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Sunfixl Höhle#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Sunfixl Eingang
Sunfixl Höhle vor Eingang
© Hans Eckhart

Schleifsteine wurden an verschiedenen Stellen in Österreich aus Sandstein abgebaut. Im Beitrag über einen Schleifsteinhauer an einer anderen Stelle dieses Heimatlexikons handelt es sich um einen "Tagabbau". Es gibt aber auch mehrere Plätze, wo unterirdisch abgebaut wurde, wodurch zum Teil große Höhlensysteme entstanden. Eines der beeindruckendsten ist wohl die Sunfixl Höhle bei Kohlschwarz in der Nähe von Voitsberg Kohlschwarz, Steiermark in der Steiermark.

Die Höhle ist (nach Voranmeldung) begehbar, und mehr oder minder eben. Man macht eine Runde durch den Berg, Schleifsteine und Werkzeuge sind ausgestellt. Eine Kuriosität ist ein kleiner See knapp vor dem Ausgang, wo in fast völliger Dunkelheit (so weit man beurteilen kann: ohne besondere Auswirkungen) Forellen gezüchtet werden!

Ich zitiere (kursiv) aus der Beschreibung von Professor Dr. Ernst Lasnik, wobei ich Auslassungen durch ... und eigenen Text durch normalen Font andeute:

Josef Carl Kindermann berichtet 1798 von einem "in der Nachbarschaft zu Kainach" liegenden " "Schleifsteinbruch". Ebenfalls Hinweise darauf liefert uns Carl Schmutz - er nennt ihn "Groß- Schleifstein-Erzeugnis" und Andreas Janisch schreibt: "In der Gemeinde ist auch ein Steinbruch, in welchem gute Schleifsteine erzeugt werden". ...

Zum Abtransport eines der großen, für die Gradenberger Eisen- und Sensenhammerwerke bestimmten Schleifsteines mussten vier bis sechs Ochsen vorgespannt werden.

Sunfix Liste
Bestellung von Schleifsteinen (Auszug)
© Hans Eckhart

Das gut erhaltene "Bestellbuch für Schleifsteine" gibt uns für den Zeitraum von neunzehn Jahren einen geschlossenen Überblick über Herkunft der Kunden, ihre Wünsche und auch das Lieferdatum der ausgeführten Aufträge. Im Jahre 1911 wurden z. B. 14 Handschleifsteine (bis max. 1 Meter Durchmesser), 13 Sautröge, eine Brunnenplatte, 30 Obstmühlsteine, 2 Gartensäulen, 55 Platten, 3 Stiegenstufen und Einfassungssteine für Gräber, Grundstücke und Brunnenkästen für diverse Besteller aus der näheren und weiteren Umgebung des oberen Kainachtales hergestellt. Weiters wurden 21 große Schleifsteine an eine Reihe von eisenverarbeitenden Betrieben geliefert.

Die Firmen befanden sich in Piesting (NÖ), Bruck a. d. Mur, Zeltweg, Krenhof, Neumarkt, Stainz und Monfalcone (bei Triest). Während des Ersten Weltkrieges gingen die Bestellungen jedoch stark zurück.

Bei Annahme einer Dichte des Sandsteins von 2,6 ergeben sich für große Schleifsteine folgende Gewichte: 1,6 m Durchmesser und 17 cm Stärke = ca. 900 kg, 1,8 m Durchmesser und 37 cm Stärke = ca. 2450 kg, 2 m Durchmesser und 22 cm Stärke = 1800 kg.

Auch ein Obstmühlstein von 0,70 m Durchmesser und 16 cm Stärke hat noch ein Gewicht von ca. 160 kg. (Diese Angaben stammen von einer Tafel unter dem Bild)

Die letzten Abbautätigkeiten in der Sunfixlhöhle wurden ... noch nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt. Für das Hammer-und Sensenwerk der Krenhof AG in Gradenberg bei Köflach wurden dringend Schleifsteine benötigt.

An verschiedenen Stellen des Grubengebäudes, vor allem "Vor Ort", im Bereich der Abbauzonen, kann man die uns aus historischen Beschreibungen und bildlichen Darstellungen von anderen Bergbauen und untertägigen Steinbrüchen überlieferten Abbautechniken noch sehr gut erkennen. Die "SUNFIXL-HÖHLEN" stellen somit ein wertvolles und interessantes Zeugnis unserer gewerblichen und bergmännischen Vergangenheit dar. Bei einer Begehung der Höhlen hat man heute noch den Eindruck, als hätten die ehemaligen Arbeiter ihre Arbeitsstätte nur für kurze Zeit verlassen.

Sunfixl Eingang
Eingang zum seinerzeitigen Bergwerk
© Hans Eckhart
Sunfixl Sandstein
Man sieht hier deutlich, wo Räder aus dem Sandstein gehauen wurden
© Hans Eckhart
Sunfixl Werkzeuge
Werkzeug
© Hans Eckhart
Sunfix Sandsteinplatte
Mit Winden wurden die tonnenschweren Sandsteinplatten gezogen
© Hans Eckhart
Sunfixl Schleifstein
Kleinerer Schleifstein
© Hans Eckhart
Sunfixl Teich in Höhle
Kleiner Teich/Bach mit Forellen(!) im Dunkel der Höhle
© Hans Eckhart

Quellen#

  • www.bergfex.at/Sunfixlhöhle


Redaktion: Hermann Maurer, aufbauend auf einem Kommentar von Walter Herz mit dessen freundlicher Genehmigung