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Fischer, Ernst#


* 3. 7. 1899, Chomutov/Kornotau (Böhmen)

† 1. 8. 1972, Deutschfeistritz (Steiermark)


Schriftsteller, Journalist und Politiker


Der Sohn eines Berufsoffiziers rückte zunächst als Kadettaspirant im 1. Weltkrieg ein. Der Zusammenbruch der Donaumonarchie veranlasste ihn, die tradierten Ideale des Elternhauses in Frage zu stellen. Er wurde zunächst zum Soldatenrat gewählt. 1920 schloss sich der Werkstudent, der in Graz zu studieren begonnen hatte, den Sozialdemokraten an. Er schrieb für steirische Zeitungen, wie den Grazer "Arbeiterwillen", und errang erste Erfolge als Theaterautor. 1927 ging er als Redakteur der "Arbeiter-Zeitung" nach Wien. Von der Sowjetunion fasziniert und in Ablehnung von Otto Bauers kompromissbereitem Handeln entfernte sich Fischer aber von den Grundsätzen der Sozialdemokraten. Er plädierte für den Kampf gegen die autoritären Tendenzen des Dollfuß-Regimes. Nach den Februarereignissen 1934 schloss er sich daher der KPÖ an. Er emigrierte nach Prag und dann nach Moskau. Als führender Intellektueller wurde er zunächst Mitarbeiter Dimitrows in der Kommunistischen Internationale (Komintern). Mit seiner Frau Ruth Mayenburg im berühmt-berüchtigten Moskauer "Hotel Lux" wohnhaft, arbeitete er während des 2. Weltkriegs als politischer Kommentator in den deutschsprachigen Sendungen des Moskauer Rundfunks. Wie viele seiner Zeitgenossen schwieg er zu den stalinistischen Säuberungsprozessen. 1945 kehrte er mit der KP-Führung nach Österreich zurück. In der provisorischen Regierung übernahm er das "Staatssekretariat für Volksaufklärung, Unterricht, Erziehung und Kultur". Bis 1959 blieb der brillante Redner Parlamentsabgeordneter seiner Partei. Bis 1969 war er Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ. In seiner schriftstellerischen und journalistischen Arbeit erwies er sich als beredter Vertreter der österreichischen Identität. Seine Unterstützung des Reformkurses in der CSSR und seine Kritik am Einmarsch der Sowjettruppen in Prag 1968 brachten ihn schließlich in Gegensatz zur Parteiführung. Fischer wurde 1969 aus der KPÖ ausgeschlossen.

Werke#

  • "Der österreichische Volkscharakter" (1944), "Franz Grillparzer" (1948)
  • "Von Grillparzer zu Kafka" (1962)
  • "Kunst und Koexistenz. Beitrag zu einer modernen marxistischen Ästhetik" (1966)
  • "Erinnerungen und Reflexionen" (1969)
  • "Das Ende einer Illusion. Erinnerungen 1945-1955" (1973)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992