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Bachmann, Ingeborg#


* 25. 6. 1926, Klagenfurt

† 17. 10. 1973, Rom


Lyrikerin und Schriftstellerin


Ingeborg Bachmann
Ingeborg Bachmann
© Imagno / Foto Barbara Pflaum

Bachmann besuchte das Gymnasium der Ursulinen in Klagenfurt und studierte dann an den Universitäten Innsbruck, Graz und Wien Philosophie, Psychologie und Germanistik (Dr. phil.: 1950). 1951-1953 war sie Mitarbeiterin beim Sender Rot-Weiß-Rot in Wien, danach lebte sie als freie Schriftstellerin in Süditalien (bis 1957) und später in Rom. Anschließend arbeitete sie als Dramaturgin beim Bayerischen Fernsehen, 1959/60 war sie die erste Dozentin für Poetik an der Frankfurter Goethe-Universität. Reisen führten sie nach Prag, nach Ägypten und in den Sudan. Ihre letzten Lebensjahre (1965/66-1973) verbrachte sie in Rom, wo sie an den Folgen eines ungeklärten Wohnungsbrandes starb. Bachmanns literarisches Gesamtwerk ist ebenso umfangreich wie vieldeutig und vielseitig deutbar. Schon in ihren ersten beiden Gedichtbänden "Die gestundete Zeit" (1953) und "Die Anrufung des großen Bären" (1956) schlägt die hochsensible, von ihren Kindheitserlebnissen geprägte Literatin die Themen an, die sie in den folgenden Jahren in verschiedenen literarischen Genres (Hörspiel, Libretto, Erzählung, Essay, Roman) immer wieder aufgreifen sollte: die Kritik an den restaurativen Kräften der Nachkriegszeit, die Existenzbedrohungen des Menschen und die Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit, das Ringen um die eigene Selbstfindung und um den Zugang zum Menschen, den Kampf gegen den korrumpierten Zustand der Sprache: ohne neue Sprache, so meinte sie, gibt es keine neue Welt. Ihr Aufbäumen gegen die Machtmechanismen der Männergesellschaft manifestiert sich v. a. im Spätwerk, im Roman "Malina" (1971) und im Erzählband "Simultan" (1972). Die international mehrfach ausgezeichnete Dichterin verfasste ihre Werke in einer eindrucksvollen Bildsprache, in der sie literarisches Traditionsgut und moderne Sprachartistik mit großer Begabung geschickt miteinander verband und ineinander verwob. Sie übersetzte auch die Werke Sigmund Freuds in das Italienische und arbeitete über die sprachkritische Philosophie Ludwig Wittgensteins.

Weitere Werke#

  • "Der gute Gott von Manhattan" (Hörspiel, 1958)
  • "Das dreißigste Jahr" (Erzählungen, 1961)

Literatur#

  • C. Koschel/I. von Weidenbaum (Hg.), Werke (4 Bde., 1978)
  • P. Beicken, Ingeborg Bachmann (1988)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992