelle, wo heute der Guntherteich liegt.

Der treue Jagdhund des Knaben brachte die Jagdgefährten auf die Spur des Vermissten und führte sie zu der abgelegenen Stelle im Wald, wo sein Herr tot auf dem Waldboden lag. Eilends wurde ein Bote nach Lorch abgesandt, um dem Herzog die grässliche Nachricht vom Tod seines Sohnes zu überbringen. Schmerzgebeugt machte sich der Herzog sofort auf den Weg zur Unglücksstätte. Gebrochen saß er bis tief in die Nacht hinein bei der Leiche seines Kindes und trauerte über den jähen Tod des Jünglings.

Da trat plötzlich ein schneeweißer Hirsch aus dem Dunkel des Waldes hervor, zwischen dessen Geweih rotglühende Flammen in Kreuzesform leuchteten, näherte sich dem gebrochenen Vater und verschwand hierauf wieder im Dunkel der Nacht - es war der St.-Hubertus-Hirsch.

Mit höchster Verwunderung hatte Herzog Tassilo diese wundersame Erscheinung gesehen; sie schien ihm eine Mahnung des Himmels, dem geliebten Sohn an der Stätte seines Todes ein Erinnerungsmal zu setzen. Er ließ an dieser Stelle zunächst eine hölzerne Kapelle erbauen, die später zu einer stattlichen Kirche erweitert und mit einem Kloster umgeben wurde. Sein Sohn Gunther wurde in der Kirche beigesetzt, in das Kloster aber wurden Benediktinermönche berufen, die seit der Gründung des Klosters im Jahre 777 bis heute an dieser Stätte wirken. Zum Gedenken an den Anlass der Gründung führt das Stift den Eber im Wappen.

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl