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!!!Votivkirche, Wien 9

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[{Image src='Votivkirche 2012.jpg' class='image_left' caption=' Votivkirche \\ © Doris Wolf, 2012' width='200' height='350'}]

Die Votivkirche, ein Werk des Architekten Heinrich Ferstel (1847-1916), war das erste Monumentalgebäude der Ringstraßenzone. Sie verdankt ihre Entstehung (und ihren Namen) einem gescheiterten Attentat auf __Kaiser Franz Joseph__ (1830-1916). Am 18. Februar 1853 hatte der ungarische Schneidergeselle Johann Libenyi versucht, ihn zu ermorden. Auf Initiative von Erzherzog Maximilian (1832-1867) erfolgte der Bau des Gotteshauses, dessen Grundsteinlegung  am 22. April 1856 stattfand die Grundsteinlegung statt, 23 Jahre später wurde die Kirche geweiht.


Das Gotteshaus entspricht dem Idealtypus einer französischen Kathedrale mit zwei 99 m hohen Türmen. Das Innere wurde im Stil des strengen __Historismus__ von Künstlern wie Josef Führich, Josef Gasser und Johann Benk gestaltet. Die Fassade zieren Werke der Bildhauer Johannes Benk, Hanns Gasser und Franz Melnitzky. Die Votivkirche  war als österreichische Ruhmeshalle gedacht - ein Gegenstück zur Londoner Westminsterabtei. Es ist bei der Aufstellung des Salmgrabdenkmals geblieben, das Kaiser Ferdinand I. seinem obersten Feldhauptmann Niklas Graf Salm, dem Verteidiger Wiens während der Ersten Türkenbelagerung, in der Wiener Dorotheerkirche setzen ließ. Nach der Schließung dieser Kirche durch Kaiser Joseph II. 1782 brachte die Familie Salm das Kunstwerk auf ihr Familiengut nach Raitz /Rájec-Jestřebí in Mähren. 1879 wurde es dann in der Votivkirche aufgestellt. Die Seitenwände der Tumba zieren zwölf figurenreiche Schlachtenbilder, auf dem Deckel sieht man die liegende lebensgroße Figur des Kriegshelden. Das für die Entwicklung der mitteleuropäischen Plastik bedeutende Denkmal stammt aus dem Umkreis des deutschen Renaissance-Bildhauers Loy Hering um 1530.

Ein einzigartiges Kunstwerk ist der um 1460 entstandene __Antwerpener Altar__. Seit 2000 steht er im Museum der Kirche (im ehemaligen Hoforatorium oberhalb des Chorumganges). Der dreiteilige Altar gilt als das bedeutendste Schnitzwerk mit originaler Polychromie aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Er zeigt in der Mitte die Kreuzigung, links die Kreuztragung, rechts die Kreuzabnahme und die Beweinung Christi. Das Kunstwerk gelangte nach mehrmaligem Besitzerwechsel in das Eigentum des - auch an der Votivkirche tätigen - Bildhauers Hanns Gasser, von dem ihn Kaiser Franz Joseph 1858 kaufte. Sein ehemaliger Erzieher, Joseph Othmar Rauscher - Wiener Erzbischof und Kardinal - motivierte den Kaiser, den Altar der Votivkirche zu schenken. Hanns Gasser führte die Ergänzungsarbeiten durch. In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts erfolgte eine Restaurierung durch das Bundesdenkmalamt. Weitere Exponate des Museums sind wieder entdeckte Werke der Brüder Karl und Franz Jobst, die in der Übergangsphase vom Historismus zum Secessionismus viele Kirchen und Schlösser mit Wandmalereien versahen. In der Votivkirche wurden aus Geldmangel nicht alle Vorhaben verwirklicht, doch sind zahlreiche Kartons für die Wandmalereien und die verlorengegangenen Glasmalereien erhalten geblieben.

Im rechten Seitenschiff der Kirche wird eine Kopie der __Madonna von Guadelupe__ (Mexiko) verehrt. Wirkungsvoll ist auch das der Exekutive gewidmete Mal von Clemens Holzmeister, das in seinem stelenartigen Aufbau im Mittelteil Kreuz und Dornenkrone, in den Seitenteilen im Flachrelief Angehörige der Exekutive zeigt. Eine am Barbara-Altar angebrachte, 30,5 cm starke, vier Meter hohe Kerze wiegt 264 kg und hat laut Inschrift eine Lebensdauer von 100 Jahren.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Votivkirche schwer beschädigt, sämtliche Fenster gingen zu Bruch, darunter das Kaiserfenster. Die Gemeinde Wien ließ es nach den vorhandenen Zeichnungen wieder herstellen. Die Neuverglasung der Fenster in der Größe von 1.200 m2 illustriert auch die jüngste Geschichte Österreichs. Neu sind das Mauthausen-Fenster und das Jägerstätter-Fenster (Franz Jägerstätter wurde als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet und 2007 selig gesprochen).

Die Propsteipfarre "Zum göttlichen Heiland" ist das Zentrum der Wiener Tourismuspastoral.

!Quelle
* [Wissenssammlung Alsergrund|Wissenssammlungen/Alsergrund]
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Redaktion: 
[hmw|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Wolf_Helga_Maria_(Volkskunde)]
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[User/Graupp Ingrid-Charlotte/VOTIVKIRCHE]

-- [graupp Ingrid-Charlotte|User/Graupp Ingrid-Charlotte], Freitag, 10. September 2021, 19:28